«  1  »

 

Gemeinderat, 53. Sitzung vom 22.04.2024, Wörtliches Protokoll  -  Seite 69 von 76

 

denn jeder Philharmoniker hat einmal klein angefangen. (Heiterkeit bei GR Dr. Kurt Stürzenbecher.) Bitte machen Sie sich weiter stark, wie auch immer Sie das für sich definieren! Ich habe Sie als starke Persönlichkeit kennen gelernt. Machen Sie sich bitte weiter stark für die Kinder in dieser Stadt! Ich möchte Sie ersuchen, sich mit den zuständigen Stellen in dieser Stadt - die kennen Sie besser als ich - weiter um einen Ausbau des Musikschulangebots zu bemühen.

 

Die Wiener Philharmoniker bescheren uns verlässlich schöne Töne, zum Beispiel den Donauwalzer, ein Standardrepertoire, das zu jedem gepflegten Inventar eines Orchesters gehört. Der Donauwalzer ist unsere inoffizielle Hymne, und damit bin ich schon bei der nächsten schönen Geschichte. Wir lesen vor wenigen Tagen von der Stadt Wien - auch das haben wir hier schon einmal besprochen: Es kann nicht ohne Hymne weitergehen. Auch die Stadt Wien hat nun erkannt, welche Kraft in einem gemeinsamen Lied steckt. Via Social Media hat sie eine Hymne veröffentlicht. Das ist gut, weil unsere wunderschöne Stadt eine Stimme verdient. Es ist aber wiederum auch schlecht, weil diese Stadt eine KI, eine Künstliche Intelligenz, diese Hymne vertonen lässt. Immerhin sprechen wir über Töne, Wörter und einen Text, der unsere Plätze und Straßen durchdringt. Wir sprechen über Musik, die das Herz unserer Mitbürger erreicht. In acht von neun Bundesländern erklingt eine Hymne, nur nicht in Wien. Wenn es auf dieser Welt einen Ort gibt, der eine eigene Hymne verdient, dann ist es Wien, finde ich. (Beifall bei der ÖVP. - GR Dr. Kurt Stürzenbecher: Donauwalzer!) Richtig, der Donauwalzer ist unsere inoffizielle Hymne. Sie haben es erkannt. Das reicht, gell? Da braucht man sich nicht bewegen, Herr Kollege Stürzenbecher. Lassen wir es so, wie es ist! Das haben wir immer schon so gehabt. (GR Dr. Kurt Stürzenbecher: … Oberösterreich brauchen es nicht!) Ja, wenn es in Oberösterreich so ist, brauchen wir gar nichts zu machen.

 

Nein, eine Wiener Hymne ist eine Chance, lieber Herr Stürzenbecher. Sehen Sie die Chance darin, was möglich wäre! Nicht: Das war schon immer so, die anderen haben es auch nicht gemacht. Lassen Sie uns gemeinsam eine Chance sehen! Ich freue mich, dass Sie an der Debatte teilhaben. (GR Dr. Kurt Stürzenbecher: Der Donauwalzer ist nicht zu toppen!) Lassen Sie uns herausfinden, ob wir den Donauwalzer nicht toppen können! (Beifall bei der ÖVP.)

 

Also, liebe Kollegen, Wien ist nicht nur eine Stadt, Wien ist ein Versprechen auf Kreativität, auf Vielfalt, auf Zusammenhalt. Lassen Sie uns doch gemeinsam eine Hymne für Wien erschaffen, geschrieben von echten Menschen, getextet von echten Menschen, und lassen Sie uns - zum Wohl - den Klang unserer Stadt und die Melodie unserer Straßen einfangen!

