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Gemeinderat, 40. Sitzung vom 28.06.2023, Wörtliches Protokoll  -  Seite 29 von 102

 

Ich persönlich sehe, wenn wir über Kulturpolitik reden, eigentlich immer zwei ganz wichtige Themenfelder. Das ist auf der einen Seite die Frage der kulturellen Teilhabe, also wie schaffen wir es, den Zugang zur Kultur so niederschwellig zu gestalten, dass es keine Berührungsängste mit Kultur gibt, dass möglichst alle Menschen unabhängig von ihrer gesellschaftlichen Herkunft einen Zugang zu Kunst und Kultur haben. Und auf der anderen Seite sind es die Arbeitsbedingungen für Kunst- und Kulturschaffende, für Künstlerinnen und Künstler.

 

Bei den Arbeitsbedingungen für Künstlerinnen und Künstler bin ich bei einer ganz wichtigen grundlegenden Anmerkung, die ich auch jedes Jahr mache: Kulturarbeit ist Arbeit und muss auch entsprechend entlohnt werden, und ich sage in dem Fall, auch fair entlohnt werden. Wenn wir über das Thema fair entlohnt werden sprechen, dann sprechen wir über das Thema Fair Pay.

 

Die Fair-Pay-Maßnahmen der Stadt sind auch von einer Educult-Studie evaluiert worden, und diese Studie ist zu einem klaren Ergebnis gekommen, nämlich, dass die Fair-Pay-Maßnahmen der Stadt auch tatsächlich Schritt für Schritt wirken. Das Schöne ist, dass die Fair-Pay-Maßnahmen nicht nur in der Stadt Schritt für Schritt wirken, sondern auch Impulse auf die gesamte österreichische Kulturszene ausstrahlen und dass Fair Pay auch durch die Fair-Pay-Maßnahmen der Stadt Österreich-weit an Bedeutung gewonnen haben.

 

Im Übrigen, wenn wir über Fair Pay und faire Bezahlung sprechen, finde ich es auch im Zusammenhang mit dem Jahr 2022 ganz wesentlich, dass wir uns in Erinnerung rufen, dass es 2022 84 Arbeitsstipendien gegeben hat. Das ist ja jetzt noch nichts Außergewöhnliches, aber das Außergewöhnliche, das ich hier hervorheben möchte, weil ich es unterstützen möchte, ist der dahinterliegende Paradigmenwechsel bei der Förderung über Arbeitsstipendien, weil hier nicht die Ergebnisse gefördert werden, sondern der eigentliche Arbeitsprozess. Das halte ich für ganz einen wesentlichen Punkt und einen ganz wichtigen Ansatz in der Kulturförderung, den ich auf allen Ebenen als unterstützungswert ansehe. Ich sehe Fair Pay natürlich, und ich glaube, das ist auch der Blick von uns allen, als einen stetigen Prozess an. Fair Pay braucht auch die stetige Aufmerksamkeit von uns und ein entsprechend hinterlegtes Kulturbudget. Auch dafür, das kann ich Ihnen versichern, werden wir uns als Fraktion hier in der Kulturpolitik natürlich auch nachhaltig einsetzen, dass das entsprechende Kulturbudget da auch hinterlegt ist. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)

 

Das Schöne ist, wenn wir über die vielfältigen Kulturprojekte sprechen, die wir 2022 umgesetzt haben, gestartet haben, zu Ende gebracht haben, dass sich jede Wienerin und jeder Wiener über diese Projekte ein eigenes Bild machen können, sich selber informieren können, mit dem, Sie kennen das, Wiener Regierungsmonitor. Sie alle können das googeln: Wiener Regierungsmonitor. Diese Transparenz gilt übrigens nicht nur bei der Umsetzung der Kulturprojekte, sondern bei der Umsetzung aller Projekte, in allen Geschäftsgruppen, die wir uns in der Fortschrittskoalition vorgenommen haben. Ich möchte Sie also einladen, machen Sie sich selbst ein Bild, schauen Sie in den Wiener Regierungsmonitor hinein und vergewissern Sie sich, auf wie vielen Ebenen wir an den Projekten arbeiten.

