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Gemeinderat, 39. Sitzung vom 20.06.2023, Wörtliches Protokoll  -  Seite 94 von 110

 

trotzdem ist die Muskelmasse da und trotzdem ist das Lungenvolumen größer. Das heißt, Transfrauen im Frauensport zuzulassen (StR Dominik Nepp, MA: Das sind keine Transfrauen, das sind Männer!), ist eine wahnsinnige Ungerechtigkeit allen Sportlerinnen gegenüber, die täglich trainieren, die so vieles ihrem sportlichen Erfolg unterordnen, die so viel Herzblut reingeben. In den Vereinigten Staaten geht es da nicht nur um Sportlerkarrieren, sondern da geht es auch um Collegekarrieren. Es hängt so viel daran. Es ist eine himmelschreiende Ungerechtigkeit, Transfrauen im Frauensport zuzulassen. Ich ersuche daher um ein deutliches Zeichen und meinem Antrag zuzustimmen, dass wir das in dieser Form in Österreich und in Wien nicht wollen und niemals unterstützen würden. Danke. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist GRin Mag. Abrahamczik. Ich erteile es ihr.

 

18.59.20

GRin Mag. Nina Abrahamczik (SPÖ)|: Sehr geehrter Vorsitzender! Sehr geehrte Berichterstatterin! Geehrte Kolleginnen und Kollegen!

 

Wir haben jetzt in der vorigen Debatte auch schon einiges zu der Diskussion bezüglich Transpersonen gehört. Ich glaube, es hat hier schon sehr klare und gute Aussagen gegeben. (GR Maximilian Krauss, MA: Nicht von allen! Nicht von allen! - GR Johann Arsenovic: Von dir nicht!) - Es soll sich jetzt offenbar jede einzelne Person auf Wunsch der FPÖ melden (GRin Barbara Novak, MA: Bitte nicht!), die hier gerne Schubladen aufmacht, um Leute dort irgendwie einzusperren. Ich halte das nicht für sinnvoll.

 

Ich finde es spannend, welche Themen man sich immer wieder herausnimmt und wie viele Ängste ich da auch heraushöre, was ich auch schade finde, wenn ich jetzt der Kollegin Hungerländer zugehört habe. (StR Dominik Nepp, MA: Die Pride in Favoriten veranstalten!) Ich bin gerade am Wort, Kollege Nepp. Sie können sich dann gerne auch zu Wort melden, wenn das so ist.

 

Hier aber zu sagen, man stimmt den EuroGames jetzt nicht zu, aber nimmt sich vielleicht einmal die Möglichkeit, um sich das anzuschauen: Die hätte es auch schon gegeben. Es gab den Kick-off, der vorhin auch schon erwähnt wurde. Es waren auch mehrere Gemeinderätinnen und Gemeinderäte vor Ort. Ich glaube, es war dort eine gute Gelegenheit, um mitzubekommen, was da geplant ist. Kollege Weber hat hier schon einiges dazu gesagt, auch Kollege Arsenovic. Ich glaube, es ist wirklich ein ganz wunderbares, großartiges Sportereignis, das nächstes Jahr in Wien ausgerichtet wird.

 

Kollegin Hungerländer, wenn Sie sagen, es war in den Sportbereichen, in denen Sie sich bewegt haben, nie ein Thema, welche Identität Leute haben und wie ihre sexuelle Orientierung ist, dann liegt das, glaube ich, vor allem auch daran, dass für viele Leute in vielen Vereinen kein sicherer Ort ist. Ich glaube, das ist im Frauensport noch ein bisschen besser als im Männersport. Gerade aber, wenn wir beispielsweise an Fußball denken, wissen wir, dass es viele homosexuelle Männer gibt, die in großer Angst leben müssen, dass niemand draufkommt, und die sich nicht trauen, dazu zu stehen und das öffentlich zu sagen. (GRin Mag. Caroline Hungerländer: Genau das wollten wir verbessern! Das wäre wichtig!)

 

Ja, aber dazu habe ich von Ihnen keinen Antrag. Es gäbe mit den EuroGames eine Möglichkeit, sich ein bisschen damit auseinanderzusetzen und Sichtbarkeit zu schaffen. Sie haben schon gesagt, Sie werden dem nicht zustimmen, was ich sehr schade finde. Es widerspricht dem, was Sie mir gerade zugerufen haben: Dass das wichtig wäre. Ich glaube auch, dass das wichtig ist. Ich glaube, dass es wichtig ist, dass Leute, die sich irgendwo engagieren und viel Zeit miteinander verbringen - gerade, wie das in Sportvereinen der Fall ist -, auch die Möglichkeit haben, dann gemeinsam darüber zu reden, was es sonst in ihrem Leben gibt. Natürlich sind das ganz wesentliche Bereiche des Lebens. Wenn es da immer darum geht, dazu zu schweigen und vielleicht nicht öffentlich dazu stehen zu können, dann halte ich das für falsch. Dann wünsche ich mir, dass es hier auch eine Änderung in der Kultur gibt, dass es die Möglichkeit gibt, dass Leute so sind, wie sie sind, und dass sie das auch öffentlich zeigen und leben können.

 

Das ist eine Stadt, das ist eine Gesellschaft, in der ich leben möchte, in der alle willkommen sind, in der Vielfalt anerkannt ist, weil sie Teil unseres Lebens ist. Die Vielfalt ist da, ob Sie sie verneinen und schlechtreden oder nicht. Diese Vielfalt existiert. Die Frage ist, wie es den Menschen geht, die vielleicht in Ihrer Wahrnehmung nicht normal oder sozusagen der Standard sind, den Sie sich vorstellen. (GRin Mag. Caroline Hungerländer: Wer hat von normal geredet?) Ich habe gerade versucht ... Sie können sich gerne nachher noch einmal melden. (GRin Mag. Caroline Hungerländer: Sie können mir nicht Worte in den Mund legen!) Ich habe es jetzt nicht zu Ihnen konkret gesagt, Kollegin Hungerländer. Vielleicht darf ich den Satz jetzt auch ausführen. Gut.

 

Ich glaube, es geht genau darum, zu zeigen, dass Vielfalt nicht nur möglich ist, sondern in allen Bereichen ihren Platz hat. Das halte ich für wichtig. Ich glaube, dass die EuroGames da einen wesentlichen Beitrag leisten können, weil man - wenn Sie sich den Akt auch durchgelesen hätten - auch sieht: Es ist natürlich die große Gruppe der LGBTQIA+-Community, aber auch darüber hinaus. Es sind alle willkommen, die da mitmachen möchten, ob sie jetzt HobbysportlerInnen oder ProfisportlerInnen sind. Es wird verschiedenste Bewerbe geben.

 

Ich fand bei dem Kick-off-Event auch sehr schön, dass wir gehört haben, wie sich die EuroGames entwickelt haben. Da waren auch Leute dabei, die schon seit vielen Jahren teilnehmen - aus unterschiedlichen Ländern und unter unterschiedlichsten Bedingungen, wo es teilweise auch ganz schwierig war, überhaupt zusammenzukommen. Jetzt nehmen jedes Jahr mehr Leute daran teil. Es wird jedes Jahr breiter - nicht nur auf Grund der Anzahl an Menschen, die dabei sind, sondern auch, weil die Zahl der Sportarten immer größer wird. Ich finde das wichtig und schön. Ich glaube, dass Wien dafür auch ein sehr guter Ort ist, und möchte mich auch - wie es schon andere getan haben - an dieser Stelle ganz herzlich bei den Initiatorinnen und Initiatoren und allen, die das unterstützt haben,

 

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