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Gemeinderat, 67. Sitzung vom 11.04.2025, Wörtliches Protokoll  -  Seite 3 von 21

 

09.01.40(Beginn um 9.02 Uhr.)

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Einen schönen guten Morgen, meine Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich darf bitten, die Plätze einzunehmen und die Türen zu schließen. Die 67. Sitzung des Wiener Gemeinderates ist eröffnet.

 

09.02.08 Ganztägig verhindert sind Amtsf. StRin Mag. Kaup-Hasler, GR Mag. Aichinger, GRin Mag. Bakos, GR Berger, GRin Dr. Greco, GR Mag. Gremel, GR Ing. Holawatsch, GRin Keri, GR Kieslich, GR Mag. Konrad, GR Kunrath, GRin Mag. Nittmann, GRin Novak, GRin Dipl.-Ing. Olischar, GRin Dipl.-Ing. Otero Garcia, GR Öztas, GRin Mag. Sachslehner, GR Dr. Schmid, GR Schulz, GR Seidl, GR Dr. Sittler, GRin Spielmann, GR Stadler, GR Valentin und GR Woller. Zeitweise verhindert sind GR Mag. Kowarik und GR Zierfuß.

 

09.02.30 Bevor wir beginnen, liebe Kolleginnen und Kollegen, meine Damen und Herren, möchte ich, dass wir uns jetzt von zwei großen Persönlichkeiten, die das gesellschaftliche, politische, wirtschaftliche und auch das sportliche Leben in Wien und in Österreich über Jahrzehnte entschieden mitgestaltet haben, verabschieden, und zwar Prof. Erik Hanke und Erwin Lanc. (Die Anwesenden erheben sich von ihren Sitzplätzen.)

 

Prof. Erik Hanke wurde 1933 in Wien geboren. Nach dem Besuch der Volks- und Hauptschule trat er 1949 in den Dienst der Wiener Gebietskrankenkasse ein. Geprägt durch die entbehrungsreiche Kindheit und Jugend entdeckte Erik bald sein Herz für das Ehrenamt, für das politische Engagement im Allgemeinen und brannte für die Verbesserung der Chancen und Lebensbedingungen von Kindern und Jugendlichen. 1957 begann sein Weg bei den Wiener Kinderfreunden zunächst als Erholungssekretär, dann ab 1963 als Landessekretär und schließlich von 1971 an für mehr als zwei Jahrzehnte als geschäftsführender Obmann und Landesvorsitzender der Wiener Kinderfreunde. Zudem war Erik ein äußerst engagierter Roter Falke.

 

1971 wurde Erik Hanke in den Wiener Landtag und Wiener Gemeinderat gewählt und war 20 Jahre hindurch Mitglied unseres Hauses. Besonders prägend war seine Zeit als Vorsitzender des Gemeinderatsausschusses für Bildung, Jugend, Familie, Soziales ab dem Jahr 1987 und als Vierter Vorsitzender des Gemeinderates.

 

Erik Hanke war einer der klarsten Verfechter der Ganztagsschule, ein Vordenker moderner Bildungspolitik, überzeugt davon, dass jedes Kind faire Chancen verdient, unabhängig von Herkunft oder Einkommen. Mit seinem Engagement hat er Grundsteine für das Wien von heute mit gelegt - sozial gerecht und bildungsorientiert. Prof. Erik Hanke war ein Mann der Praxis, ein Brückenbauer zwischen Partei und Zivilgesellschaft, zwischen Wiener Rathaus und den Wiener Kinderfreunden, zwischen Ideen und deren Umsetzung.

 

1974 übernahm er als Generaldirektor die Leitung der Gewista, die er bis 1998 innehatte. Unter seiner Geschäftsführung wurde 1978 das Gewista-Zentrum im 11. Bezirk errichtet. Zusätzlich zum kontinuierlichen Ausbauen des Netzes an konventionellen Plakaten nahm die Gewista auch Werbeflächen in den U-Bahnen, Vitrinen, Fußgängerzonen, historische Litfaßsäulen in Betrieb und die City Lights in ihr Programm auf, aber auch die Forschung zur Wirkung von Plakaten und zu Aufmerksamkeitswerten wurde unter seiner Generaldirektion intensiviert.

 

Prof. Erik Hanke engagierte sich unter anderem als Präsident des Vereins Licht ins Dunkel, Präsident der Gesellschaft Österreichischer Kinderdörfer, Vizepräsident des Kuratoriums Wiener Jugendwohnhäuser, war Mitglied der Fremdenverkehrskommission, des Aufsichtsrates des späteren Wiener Tourismusverbandes.

 

Prof. Erik Hanke ist heuer im März im 92. Lebensjahr verstorben.

 

Erwin Lanc war eine prägende Person der Zweiten Republik in Österreich, ein Sozialdemokrat mit Weitblick, Integrität und internationalem Format. Erwin wurde 1930 in Wien geboren, trat bereits als Jugendlicher der Sozialistischen Partei bei und war beruflich zunächst in der öffentlichen Verwaltung tätig und anschließend in der Zentralsparkasse der Gemeinde Wien, unter anderem im Bereich der kommunalen Finanzberatung. Seine politische Karriere begann hier im Wiener Rathaus. 1960 wurde er Abgeordneter zum Wiener Gemeinderat und Wiener Landtag, bevor er 1966 für über zwei Jahrzehnte in den Nationalrat wechselte.

 

Im Nationalrat wirkte Erwin Lanc bald als profilierter Wirtschafts- und Währungspolitiker. Er wirkte unter anderem als Vorsitzender des Ausschusses für wirtschaftliche Integration und gehörte jener Delegation an, die 1971 in Brüssel Verträge Österreichs mit den Europäischen Gemeinschaften verhandelte. Weiters wirkte er im außenpolitischen, später im Finanz- und Budgetausschuss des Nationalrates aktiv mit.

 

Im Herbst 1973 wurde Erwin Lanc unter Bundeskanzler Dr. Bruno Kreisky Bundesminister für Verkehr, später dann Innenminister und schließlich Minister für auswärtige Angelegenheiten der Republik Österreich. Auch nach seinem Rückzug aus der aktiven Politik blieb Lanc engagiert in der internationalen Verständigung, unter anderem als Präsident des International Institute for Peace.

 

Ebenso prägend war Erwin Lancs jahrzehntelanges Engagement im Sport und für den Sport. Er war nicht nur selbst ein ausgezeichneter Handballer, er engagierte sich über viele Jahre im ASKÖ, war lange Zeit das Herz von Margareten und Präsident des Österreichischen Handball- und Faustballverbandes sowie Präsident des Europäischen Handballverbandes. Er war Unterstützer, leidenschaftlicher Sportpolitiker und der größte "Fan" - unter Anführungszeichen - seiner Handballerinnen und Handballer.

 

Erwin Lanc war ein Politiker mit Haltung, einer, der zuhören konnte, Verantwortung übernahm, stets das große Ganze im Blick hatte und auch den Blick über den sogenannten Tellerrand nicht scheute.

 

Erwin Lanc ist im März dieses Jahres im 94. Lebensjahr verstorben.

 

In den Stunden des Abschieds gehören unsere Gedanken den Hinterbliebenen und dem Andenken an Erik Hanke und Erwin Lanc. Ich darf Sie nun um eine kurze Minute des Gedenkens bitten. (Die Anwesenden verhar

 

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