 

Lassen Sie uns nicht vergessen - vielleicht ist das ein Argument für Sie, Herr Stürzenbecher -, welchen Reichtum das für unsere Stadt bedeuten kann! Eine Hymne für Wien schafft nicht nur Musik. Sie schafft Arbeitsplätze, sie fördert Kreativität, sie holt kreative Menschen wieder ans Tageslicht. (Zwischenruf von GRin Mag. Barbara Huemer.) - Jawohl, Barbara. - Daher reiche ich heute diesen Antrag ein, unserer geliebten Stadt eine Melodie zu verleihen, und lasse Sie mit diesen Gedanken in den nächsten Minuten hier im Saal sitzen. - Danke vielmals. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster ist Herr GR Dr. Schmid zu Wort gemeldet. Ich erteile es ihm. Bitte, Herr Gemeinderat.

 

16.37.46

GR Dr. Gerhard Schmid (SPÖ)|: Meine sehr geehrten Damen und Herren! Frau Vorsitzende! Frau Berichterstatter! Frau Stadträtin!

 

Ich versuche, den Schwung des geschätzten Vorredners irgendwie aufzunehmen und mitzunehmen. Du hast die Musikschulen angesprochen. Ich halte das für ein sehr, sehr spannendes und wichtiges Feld. Ich glaube, da kann man nicht genug tun. Ich weiß, dass die Bemühungen auch in diese Richtung gehen, da viel zu tun oder die Dinge auch zu optimieren. Ich möchte an der Stelle aber - weil das ja auch im Gesamtbild dessen, was sich in der Stadt tut, wichtig ist - nur noch als Fußnote dazusagen, dass allein die Wiener Volkshochschulen pro Jahr 7.000 Kinder und Jugendliche im Einzelunterricht betreuen. Die muss man bei diesem Thema dazuzählen.

 

Das Thema ist das Sommernachtskonzert auf Schloss Schönbrunn. Jetzt weiß ich nicht, ob sich der gediegene Musikliebhaber bei unklaren Witterungsbedingungen wirklich dort hinstellt oder hinsetzt, während das Knattern der Kieselsteine oder der Aufnahmen tätigende Hubschrauber des ORF oder was auch immer den Musikgenuss vielleicht ein bisschen beeinträchtigt. Das Sommernachtskonzert in Schönbrunn ist aber auch eine große und starke Visitenkarte Österreichs und Wiens. Daher bin ich auch der Meinung, dass es gut ist, wenn wir das von Wiener Seite fördern, obwohl - das ist auch die Botschaft an die geschätzten GRÜNEN-Kolleginnen und -Kollegen -, die Geschichte eine Bundessache ist. Zuständig sind Vizekanzler Kogler und Staatssekretärin Mayer. Dennoch glaube ich, dass es wichtig ist, diese Förderung zu beschließen - auch als eine Art Visitenkarte, um Wien aus touristischen und wirtschaftlichen Gründen noch stärker vor einem großen Weltpublikum zu präsentieren.

 

Was den Wunsch nach Dirigentinnen und Komponistinnen betrifft, so kann ich diesen auch persönlich nur teilen. Das ist auch mein persönliches Interesse. Man kann es aber den Wiener Philharmonikern, die ein selbstverwalteter Organismus sind, nur empfehlen, genauso wie man das auch in der Vordiskussion gesagt hat. Man kann es fordern, man kann es verlangen, aber man kann es von Seiten der Politik selbstverständlich nicht vorschreiben.

 

Wenngleich wir hier in Wien als Wiener Gemeinderat und als Verantwortliche für Kulturpolitik in Wien primär unser eigenes Orchester - die Wiener Symphoniker - haben, die wir begleiten, betreuen und unterstützen, so ist es auch zu respektieren, dass mit den Wiener Philharmonikern ein absolutes Weltklasseorchester mitten in unserer Stadt ist. Dem haben wir als Stadt auch den entsprechenden Respekt zu zollen. In diesem Fall geht es vor allem auch darum, sozusagen eine große Visitenkarte nach außen zu setzen. Ich bin überzeugt, dass die geschätzten Kolleginnen und Kollegen der ÖVP sich auch dafür verwenden werden, dass einige Karten nach Wien kommen,

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular