«  1  »

 

Gemeinderat, 45. Sitzung vom 27.11.2023, Wörtliches Protokoll  -  Seite 102 von 111

 

Was ist Ihr voller Ernst?) Das sind ganz klare Vorstellungen, die wir hier in vielen, vielen Stunden vorbereitet haben. Es sind ja nicht nur diese zwei Forderungen, die Sie da herausziehen, sondern es sind viele Forderungen, die für die Bildung, für ein zukunftsfittes Bildungssystem aufgestellt wurden. (Beifall bei der SPÖ. - GR Stefan Berger: Sagen Sie es noch einmal: Was ist Ihr voller Ernst?!) Aber es ist anscheinend schon Wahlkampf, da man den parteiunabhängigen Bildungsminister da schon vorschickt, um hier dagegenzuhalten und zu sagen, nein, es muss alles so bleiben, wie es ist.

 

Nein, uns als Sozialdemokratie ist es wichtiger, zu schauen, dass wir verkrustete Systeme aufbrechen, dass wir gewisse Modelle ummodeln und zukunftsfit aufstellen, denn die Sache ist uns viel zu wichtig, als hier Marketing und Show zu machen, so wie Harald Zierfuß ja auch immer nur die Hälfte der Wahrheit sagt. Du sprichst von gutem Marketing, machst es aber selbst genauso. Wenn wir die Themen Matura und Noten einbringen, die wir auch bei unserer Wiener Konferenz der Sozialdemokratie vorletztes Wochenende besprochen haben, dann möchte ich auch, dass du genau dazusagst, dass wir gesagt haben, dass es darum geht, die Matura umzumodeln, sie zu transformieren für eine zukunftsfitte Ausrichtung und nicht darum, sie gänzlich abzuschaffen. Oder dass wir die Noten betreffend auch gesagt haben, dass wir für eine Gesamtschule sind, aber uns auch die wörtliche Beurteilung total wichtig ist. Also immer nur hier die halben Sachen rauszupicken, ist halt auch eine … (GR Stefan Berger: Das stimmt ja gar nicht! Das steht ja im Antrag drinnen!) Na sicher stimmt das! Ich war ja selber auf meiner Wiener Konferenz, also ich weiß, was ich dort beschlossen und diskutiert habe. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)

 

Ich habe ich nur mehr 31 Sekunden, aber meine Fraktion wird mir vielleicht erlauben, noch ein paar Minuten zu stehlen, denn ich möchte auch noch sagen, dass wir als Wiener Ballungsraum mit den vielen Herausforderungen, die auch Bettina Emmerling heute schon thematisiert hat, überhaupt nicht wahrgenommen werden. Wir werden den Antrag den Chancenindex betreffend gemeinsam einbringen - siehe auch Arbeiterkammer-Chancenindex, der besagt, dass es total wichtig ist, eine fairere und bedarfsgerechtere Verteilung zu haben, um den Herausforderungen, die Wien als Ballungsraum mit Schulen mit besonderen Bedürfnissen hat, auch standhalten zu können.

 

Und, ja, Wien steht auch in den Schulen vor täglichen Herausforderungen. Das Thema Gewalt an Schulen ist heute schon thematisiert worden, dem möchte ich mich auch nicht verschließen. Gewalt endet nicht vor den Schultoren Wiens. Wir haben gemeinsam schon viele Anstrengungen erledigt, aber natürlich auch noch viel vor. Aus einem Hintergrundgespräch, aus einem Mediengespräch unseres Vizebürgermeisters mit dem Bildungsdirektor geht hervor, dass wir mit sehr viel Engagement einerseits wieder zu einem Runden Tisch einladen - am 7.12., wozu sicher einige in diesem Raum auch eine Einladung erhalten haben, um mitzudiskutieren und mitzuplanen -, es aber andererseits auch die Hotline zu Gewalt an Schulen gibt.

 

Unser Projekt „Respekt: Gemeinsam stärker“, auf das wir so stolz sind, das wir so viele Jahre schon an verschiedenen Schulen in Wien abhalten, möchte ich hier auch besonders erwähnen. Da brauchen wir aber auch wieder viel Unterstützung von Seiten des Bundes, gerade auch, was die Schulsozialarbeit betrifft, denn es geht um eine Stärkung der SchulsozialarbeiterInnen, es geht um multiprofessionelle Teams, die an die Schulen, an die Standorte kommen müssen.

 

Was ich auch besonders hervorheben möchte, sind die verpflichtenden Gespräche mit den Eltern. Ich spreche immer vom Triumvirat der SchülerInnen, der PädagogInnen und auch der Eltern, die in die Schulen hereingeholt werden müssen. Mit „Familie in Schulen“, sogenannten FiSch-Klassen, die wir von 220 auf 800 Schulen aufstocken wollen, ist es ein gangbarer Weg, auch die Eltern hereinzuholen, um sie zu sensibilisieren, um gemeinsam Konfliktsituationen in einer Klassensituation aufzulösen. Ich glaube, das sind zielgerichtete Maßnahmen, wie auch die mehrstufigen Klassen, mit denen wir dem entgegenwirken wollen, dass SchülerInnen immer in Klassen sind, in denen der Altersunterschied sehr groß ist. Das heißt, dass wir von diesen wegkommen und diese Altersunterschiede aufbrechen, um diese Überaltrigkeit in der Klassengemeinschaft einfach besser abfangen zu können, also dass SchülerInnen zusammengefasst werden.

 

Ein wunderbares Projekt in der Brigittenau ist „Seismo“, mit dem wir behördenübergreifende Vernetzung forcieren möchten - das heißt, so à la Bildungsgrätzl, wo wir die Vernetzung dieser verschiedenen PlayerInnen, der Institutionen ja auch schon haben, auch die Regionalforen sind in vielen Bezirken ja auch schon etabliert -, um diese zu nutzen, um aktiv auch in einzelnen Institutionen in den Bezirken gegen Gewalt gut vorzugehen.

 

Was ich noch einbringen wollte, ist, dass wir die Ganztagsschulen weiter forcieren. Dazu möchte ich auch sagen, dass man halt vor der eigenen Tür kehren sollte, lieber Kollege Zierfuß. Wir haben in Wien als einzigem Bundesland eine kostenfreie Ganztagsschule mit kostenfreiem Essen, aber nicht in den Bundesschulen. Da haben wir weder die Betreuung noch das Mittagessen gratis, also vielleicht kann man in diese Richtung auch einmal etwas unternehmen. Wir nehmen 40 Millionen EUR in die Hand, um den Kindern ein warmes Essen gratis zur Verfügung zu stellen. Ich glaube, das ist auch eine wichtige Maßnahme, die wir gesetzt haben, um neben den Kindern der verschränkten Ganztagsschulen eben auch mehr als 50.000 Kindern und Familien auch noch diese Maßnahme zukommen zu lassen.

 

Das Thema Bildungsbauten ist auch schon gefallen. Ich möchte die Rede nicht verstreichen lassen, ohne der MA 56 für ihre wunderbaren Bauten zu danken, die nachhaltig sind, die zukunftsträchtig sind. Wir waren letztens in Simmering und Favoriten und haben Bildungscampusse gemeinsam eröffnet. In die Gesichter der Kinder, aber auch der PädagogInnen zu blicken, ist immer wunderbar, denn diese spiegeln uns so nah, wie wunderbar diese Bauten sind und welch tolle Arbeitsplätze den PädagogInnen dort vor Ort bereitgestellt werden.

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular