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Gemeinderat, 49. Sitzung vom 24.01.2024, Wörtliches Protokoll  -  Seite 30 von 69

 

Stadt auch oft das flotteste. Ich merke das oft auf meinen Wegen. Es gibt nichts, mit dem ich so schnell unterwegs bin, wie mit dem Fahrrad. Man steht nicht im Stau, man ist unabhängig von Fahrplänen und man kann direkt von Tür zu Tür fahren.

 

Um mehr und mehr Menschen jeden Alters und jedes Fitnesszustands, vor allem auch Kinder und Jugendliche, nicht nur die „strong und fearless“, davon zu überzeugen, dass das Radfahren auch für sie das ideale Fortbewegungsmittel für viele ihrer Wege sein kann, ist es aber unumgänglich, dass wir sichere Fahrradinfrastruktur schaffen. Auf Hauptradrouten sind das Radwege, baulich getrennte Radwege und Fahrradstraßen, die dem Radverkehr gewidmet sind. Wohlgemerkt pinseln wir da nicht einfach nur einen Radstreifen am Rand der Fahrbahn auf, wie das früher oft gemacht wurde, sondern wir investieren wirklich in hochwertige Fahrradinfrastruktur. Auf Nebenrouten gilt es, verkehrszuberuhigen und Einbahnen zu öffnen, um auch dort zu kurzen, angenehmen Wegen beizutragen.

 

Ich habe es hier schon oft gesagt und ich sage es immer wieder: Heute geht es unter anderem auch um das wunderschöne Projekt in der Wiedner Hauptstraße, aber insgesamt bauen wir so viel Fahrradinfrastruktur wie nie zuvor. 2023 sind es zum Beispiel 53 Projekte, zirka 20 km neue Radinfrastruktur, und an Investitionen übererfüllen wir das, was wir uns im Koalitionsabkommen vorgenommen haben, bei Weitem. Wir haben uns 20 Millionen pro Jahr vorgenommen, 2023 waren es 35 Millionen. Das soll aber jetzt nicht einfach nur dazu dienen, möglichst viel Geld auf den Schädel zu hauen, sondern dieses Geld kommt tatsächlich guten Projekten zu Gute, die mehr Leute aufs Rad bringen.

 

Wir gehen - und das freut mich besonders - auch Projekte an, die Jahrzehnte lang diskutiert wurden, über die viel gestritten wurde, wie zum Beispiel die Argentinierstraße oder die Krottenbachstraße. Wir nutzen andere Infrastrukturprojekte, zum Beispiel den Straßenbahnschienenaustausch jetzt in der Wiedner Hauptstraße, um auch gleich Radwege mitzumachen. Mein Dank gilt den Planerinnen und Planern des Radwegs in der Wiedner Hauptstraße, weil dieser relativ schmale Straßenquerschnitt in der Bestandstadt eine besondere Herausforderung für die Planung war. Ich denke, sie haben das sehr gut hingekriegt, da trotzdem einen hochwertigen Radweg zu schaffen.

 

Wir bauen Fahrrad-Highways zum Pendeln quer durch die Stadt, zum Beispiel den Rad-Highway Nord mit schließlich dann 7 km Länge, von der Urania über die Aspernbrückengasse, die Praterstraße, die Lassallestraße und die Wagramer Straße bis zum Kagraner Platz, alles auf breiten, baulich getrennten Radwegen. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)

 

Die neuesten Abschnitte in der Praterstraße und der Aspernbrückengasse konnten wir jetzt kurz vor Weihnachten eröffnen. Es fährt sich wirklich super dort. Es hat mir sehr getaugt, aber probieren Sie es aus, ich kann es nur empfehlen. Im Frühling heuer geht es weiter mit der Wagramer Straße, eben der Teil vom Donauzentrum bis zum Kagraner Platz. Dort wird ein 4 m breiter Zweirichtungsradweg errichtet, und wie eigentlich immer bei Radinfrastrukturprojekten wird auch gleich das ganze Grätzl unter dem Motto „Raus aus dem Asphalt“ umgestaltet. Es wird Asphalt aufgerissen, es wird begrünt, es werden neue Bäume gepflanzt, in dem Fall zum Beispiel 80 neue Bäume. Es entstehen 8.000 m² Grünflächen. Ein Highlight davon ist der Straßenpark, eine 250 m lange Grünlandschaft zwischen Donauzentrum und Steigenteschgasse, sodass auch diese Autohölle dort lebenswerter wird.

 

Der Rad-Highway Süd hat auch schon voriges Jahr gestartet, vom Ring und dem Karlsplatz über die innovative Fahrradstraße Argentinierstraße durch die Herndlgasse und den 10. Bezirk. Die Argentinierstraße ist wirklich ein wegweisendes Projekt, eine Fahrradstraße nach holländischem Vorbild. Die Autos sind dort nur zu Gast, man kann mit dem Kfz zu- und abfahren, aber nicht durchfahren. Das wurde durch Drehung von Einbahnen sichergestellt, und im ganzen Viertel wird auch dort für viel mehr Verkehrsberuhigung, Begrünung, mehr Platz für das Zufußgehen und für mehr Aufenthaltsqualität gesorgt.

 

Weitere neue Fahrradstraßenprojekte sind zum Beispiel die Schulgasse im 18. Bezirk, die Pfeilgasse im 8. Bezirk, neue Radwege kommen im 14. in der Kendlerstraße und der Hüttelbergstraße. Gerade die Hüttelbergstraße ist eine Straße, die bisher wegen des hohen und oft auch sehr schnellen Kfz-Verkehrs sehr unangenehm zum Radfahren war. Es ist also wirklich ein Gewinn dort. Im 15. Bezirk die Hütteldorfer Straße vom Urban-Loritz-Platz an der Stadthalle vorbei bis zum Meiselmarkt. Auch dort wird es einen baulich getrennten Radweg geben. Es sind noch viele, viele Projekte mehr, die ich jetzt gar nicht alle aufzählen kann. Es kommen auch laufend neue dazu. „Stay tuned!“ Wir stellen laufend neue Projekte vor, und es kommen, soweit ich das schon sehe, wirklich wieder spannende Dinge dazu, die in der Vergangenheit oft diskutiert wurden. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)

 

Zum Abschluss meiner Rede möchte ich noch kurz den Antrag erwähnen, den wir heute für mehr Fahrradabstellanlagen an S-Bahnhöfen einbringen, um die wir die ÖBB beziehungsweise die Infrastrukturministerin auf Bundesebene ersuchen. Wir wollen mehr und mehr Menschen ermutigen, ihre „first oder last mile“ in Kombination mit dem höherrangigen öffentlichen Verkehr mit dem Rad zurückzulegen. Als Döblingerin kenne ich das Beispiel Bahnhof Heiligenstadt sehr gut. Es gibt sehr viele Menschen, die zum Beispiel in Nußdorf oder Grinzing wohnen und derzeit mit dem Auto zum Bahnhof Heiligenstadt fahren, um dann dort in die S-Bahn oder die U-Bahn umzusteigen. Viele davon könnte man dazu bewegen, mit dem Rad zu fahren, wenn sie es dort sicher versperren könnten. Gerade auf Grund der Hügeligkeit und der Steigungen im 19. Bezirk würden dafür viele auch ein E-Bike nutzen wollen, und das kostet halt doch ein bisschen mehr. Deswegen wären diese sicheren, absperrbaren Fahrradboxen wirklich ein Anreiz, für die „first und last mile“ vom Auto aufs Fahrrad umzusteigen. Danke schön. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)

 

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