 

Konkret habe ich Ihnen ein paar mitgenommen, zugegeben, es ist meine persönliche Auswahl, die ich Ihnen mitgenommen habe. Die Redezeit ist ja, ich sage es dazu, zum Glück begrenzt, und daher kann man jetzt nicht ewig über die Projekte reden, aber es gäbe ewig viel über diese Projekte zu sprechen. Beginnen möchte ich mit dem Wien Museum. Wir haben als Kulturausschuss immer wieder die Möglichkeit gehabt, zuletzt vor ein paar Wochen, das nun baulich fertiggestellte, neue Wien Museum zu besuchen. Ich kann Ihnen, die Sie vielleicht noch nicht dort waren, sagen, es ist wirklich beeindruckend, was da gelungen ist, was wir uns vor Jahren vorgenommen haben, es ist wunderschön geworden. Auf die Eröffnung am 6. Dezember freue ich mich schon richtig.

 

Als ich dort war, habe ich mir gedacht, wow, so schöne Dinge kann man aus Beton bauen. Ich finde das Museum aber vor allem deshalb beeindruckend: Es war vor langer Zeit, als wir das Projekt, die Parameter des Projektes zeitlicher Natur, finanzieller Natur beschlossen haben. Seither gab es eine Pandemie, es gibt immer noch einen Krieg. Dass dieses Projekt innerhalb der im Gemeinderat beschlossenen Parameter umgesetzt worden ist, halte ich wirklich für eine beachtliche Leistung, und dafür möchte ich hier an dieser Stelle namens des Gemeinderates auch allen Beteiligten meinen Respekt und meinen Dank und meine Anerkennung aussprechen. (Beifall bei NEOS und SPÖ sowie von GRin Mag. Mag. Julia Malle.)

 

Ich erinnere mich auch an viele Bilder, die von ÖVP-Bezirkspolitikern erzeugt worden sind, dass es auf Grund des Vorplatzes zu Massenbaumfällungen am Karlsplatz kommt. Nichts davon ist der Fall, große Vorfreude von meiner Seite auch über die Neugestaltung des Museumsvorplatzes, Stichwort Entsiegelung, Schaffung von mehr Grünraum, ein wirklich schöner Ort in Wien wird da vor dem Wien Museum geschaffen.

 

Apropos Wien Museum, 2022 haben wir auch das großartige Pratermuseum in Angriff genommen. Nach nicht einmal neun Monaten Bauzeit ist das Projekt trotz vieler Rufe, dass das doch alles nicht möglich und nicht machbar ist, soweit zu Ende geführt, dass die Dachgleiche gefeiert worden ist. Das Besondere an dem Pratermuseum, und darum freue ich mich wirklich sehr über das Pratermuseum, ist die Tatsache, dass es einer der ersten öffentlichen Holzbauten der Stadt wird. Es ist zukunftsweisend von seiner Haustechnik, von seiner Klimatechnik, von seiner Heiztechnik, von seiner gesamten Technik, ein zukunftsweisender Innovationsbaustein, ein Innovationsmeilenstein, wenn wir über nachhaltiges Bauen sprechen.

 

Insgesamt zum Pratermuseum, Wien Museum, Vorplatz Wien Museum: Ich möchte mich wirklich ganz herzlich bei Matti Bunzl und bei Christina Schwarz für den guten, jahrelangen, regelmäßigen, engen Austausch bedanken, den es schon gegeben hat, als ich hier noch als Oppositionspolitiker zum Thema Wien Museum gestanden bin. Ich kann aus wirklich ganzer Überzeugung sagen: Das Wien Museum ist bei Ihnen wirklich in guten Händen! (Beifall bei NEOS, SPÖ und GRÜNEN.)

 

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