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Gemeinderat, 44. Sitzung vom 22.11.2023, Wörtliches Protokoll  -  Seite 5 von 91

 

Auch die Transformation von bestehenden Jobs zu Green Jobs würde mich interessieren.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Ich darf um etwas Ruhe im Saal bitten. Danke schön. - Herr Stadtrat, bitte um die Beantwortung.

 

Amtsf. StR KommR Peter Hanke: Sehr geehrter Kollege! Ich glaube, man muss es - so wie ich das am Anfang auch gesagt habe - für die Arbeitsuchenden attraktivieren, in diese Green Jobs zu gehen und sie ausbilden, also diese Ausbildungsoffensive wirklich als wesentlich ansehen, auch breit informieren, auch mit diesen 5.000 EUR, von denen ich gesprochen habe, die über den WAFF für entsprechende Skills, für Informationen und für entsprechende Schwerpunktsetzungen im Green-Tech-Bereich abrufbar sind, um den jungen Leuten, aber auch den Interessierten wirklich zu zeigen, welche Notwendigkeit denn die Zukunft an persönlicher Entwicklung notwendig macht. Das ist für die Arbeitsuchenden wichtig.

 

Andererseits ist es für die Unternehmen wichtig, sich auch entsprechend in diesen Bereich vorzuarbeiten. Deshalb sage ich auch hier: Ein bisschen weiter über den WAFF hinausgehend brauchen wir genau diese Kooperation gemeinsam mit der Wirtschaftsagentur Wien, wo wir mit unserer Organisationseinheit über entsprechende Calls und entsprechende kreative Prozesse diesen Green-Tech-Bereich aufladen können. Der WAFF tut dann natürlich auch eines: Er fördert eben ganz bewusst diese Lehrstellenthemen. Ich glaube, so etwas hat es bei uns noch nie gegeben: dass wir mit einer so intensiven Förderstruktur im 1. und 2. Lehrjahr in die Gänge kommen.

 

Es gibt ja noch eine gute Nachricht für den Wiener Wirtschaftsstandort, die auch zu vermelden ist: Es ist zum Glück im Vergleich zum Vorjahr auch ein klares Plus bei der Lehre ersichtlich. Wir haben über 7 Prozent mehr in der Lehre als vor einem Jahr. Das steigt sogar im 1. Lehrjahr. Wenn wir jetzt den Oktober als Schnittpunkt hernehmen, sind es über 11 Prozent mehr Lehrlinge. Es setzt sich also schön langsam das Thema Fachkräftemangel mit dem Thema klimarelevante Berufe und Green Jobs durch. Ich glaube, auf politischer Ebene sind wir auch gefordert, klar zu machen, dass uns dieses Thema, bis 2040 klimaneutral zu werden, viel wert ist und wir alles tun, um es dort zuzuschneiden.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage kommt von der ÖVP. Frau GRin Kriz-Zwittkovits, bitte.

 

9.17.07

GRin Margarete Kriz-Zwittkovits (ÖVP): Guten Morgen, Herr Stadtrat! Vielen Dank für Ihre Ausführungen! Es gibt zahlreiche Möglichkeiten hier im Ausbildungsbereich, in der Qualifizierung und natürlich auch bei klimarelevanten Berufen. Was auffällt, ist allerdings, dass wir dann eine sehr große Anzahl - speziell von Arbeitnehmerinnen - im Lauf des Berufslebens in die Teilzeit verlieren. Wir haben speziell bei Frauen eine nahezu 50-prozentige Teilzeitquote. Wir haben da also auch ein Riesenpotenzial an Fachkräften, an gut ausgebildeten Frauen, die wir so im Berufsleben nicht zum Einsatz bringen können.

 

Meine Frage geht dahin: Ist es angedacht, Strategien zu entwickeln oder die Programme und Projekte dahin gehend abzustimmen, dass wir Förderungen und eine Weiterqualifizierung eher im Vollzeitbereich geben? Denn die Qualifizierung kostet Geld, und dann haben wir als Output ja mehr oder weniger nur einen Teil in der Arbeitsleistung. Das war die erste Frage.

 

Die zweite Frage: Ist es auch angedacht, ressortübergreifend und begleitend eine Informations- und Aufklärungskampagne zu starten, die wirklich darauf aufmerksam macht, was es dann hinsichtlich der Vorsorge im Alter in der Pension bedeutet, wenn über viele Jahre nur im Teilzeitbereich gearbeitet wird und natürlich auch die Beiträge fehlen?

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Kollegin, die Fragestunde sieht nur eine Zusatzfrage vor. Wenn der Herr Stadtrat aber beide beantwortet, spricht natürlich nichts dagegen. - Bitte, Herr Stadtrat.

 

Amtsf. StR KommR Peter Hanke: Ich beantworte gerne beide, denn man kann sie ja nicht trennen. Es ist ja eh ein Fragenkomplex, und es ist relativ klar, dass wir uns natürlich in Zeiten wie diesen, die zum Glück so sind, dass wir jede Fachkraft dringend brauchen, natürlich Mühe geben, das auch zu ermöglichen.

 

Jetzt muss man gerade sagen: Die Mehrfachbelastung, die viele von uns geschlechtsunspezifisch trifft, führt natürlich manchmal dazu, dass es in einzelnen Lebensabschnitten nicht so einfach ist. Ich glaube auch da wieder: Wir haben viel getan. Wir haben die besten Bedingungen, wenn zum Beispiel Mütter wieder zurück in die Arbeitswelt kommen, dass wir mit unserem höchsten Qualitätsniveau im Bereich der Kindergärten punkten können und es ermöglichen, dass da wieder eine Chance geschaffen wird.

 

Jeder hat aber natürlich seine eigene Lebenslogik. Sie wissen auch, die Balance, die auch von vielen jungen Menschen neu gesucht wird, und die Problemfelder, die international und national ein Stück weit auf uns alle einwirken, führen zu immer wieder veränderten Ausgangslagen. Das muss man irgendwo akzeptieren.

 

Dass wir natürlich die Leute bestmöglich ausbilden wollen, um ihnen dann bestmögliche Karrierechancen zu geben und den Wiedereinstieg zu erleichtern, dass wir über die Wirtschaftsagentur und den WAFF spezielle Programme fahren, durch die wir uns genau an diese Zielgruppen richten, ist natürlich klar. Das bewerben wir auch intern über unsere WAFF-Organisationsseite sehr, sehr offen und sehr, sehr direkt.

 

Ich glaube, jeder von uns, der sich in einer veränderten Wirtschaft einbringen kann, ist doch froh, wenn er einen Arbeitsplatz mitentwickeln kann, der sicher und gut ist. Ich bin eigentlich zuversichtlich, dass wir gerade hier in Wien auf Grund der Fülle der Aktivitäten die richtigen Schwerpunktsetzungen gesetzt haben. Das ist halt ein dauerhafter Prozess. Er ist nicht abgeschlossen und ist täglich weiterzuführen.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank, Herr Stadtrat. Damit ist die 1. Anfrage beantwortet.

 

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