Gemeinderat, 40. Sitzung vom 28.06.2023, Wörtliches Protokoll - Seite 30 von 102
Apropos Wien Museum, apropos Karlsplatz, ich freue mich auch sehr, dass wir am Karlsplatz ein paar Meter weiter das Denkmal für die Männer und Frauen, die Opfer der Homosexuellenverfolgung wurden, eröffnet haben. Das Denkmal ist in einer wunderschönen Kooperation von KÖR und Wiener Antidiskriminierungsstelle entstanden. Ein Prozess, der seit 2006 läuft, ist da auf eine schöne Art und Weise zu Ende geführt worden.
Und da bin ich schon beim Thema KÖR, Kunst im öffentlichen Raum. Ich persönlich bin ein großer Fan der KÖR, also nicht nur der KÖR, sondern auch von Kunst im öffentlichen Raum. Was mir bei der KÖR und bei den KÖR-Projekten immer besonders gefällt, ist, da geht es nicht um „Wir stellen da irgendetwas hin.“, sondern da geht es vor allem um die Auseinandersetzung mit Inhalten. An dieser Stelle möchte ich mich sehr herzlich bei Martina Taig und beim gesamten Team der KÖR bedanken. Ihr leistet auch einen wirklich großartigen Beitrag. Auf eine unglaublich leidenschaftliche Art und Weise tragt ihr dazu bei, dass einem an vielen Ecken quer durch die Stadt Kunst entgegenspringt. Vielen lieben Dank, ich freue mich auf viele weitere KÖR-Projekte. (Beifall bei NEOS und SPÖ sowie von GR Dipl.-Ing. Martin Margulies.)
Eine aus meiner Sicht auch großartige Initiative, die ich wieder einmal auf die Bühne holen möchte, ist eigentlich aus der Not heraus entstanden, nämlich aus den Corona-Jahren. Das ist der Kultursommer, mittlerweile ein fixer Bestandteil in der Wiener Kulturszene. Hamburg ist zu uns gekommen, schaut sich ab: Wie macht ihr das denn mit dem Kultursommer? Es ist ein echtes Erfolgsmodell.
63.000 Menschen haben 700 künstlerische Acts 2022 besucht, alle Altersgruppen, alle Communities waren Zielgruppen des Kultursommers. Das wundert mich auch nicht, denn das inhaltliche Programm hat von Klassisch bis zeitgenössische Performance gereicht, da war alles dabei. 59 Prozent der Menschen, die zum Kultursommer gekommen sind, sagen, sie haben davor noch kein anderes Kulturangebot der Stadt genutzt. Das ist eine beindruckende Zahl, und ich freue mich, dass wir den Kultursommer 2023 weiterführen, aber nicht nur das, der Kultursommer 2023 wird auch mit Mitmachformaten aufgeladen, und die Wienerinnen und Wiener sind nicht nur zum Zuschauen, sondern auch zum Mitmachen eingeladen. Apropos Einladen, am 29. und 30. Juni gibt es die feierliche Eröffnung des Wiener Kultursommers, die Wiener Symphoniker auf der Kaiserwiese. Schauen Sie sich das an!
Beim Thema Kultursommer und Vermittlung von Kultur an ein neues Publikum ist mir auch ganz wichtig, zu sagen, dass wir auch immer, wenn wir über das Thema Stadtplanung reden, das Thema Kultur, Kulturentwicklung, Kulturvermittlung mitnehmen müssen. Es heißt kulturelle Stadtentwicklung. Zweifelsohne ist es so, dass Kultur eine ganz wichtige und zentrale Bedeutung hat, lokale Identität zu stärken, die Attraktivität der Stadt zu stärken, die Zugehörigkeit, Herr Berger, zur Stadt zu stärken. Das haben Sie ja auch schon in Ihrer Rede angeführt.
Ich hätte noch gerne einen Blick auf den großartigen Filmstandort Wien mitgenommen, der 2022 auch wieder sehr deutlich über das Vorpandemieniveau zurückgekommen ist. Viele internationale Produktionen sind nach Wien gekommen, dazu trägt ganz wesentlich die Arbeit des Filmfonds Wien und der Vienna Film Commission bei. Auch nachhaltige Weichenstellungen hat es 2022 gegeben, Green Filming, Green Producing etwa, die Förderung von nachhaltigen Filmproduktionen. In diesem Zusammenhang auch an der Stelle herzlichen Dank an den Filmfonds Wien und an die Vienna Film Commission.
Vieles andere hat sich 2022 noch getan: Fotoarsenal Wien, die zukunftsweisende Neubesetzung der Leitung des Werk X am Petersplatz, Kabelwerk, Dschungel Wien, Wiener Schauspielhaus. Die Wiener Festwochen sind in all ihrem Glanz wieder zurückgekommen. Wir haben das Johann-Strauß-Gedenkjahr 2025 neu aufgesetzt, die Ankerzentren haben weitere Stahlkraft bekommen, also wirklich viele Themen.
Ich habe es zu Beginn gesagt, ich möchte es am Ende noch einmal sagen: Ich sehe bei Kulturpolitik aus meinem Blick auf das Thema immer zwei Ansätze wichtig: Erstens, wie schaffen wir es, Kunst und Kultur an möglichst viele Menschen heranzutragen, Kunst und Kultur für möglichst viele Menschen offen zu haben und zweitens, wie schaffen wir gute Arbeitsbedingungen für die Kunst- und Kulturschaffenden der Stadt.
Möge uns das Ausverhandeln über diese Arbeiten im nächsten Jahr gut gelingen, und abschließend möchte ich mich bei den Kunst- und Kulturschaffenden in der Stadt bedanken. Ihr leistet einen schönen Beitrag, ihr beflügelt mit eurem Tun die Seelen und die Herzen der Menschen. Vielen Dank, ich freue mich auf die Debatte. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)
Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Tatsächliche Redezeit waren 14 Minuten, fraktionelle Restredezeit sind 8 Minuten. Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Berner, selbstgewählte Redezeit 10 Minuten. Sie haben das Wort.
GRin Mag. Ursula Berner, MA (GRÜNE): Schönen guten Tag, herzlich willkommen alle Zuhörerinnen via Livestream, alle Zuhörer via Livestream, alle intergeschlechtlichen Personen! Sehr geehrte Stadträtin und sehr geehrte Vorsitzende! - Wir sind heute ein Frauenteam, das ist interessant.
Wien ist cool, aber manchmal ein bisschen bitter im Abgang. Das wäre die Überschrift für meine Zusammenfassung zum Rechnungsabschluss. Das Gute zuerst: Im Wiener Budget wurden zum Glück nach einigem Fragen Zusatzmittel für unsere Kulturbetriebe gefunden. Danke, das war dringend nötig, um die Inflation abzudecken. Nach monatelanger öffentlicher Kritik konnten nun Institutionen, Vereine und auch Einzelprojekte dringend notwendige Finanzspritzen bekommen. Herzlichen Dank dafür, da sind wir auch überall mitgegangen, das war ganz wichtig für die Szene. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Ein bisschen schaler Beigeschmack ist dabei. Es sieht so aus, als wären das eher Einmalzahlungen und keine grundlegenden Budgeterhöhungen, das werden wir noch im Herbst sehen. Wenn es bei Einmalzahlungen bleibt, dann fehlt leider die Nachhaltigkeit, wir brauchen aber
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