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Gemeinderat, 45. Sitzung vom 28.11.2023, Wörtliches Protokoll  -  Seite 64 von 97

 

Obststadt Wien PatInnen gesucht werden, um auch die Menschen vor Ort einzubinden, sich um diese Obstbäume zu kümmern, und diese auch mit Workshops zu sensibilisieren.

 

Wir haben letzte Woche gemeinsam den Umwelt- und Naturschutzbeirat gehabt. Da waren auch sehr spannende Themen, eines davon war das Thema, wie geht man mit Tieren um, die an und in Gebäuden leben oder brüten, und wie ist es dann bei Umbauarbeiten. Wir wissen, in einer Stadt, wo es auch viel Sanierung geben muss, thermische Sanierung wichtig ist, aber auch teilweise Dachgeschoße ausgebaut werden, ist das ein Bereich, wo man natürlich auch auf die tierischen Bewohnerinnen und Bewohner schauen muss. Was mich sehr gefreut hat, ist, wir haben das auch an dem Beispiel der Fledermäuse gesehen - was Sie vielleicht nicht wissen -, von 28 Fledermausarten, die in Österreich vorkommen, gibt es 22 in Wien. Wir sind sozusagen auch Fledermaushauptstadt, das spricht auch sehr für die Lebensqualität in unserer Stadt. Also es freut mich, dass die sich hier sehr wohlfühlen. (Beifall bei der SPÖ und von GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara.) Als sehr wesentlicher Partner und beispielgebend wurde von den zuständigen Experten auch Wiener Wohnen hervorgehoben, weil gerade die bei den Umbauten ganz bewusst darauf schauen, dass auch die Fledermäuse geschützt sind, aber auch andere Tierarten, die dort wohnen. Die Wiener Umweltanwaltschaft bietet beispielsweise auch Fledermaus-Workshops an, die ich wirklich nur empfehlen kann, bei denen werden nämlich auch Fledermausquartiere selbst gebaut und angebracht - also wenn Sie einmal dabei sein wollen, sind Sie herzlich willkommen.

 

Zum Thema Artenschutz an Gebäuden ist auch die MA 22, unsere Abteilung für Umweltschutz, sehr aktiv. Da gibt es das Wiener Arten- und Lebensraumschutzprogramm Netzwerk Natur, wo nicht nur auf Fledermäuse geschaut wird, sondern beispielsweise auch auf die Mehlschwalben oder Dohlen, für die das auch ein großes Thema ist. Und was wir auch letzte Woche im Beirat gehört haben - und das finde ich auch sehr schön -, wenn Sie an die Freie Mitte im Nordbahnviertel denken, wo gerade viele Wohnungen entstehen, wo wir sehr viele schützenwerte Arten haben, gibt es ein sehr konkretes Liegenschaftsmanagement, wie man mit diesen geschützten Arten umgeht, um deren Lebensräume zu erhalten. Wir reden beispielsweise über die Wechselkröte oder die Zauneidechse, wo noch einmal eigene Habitate angelegt werden und es klare Schutzräume gibt.

 

Ein weiterer Bereich der Umweltschutzabteilung, den ich erwähnen möchte, ist natürlich die Gebäudebegrünung und Entsiegelung, wo es auch 2024 bis 2026 neue Schwerpunkte geben wird. Wir haben ja schon sehr gute Förderungen im Bereich Innenhofbegrünung, aber auch Dachbegrünung oder Fassadenbegrünungen. Hier werden nicht nur die Fördersummen erhöht, sondern, was erstmals neu dabei sein wird - und das wird vielleicht den Herrn Kollegen Kieslich freuen -, ist, dass wir auch eine Entsiegelungsförderung neu einführen. Das heißt, das würde genau in den Bereich hineinfallen, den Sie vorher angesprochen haben, wie wichtig es ist, weniger Bodenverbrauch im Stadtgebiet zu haben und auch auf die Biodiversität zu schauen.

 

Ich möchte jetzt einen Schwenk machen, denn die MA 22 ist für so viele Bereiche zuständig. Ein Bereich, dem sie sich derzeit auch verstärkt widmet, ist das Thema Ernährung, nämlich im schulischen Bereich. SchoolFood4Change wird von der EU mitfinanziert, und es geht darum, bei jungen Menschen möglichst früh für ein gutes Bewusstsein zu sorgen, was nachhaltige, gesunde und klimafreundliche Ernährung betrifft. Hier werden Workshops angeboten, es werden Köchinnen und Köche ausgebildet, es gibt einen Food Trailer, für Schülerinnen und Schüler werden Exkursionen zu den Produzentinnen und Produzenten angeboten, um zu sehen, wie entstehen Lebensmittel, worauf ist da zu achten, wie kann ich es dann aber auch weiter verwerten, wie kann ich es kochen und sozusagen schmackhaft machen. Es werden die City Farm im Augarten, aber auch das Welttellerfeld im 22. Bezirk unterstützt, zwei Projekte, die wir ja gut kennen.

 

Und wenn es um Ernährung geht, ist ein großer Bereich natürlich auch immer die Herkunft der Lebensmittel - insbesondere der tierischen Lebensmittel. Jetzt wissen wir, dass wir in Wien da weniger Thema haben, weil wir eher die Konsumentinnen und Konsumenten sind, aber wer hier auch immer wieder für Bewusstseinsbildung sorgt, ist die Tierschutzombudsstelle Wien. Da darf ich eine kurze Werbeeinschaltung machen, wie ich es eigentlich jedes Jahr um diese Zeit mache: Nächste Woche ist der Tier- und Rechttag der Ombudsstelle, wo es konkret um Tierhaltung und die Herkunft tierischer Lebensmittel geht. Wir sind alle herzlich eingeladen, vielleicht sehe ich ja die eine oder den anderen dort? Was die Tierschutzombudsstelle auch sehr gut macht, sind Einkaufratgeber, also beispielsweise bei Milch oder Geflügel oder Schweinefleisch wird hier gemeinsam auch mit NGOs geprüft, welche Marken in welchen Kriterien sich da auch selbst Auflagen geben und worauf Konsumentinnen und Konsumenten schauen können. 2024 wird es hier den Bereich Fisch und Gastro geben, einen neuen Einkaufsratgeber, auch den kann ich Ihnen dann allen ans Herz legen.

 

Hauptaufgabe der Tierschutzombudsstelle ist natürlich auch der präventive Tierschutz. Die Kollegin Klika hat jetzt schon ein bisschen in die Richtung gesprochen, wie wichtig der Tierschutz ist, da geht es ganz stark darum, Bewusstsein zu schaffen und zu sensibilisieren. Wer hier ebenfalls tätig ist, ist natürlich die MA 60, das Veterinäramt und die Abteilung für Tierschutz, und da möchte ich noch auf einen Bereich eingehen, der aus meiner Sicht sehr wichtig ist. Ich bin selbst mit Tieren aufgewachsen und weiß, das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass ein Tier verloren geht. Das kann passieren, wenn man mit dem Hund spazieren geht und der erschreckt sich und rennt weg, es kann aber auch sein, dass eine Katze vielleicht nicht zurückkommt oder versehentlich aus der Wohnung schlüpft. Meine Katzen beispielsweise sind gechipt, obwohl sie Wohnungskatzen sind, weil ich das vermeiden möchte und möchte, dass sie, wenn sie verloren gehen, möglichst schnell den Weg zu mir zurückfinden können.

 

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