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Gemeinderat, 50. Sitzung vom 22.02.2024, Wörtliches Protokoll  -  Seite 16 von 103

 

wenn es konkrete Planungen gibt. Dazwischen gibt es aber die wichtige Frage dieser Kaltluftschneise, die für die Menschen im 15. Bezirk und für die Menschen in der Innenstadt einfach von immenser Wichtigkeit ist, weil die vor allem im Sommer dort einfach ihre kalte Luft herkriegen. Über diese Kaltluftbahn wissen wir unserer Meinung nach und auch nach Meinung von StadtklimaexpertInnen momentan auch einfach zu wenig. Die ist momentan nur modelliert. Die ist nicht vermessen. Wir kennen die Windgeschwindigkeiten zu unterschiedlichen Wetterbedingungen nicht genau. Wir wissen nicht, wie viel Luft das ist, und so weiter, und so fort.

 

Wenn man so ein großes Stadtteilentwicklungskonzept macht - wir finden das gut, und wir finden auch gut, dass die Leute eingebunden werden -, dann fänden wir es aber auch gut, wenn man dafür vorher, nämlich am Beginn der Diskussion, wie Sie gesagt haben, die entsprechenden Grundlagen hat, damit sie auch die Bevölkerung hat und sich ein fundiertes Bild machen kann.

 

Linz hat es zum Beispiel vorgemacht. Ich komme gleich zur Frage. Dort haben sie bei den wichtigen Kaltluftschneisen mit unterschiedlichen Varianten modelliert: Was ist, wenn man wenig bebaut? Was ist, wenn man mittel bebaut? Was ist, wenn man viel bebaut? Das ist die Frage: Wenn man dort große Gebäude hinbaut, die in diesem Stadtteilentwicklungskonzept eine Option sind, was haben die für Auswirkungen? Das ist die Frage.

 

Warum gibt es diese Variantenuntersuchung nicht, nach denen man dann sagen kann: Okay, das bremst die Kaltluft total, das bremst sie ein bisschen, das bremst sie gar nicht? Denn das ist, glaube ich, von immenser Bedeutung für die Stadt. Warum gibt es diese Varianten nicht?

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Bitte, Frau Stadträtin.

 

Amtsf. StRin Mag. Ulli Sima: Es ist ganz einfach: Weil wir einfach noch keine Varianten zum Untersuchen haben. Schauen Sie, Herr Gemeinderat, ich glaube, dass wir in der Frage nicht so weit voneinander entfernt sind. Wir haben das bei allen anderen Stadterweiterungsgebieten, wie bei der Kurbadstraße, beim Neuen Landgut oder bei der Muthgasse, genau so gemacht. Da ist, bevor es dann wirklich ein städtebauliches und freiraumplanerisches Leitbild gegeben hat, genau das gemacht worden: Man hat geschaut, wie hoch das Gebäude sein kann, wo das Gebäude stehen muss und welche diversen Windströme - Kaltluftströme, Überhitzungsgeschichten, und so weiter - es gibt. Wir sind aber einfach noch ungefähr zehn Schritte entfernt, bevor wir überhaupt dazu kommen.

 

Das, was wir jetzt am Tisch haben - da vertraue ich wirklich den Expertinnen und Experten auch aus meiner Fachabteilung -, ist einfach einmal ein sehr, sehr grobes Konzept. Es hat halt wenig Sinn, jetzt die Frage zu stellen, weil es zum jetzigen Zustand - der Grobplan liegt am Tisch - auf jeden Fall eine Verbesserung darstellt. Denn was wir jetzt dort haben, ist eine betonierte Fläche mit Schienen und diversen Gebäuden, die dort stehen. Rund um den Westbahnhof stehen auch jetzt schon das Parkhaus und diverse Gebäude.

 

Wir müssen einfach noch ein paar Schritte weiter im Planungsprozess sein, um genau das zu machen, was Sie gerne hätten und was mittlerweile in allen Planungsprozessen schon Standard ist, nämlich zu schauen: Wie wirken sich verschiedene Varianten und verschiedene Möglichkeiten auf das Klima aus? Da muss man erst zumindest ungefähr wissen, in welche Richtung es geht.

 

Ich finde es gut, dass das mittlerweile schon ein Standardprozess ist. Ich halte aber nichts davon, so ein Instrument zu einem Zeitpunkt einzusetzen, an dem es laut Auskunft meiner Expertinnen und Experten einfach noch keinen Sinn macht.

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. Die 2. Zusatzfrage wird von Frau GRin Dipl.-Ing. Olischar gestellt. Bitte.

 

10.28.57

GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc (ÖVP): Guten Morgen, Frau Stadträtin! Sie haben eingangs bei Ihrer Beantwortung die Rolle des Westbahnhofs betont und auch die Rolle der ÖBB oder deren Vorhaben skizziert, was den Personentransport betrifft, und dass im Zuge der Planungen jetzt auch die Schienen erhalten werden.

 

Auf dieses Thema möchte ich kurz eingehen, denn aus meiner Sicht bieten Schienen im Stadtgebiet doch auch sehr viel Potenzial - nicht nur, was den Personenverkehr betrifft, sondern auch, wenn es um die Logistik geht und wir von nachhaltiger Mobilität oder nachhaltigen Logistikmodellen sprechen.

 

Leider sehen wir aber auch gleichzeitig, dass gerade bei Stadtentwicklungsgebieten Schienen aus unterschiedlichen Gründen tendenziell oft wegkommen. Manchmal ergibt das auch keinen Sinn mehr. Wie ist denn da der Status quo, wenn es um das Thema Schiene und nachhaltige Logistik innerhalb der Stadt geht? Gibt es da konkrete Pläne? Was sind da die Vorhaben der Stadt? Können Sie uns da einen Einblick geben?

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Bitte, Frau Stadträtin.

 

Amtsf. StRin Mag. Ulli Sima: Also, wir sind eigentlich gerade dabei, da auch gemeinsam mit den Wiener Stadtwerken ein übergreifendes Konzept zu entwickeln, weil Logistik ja im seltensten Fall die Stadt selbst betrifft - also die Stadt als Stadtverwaltung oder als Magistrat der Stadt Wien -, aber uns alle natürlich sehr massiv beeinträchtigt. Manchmal ist es aber auch sehr wichtig, wie man das Ganze organisiert. Wir arbeiten jetzt schon seit Längerem daran. Es ist aber ein Thema, das nicht so einfach zu fassen ist, weil es natürlich sehr viele verschiedene Facetten hat. Es ist also keine leichte Nuss, die zu knacken ist.

 

Wir sehen ja auch, dass es jetzt auch immer wieder neue Logistikformen gibt. Ich merke immer wieder, wenn ich unterwegs bin, dass sich jetzt zum Beispiel sehr viel auf die Kleinmotorräder verlagert hat - also vieles, was vorher mit Autos gefahren ist. Da gibt es also auch einen sehr dynamischen Prozess. Wir haben das ja aber auch in unserem Klimafahrplan als wesentliche Maßnahme drinnen und sind auch gerade dabei, zu schauen, welche Lenkungsinstrumente uns da als Stadt zur Verfügung stehen oder - sagen wir es so - welche Lenkungsinstrumente gesetzlicher Natur wir hier vielleicht noch brauchen, um das in geordnete Bahnen zu lenken.

 

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