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Gemeinderat, 40. Sitzung vom 28.06.2023, Wörtliches Protokoll  -  Seite 32 von 102

 

gelingen. Helfen wir ihnen, ein Konzept dafür zu entwickeln, wie man das strukturell erleichtern kann.

 

Nach wie vor bleibt auch im Dunkeln, was uns das Strauß-Jahr bringen wird. 2022 hat es schon 1,5 Millionen EUR verschlungen, aber wir können laut Anfrage noch immer nicht genau herausbringen, wofür das Geld da ausgegeben wurde. Ich würde mich sehr freuen, wenn es bald einen Besuch des Geschäftsführers im Kulturausschuss gäbe, der ein bisschen etwas über die Zukunftsprojekte sagt. Ich würde ihn auch gerne unterstützen, dass auch mehr Dirigentinnen, mehr Musikerinnen, mehr Solistinnen von dem Strauß-Jahr-Geld profitieren können.

 

Dann haben wir noch ein paar hatscherte Ausschreibungen in dem Jahr gehabt. Ich habe nur noch wenig Zeit, also werde ich das sehr überblicksmäßig machen. Eine war die Ausschreibung zu den drei Mittelbühnen, dem Schauspielhaus, dem Dschungel und dem Werk X. Dass es da irgendwie nicht so optimal gelaufen ist, zeigt unter anderem, dass sich die kaufmännische Geschäftsführung vom Werk X schon wieder verabschiedet hat, bevor die Saison noch gestartet hat. Ich hoffe, es wird eine gute Personalentscheidung getroffen, sodass im Herbst eine gute Saison starten kann.

 

Auch die Kunsthallen-Ausschreibung war einigermaßen irritierend. Nach der ersten Ausschreibung hat keiner der 20 BewerberInnen ausreichende Kompetenzen vorgetragen, und so wurde eine zweite Ausschreibung gemacht. Ich finde, wenn Ausschreibungen in dieser Form passieren, dann ist es letztlich eine Beschädigung beider, eine zweimalige Beschädigung, einerseits des Direktorinnen-Trios WHW, weil die sich ja das erste Mal beworben haben und offensichtlich nicht mehr entsprechen. Zweitens ist es auch kein guter Start für die neue Geschäftsführerin Michelle Cotton, die dann auf dieser Basis startet, und das vielleicht auch einen schlechten Beigeschmack bekommt.

 

Ganz zum Schluss noch ein paar Sätze zu einem anderen missglückten demokratischen Prozess: Für mich ist das ein Debakel um das Lueger-Denkmal. Ich mache es hier kurz, weil mein Kollege Niki Kunrath nachher noch im Detail darauf eingehen wird. Ich finde es einfach nur schade, dass das KÖR auf seiner Web-Seite zwar veröffentlicht hat, wer die BeraterInnen im Prozess sind, aber nicht, wer die Jury war oder gar die Rahmenbedingungen, unter denen der künstlerische Wettbewerb stattfinden soll. Es ist schade, dass die Alternativvorschläge erst veröffentlicht wurden, nachdem die Entscheidung schon veröffentlicht war. Das heißt, es gab keinen demokratischen, partizipativ geführten Diskussionsprozess dazu, und letztlich haben wir dann ein Ergebnis, das vor zehn Jahren eigentlich super gewesen wäre, aber die heutigen Ansprüche, Antisemitismus und Populismus aktiv abzulehnen, in meinen Augen, nicht erfüllt.

 

Noch dazu, wo Sie wahrscheinlich wissen, der Künstler dieser Statue und des Sockels war ein bekennender Nazi und war auch auf der Liste der Gottbegnadeten. Das Denkmal wurde 1926, zehn Jahre nach Lueger‘s Tod, aus politischen Gründen errichtet, und zwar, um destruktive Ideologien zu unterstützen. Als selbstbewusste, demokratische Stadt sollte Wien sich trauen, selbst Verantwortung zu übernehmen, welche HeldInnenfiguren unseren Alltag prägen sollen und sich nicht auf Entscheidungen der vergangenen Generationen verlassen. (Beifall bei den GRÜNEN.) Herzlichen Dank, alles Weitere zum Kultursommer werden wir noch in anderem Rahmen diskutieren. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Tatsächliche Redezeit waren zwölf Minuten. Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr GR Eppinger, er hat zwölf Minuten selbstgewählte Redezeit. Sie haben das Wort.

 

12.26.11

GR Peter L. Eppinger (ÖVP)|: Vielen Dank. Geschätzte Abgeordnete! Liebe Frau Stadträtin, schön, dass wir uns wieder einmal unterhalten! Liebe Frau Vorsitzende! Liebe Kultursprecher Herr Weber, Herr Berger, Gerhard, Ursula! Bei dir (in Richtung GR Dr. Gerhard Schmid) bin ich gespannt, welche Zitate du heute noch bringen wirst.

 

Ich bedanke mich bei euch für so viele Zahlen, Daten und Fakten und vieles von dem, was ihr gesagt habt, unterstreiche ich sofort. Was die Transparenz bei den Förderanträgen betrifft, die vielen neuen Möglichkeiten, die in dieser Stadt für Künstler geschaffen wurden, das ist super, toll, das unterstreiche ich. Das muss man auch einmal sagen.

 

Es ist Mittag, ich finde es schön, dass die Kultur einmal nicht zu später Stunde spricht, aber es ist Mittagessen, deswegen serviere ich Ihnen jetzt einen speziellen Burger, und zwar einen Feedback-Burger. (Heiterkeit bei GR Dipl.-Ing. Martin Margulies.) Diejenigen, die in der Kommunikation firm sind, kennen das (mit den Händen übereinanderliegende Schichten andeutend), man packt konstruktive Kritik zwischen Lob und Anerkennung.

 

Deswegen das Wichtigste gleich einmal am Anfang: Meine ersten Worte widme ich Ihnen und euch, den Künstlern dieser Stadt. Egal, ob Sie in Theater, Film, Tanz, Literatur, Musik, Malerei, Bildhauerei oder Architektur zu Hause sind, wo auch immer, mit dem, was Sie alles erschaffen, lässt das in dieser Stadt wahnsinnig viel erwachen, und ich möchte mich bei Ihnen ganz herzlich dafür bedanken. Ich wünsche Ihnen einen möglichst erholsamen, kräftigen Sommer und ich wünsche Ihnen mehr Momente mit Ihrer Kunst und uns mehr Momente, das zu erleben, Momente, die uns berühren. Von meiner Stelle gibt es hier für euch auch einen Applaus dafür. (Beifall vom Redner sowie bei ÖVP und NEOS.)

 

Es wäre eine trügerische Sicherheit, um es plakativ zu sagen, es wäre alles gut, sagte gestern hier an der Stelle Finanzstadtrat Hanke zum Rechnungsabschluss. Ebenso: Wir können in diesen Zeiten nicht zufrieden sein und müssen Veränderung zulassen. Egal, man könnte auch sagen, Schluss mit der Verschwendung, bessere Verwendung.

 

Die Wiener Stadtregierung lässt sich den Spaß von großen Häusern enorm viel kosten. Damit bleibt viel weniger Geld für die Kleinen übrig. Von den insgesamt 272 Fördermillionen hat man kein Geld für viele, viele, viele weitere kleine Arbeitsstipendien. Man hat zwar Geld für Schnitzel, aber nicht für einen Kulturgutschein. - Den unterstützen wir natürlich, Ursula, super Antrag von euch!

 

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