Gemeinderat, 51. Sitzung vom 20.03.2024, Wörtliches Protokoll - Seite 13 von 102
Zeit, um Sachen zu erlernen. Dementsprechend gibt es zum Beispiel bei den Summer City Camps für Kinder mit Behinderung in manchen Settings eine erhöhte Altersgrenze bis zu 14 Jahre. Das heißt, dort nehmen wir speziell darauf Bedacht. Die Herausforderung ist aber natürlich, dass dann die Inklusion weniger gut funktionieren kann, weil es ein eigenes Angebot ist. Es ist immer ein Spannungsverhältnis zwischen einem inklusiven Angebot und der Frage, wo man eigene Kleingruppen macht.
Es stimmt: Bei schwereren körperlichen Behinderungen, die eine intensive medizinische Betreuung benötigen, ist es schwierig, das alleine über PädagogInnen oder SozialarbeiterInnen zu machen. Dafür bräuchte es medizinisches Personal. Das ist nicht im Rahmen der Summer City Camps abgebildet.
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage kommt von der ÖVP. Frau GRin Janoch, bitte.
GRin Silvia Janoch (ÖVP): Guten Morgen, Herr Stadtrat! Beim Anmeldeprozess für die Summer City Camps wurden manche Familien oft benachteiligt, vor allem alleinerziehende Elternteile oder auch Kinder, die öffentliche Volksschulen oder eben nicht den gewünschten Schultyp besuchen. Ich finde, das führt halt schon zu Benachteiligungen, weil diese Eltern die Ferienbetreuung im Sommer dann aus privaten Mitteln finanzieren müssen.
Meine Frage an Sie: Wie wird Fairness dieses Jahr bei der Anmeldung zu den Summer City Camps gelebt? Finden Sie es nicht widersprüchlich, wenn Sie meinen, dass Sie sich für alle Familien in Wien gleichermaßen einsetzen und es dann doch zu Diskriminierungen kommt?
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte.
VBgm Christoph Wiederkehr, MA: Aus meiner Sicht haben wir da ein sehr faires und treffsicheres System. Die Umstellung auf zwei Anmeldephasen hat sich mehr als bewährt. Wir haben nach dieser Umstellung im letzten Jahr sehr gutes Feedback bekommen. Ich kann mich an Diskussionen hier erinnern, dass die Welt untergeht. Das Gegenteil war der Fall: Es gab eine sehr hohe Zufriedenheit, was bei einem Projekt, für das die Stadt so viel Geld in die Hand nimmt, natürlich auch wünschenswert ist.
Warum zwei Stufen? Einerseits ist es bei so vielen Kindern und Familien organisatorisch und logistisch notwendig, das gestaffelt zu machen. Zweitens gibt es einen erhöhten Bedarf bei Eltern von Kindern, die ihre Kinder in ganztägige Betreuung geben, weil das impliziert, dass es einen erhöhten Betreuungsbedarf gibt, den die öffentliche Hand stemmen muss und soll. Dementsprechend gibt es im Anmeldesystem diese zwei Stufen mit dem direkten Zusenden eines Codes an die Eltern von Kindern in ganztägigen Schulformen und dann der Öffnung für alle. Ich muss aber auch sagen: Es ist weder gesetzlich noch politisch die Aufgabe der Stadt, für jeden und immer ein Sommerangebot zur Verfügung zu stellen. Es ist ein ergänzendes Angebot. Es gibt daneben viele tolle private Angebote, die natürlich auch von Eltern in Anspruch genommen werden.
Die Vielfalt des Sommerangebots ist großartig, und ich bin stolz, wie es uns in der Stadt gelungen ist, das Angebot der Stadt mit den Vereinen selber so massiv auszubauen wie in keinem anderen Bundesland, sodass eine kostengünstige Betreuung für Eltern möglich ist, wenn sie diese benötigen und wollen. (Beifall bei den NEOS.)
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 4. Zusatzfrage kommt von der SPÖ. Frau GRin Mag. Haase, bitte.
GRin Mag. (FH) Susanne Haase (SPÖ): Sehr geehrter Herr Stadtrat! Herzlichen Dank für diese umfassenden Ausführungen zu den Summer City Camps, die ja schon seit 2019 ein wirklich etabliertes und wichtiges Angebot der Stadt Wien für die Sommerbetreuung der Schülerinnen und Schüler sind.
Meine Frage wäre jetzt: Im Vorjahr wurde der Aufbau der Summer City Camps ja neu organisiert. Es war auch die Möglichkeit, dass sich interessierte Organisationen mit eigenen Konzepten melden konnten. Was wird jetzt neu an den Summer City Camps?
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte.
VBgm Christoph Wiederkehr, MA: Das Neue an der Organisationsform ist, dass wir die Summer City Camps erstmals mit einem sogenannten Leadpartner durchführen. Bis 2023 gab es ein Trägernetzwerk aus unterschiedlichsten gleichberechtigten Vereinen, die alle Verträge mit der Stadt hatten, und dementsprechend viel Kommunikations-, Organisations- und Vernetzungsaufwand. Das haben wir selbstverständlich gerne gemacht, aber eine zentrale Steuerung ist doch besser. Dementsprechend gab es da eine Umstellung.
Wir wollten das aber nicht im Hinterkammerl irgendwie einem Träger geben, sondern wir haben einen offenen Call gemacht. Es konnten sich alle Träger darum bewerben. Es gab eine Jury, die entschieden hat, dass Hi Jump Wien hier die Verantwortung als Leadpartner trägt. Dieser Leadpartner kann sich natürlich andere Organisationen dazunehmen, denn es wird ohnehin nicht möglich sein, das alleine zu stemmen. Es ist Hi Jump auch gelungen, die meisten bisherigen Träger mitzunehmen. Es gibt auch Erneuerungen. Es gibt auch neue Träger, die jetzt mitmachen, was ja auch wunderbar ist. Hi Jump tritt damit als alleiniger Fördernehmer nach außen auf. Das ist auch ein Vorteil für die Förderabwicklung, denn aus einer rein förderabwicklungstechnischen Sicht ist es dadurch weniger Aufwand für die Verwaltung und damit effizienter.
Gleichzeitig gibt es eine sehr klare Aufgabenverteilung zwischen dem Träger und der Stadt beziehungsweise bei der Anmeldung, die auch über die „Bildung im Mittelpunkt“ läuft. Der Leadpartner hat die Verantwortung für die Umsetzung des Programms, für die Berichtslegung, für die Abrechnung, aber auch für die Kommunikation mit der Fördergeberin, der Kommunikationsstelle und den Partnerorganisationen, um da auf alle Themen wie zum Beispiel den Kinderschutz zu schauen.
Mit dieser Entscheidung und diesem Schritt können wir einerseits mehr Plätze anbieten, und zweitens wird damit auch die Marke der Summer City Camps wesentlich gestärkt, weil dadurch auch die Kommunikation gestärkt und vereinheitlicht wurde.
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 5. Zusatzfrage kommt von der FPÖ. Herr GR Berger, bitte.
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