Landtag,
4. Sitzung vom 22.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 39 von 60
Das alte Spiel
Pingpong, das Frau Kollegin Jerusalem mit uns spielen will, nämlich Opposition
fragt, wir verteidigen und antworten, braucht immer beide Teile, den einen, der
gerne fragt, und den anderen, der dann immer darauf antworten muss. Ich habe
mir vorgenommen, dass wir dieses Spiel jetzt einfach einmal sein lassen. Ich
habe keine Lust mehr, dieses alte Spiel Opposition - Regierung, Hin und Her, zu
spielen, sondern (Abg Dr Sigrid Pilz: Sie
geben alles zu!) ich habe folgende Fragen an Sie: Was machen Sie, wenn Sie
davon Kenntnis haben? Was machen Sie, wenn die Frau, die mit allen Unterlagen
auf das Sozialamt geht und dann Erfahrungen sammelt, mit den Informationen
zurückkommt? Welche Verantwortung, denken Sie, haben Sie als Politikerin in
diesem Zusammenhang? Lange warten, bis Sie irgendwann auf der Rednerliste
stehen und das im Gemeinderat anbringen können? Ist es für Sie bloße politische
Rhetorik oder wollen Sie den Menschen helfen?
Eine Antwort
kann ich Ihnen für die Regierungsfraktion hier schon klar und deutlich geben:
Für uns sind die Menschen am wichtigsten, die Menschen kommen zuerst, und dann
erst fragen wir nach allen weiteren Dingen und Unterlagen. Für uns ist der
Mensch das Wichtigste. Der Mensch zuerst - das können wir nicht genug und nicht
oft genug betonen. (Beifall bei der SPÖ.
- Ruf bei den GRÜNEN: Ha! Ha! Ha! - Abg Kurth-Bodo Blind: Das sollen wir
glauben? - Abg Dr Herbert Madejski: Da müssen Sie selber lachen! - Weitere
Zwischenrufe bei der FPÖ.)
Ich kann
darüber lachen, ich brauche ja nur ein Stichwort zu sagen. 25. März 2001.
Was braucht man mehr als Argument, Herr Kollege Kreißl? (Heiterkeit bei der SPÖ. - Zwischenruf der Abg Henriette FRANK.)
Und zu dem Antrag,
dem wir am Montag nicht zugestimmt haben, auch ein Wort. Frau Jerusalem, Sie
wissen ganz genau - wir haben auch schon darüber gesprochen, wir haben auch
inhaltlich darüber gesprochen -, wir haben den Antrag nicht deswegen abgelehnt,
weil wir aus inhaltlichen Gründen dagegen wären, dass nämlich Leute hin- und
hergeschickt werden, sondern weil Sie in diesem Antrag mehr oder weniger eine
Änderung der Geschäftseinteilung wollten.
Und um das
auch einmal klarzustellen für alle, die an der Internet-Kamera hängen, aber
auch für alle, die da sind, auch für die anderen Fraktionen, vor allem auch für
Sie, Frau Kollegin Jerusalem: Es ist über Weisung der Frau Vizebürgermeisterin
klar entschieden, dass sich erstens die KlientInnen ihr Amt, ob das MA 11
oder MA 12 sein soll, selbst auswählen können, und das Zweite ist, dass es
selbstverständlich bei der Antragstellung das Prinzip One-Desk-One-Stop gibt
und in diesem Fall, so wie es die Frau Vizebürgermeisterin immer und immer
wieder gesagt hat, natürlich die Akten wandern und nicht die Menschen.
Das heißt, Sie
haben das wider besseren Wissens gesagt. Wenn nicht, nehmen Sie bitte jetzt zur
Kenntnis, dass es eine Weisung der Frau Vizebürgermeisterin gibt, dass man
Anträge bei der MA 11 oder MA 12 einreichen kann, also dort, wo man
will, und dass die Akten herumgeschoben werden und nicht die Menschen. Bitte
nehmen Sie das jetzt und hiermit zur Kenntnis!
Und eines
möchte ich schon sagen, weil Sie so über die MA 12 hergezogen sind,
nämlich so, dass es fachlich auch auf Grund des Berichts der Volksanwaltschaft
in Wirklichkeit gar nicht gerechtfertigt gewesen wäre: Am Dienstag war Frau Kollegin
Novak-Schild bei der Präsentation des Leitbilds der MA 12. Abgesehen
davon, dass sie sagt, dass sie leider sonst niemanden vom Haus dort gesehen
hat, auch nicht von den Grünen,
möchte ich nur sagen ... (Abg Dr
Elisabeth Neck-Schaukowitsch: Stimmt nicht! Wir waren auch dort!) Niemand
von den Grünen, sie hat gesagt,
dass sie niemand von den Grünen
gesehen hat. (Abg Dipl Ing Martin
Margulies: Haben wir Budgetsitzung gehabt oder nicht? - Abg Kurth-Bodo Blind:
Deshalb waren auch nur so wenig von euch da!)
Die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der MA 12 haben in ihrem Leitbild Folgendes
festgehalten - und das wird auch für die Volksanwälte interessant sein -:
"Wir bemühen uns um ständige Verbesserung unserer Arbeit ..." (Abg Günter Kenesei: Darum sind von euch
immer so wenig da, weil ihr spazieren geht! - Weitere lebhafte Zwischenrufe bei
der SPÖ, bei der FPÖ und bei den GRÜNEN.)
Präsident
Johann Römer (unterbrechend): Ich bitte die Damen und
Herren Abgeordneten im Saal, ein bisschen ruhiger zu sein, damit wir den
Ausführungen der Rednerin zuhören können. Ich bitte um mehr Ruhe!
Abg Martina Malyar (fortsetzend): Also die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der
MA 12, die alle so unengagiert und frech sind und so weiter: "Wir
bemühen uns um ständige Verbesserung ..." (Abg Günter Kenesei: Das ist ja lächerlich, so was!)
Präsident
Johann Römer (unterbrechend): Zweiter Versuch! Darf
ich um Ruhe bitten, damit die Frau Abgeordnete weitersprechen kann. (Abg Günter Kenesei: Na, soll sie reden!)
Abg Martina Malyar (fortsetzend): "Wir bemühen uns ständig um Verbesserung
unserer Arbeit" - die Sie vorher angekreidet haben -, "wir sind
lernbereit, wir reflektieren unsere Arbeit und wollen aus unseren Fehlern
lernen." - Da habe ich mir gedacht, das wäre vielleicht ein Vorbild für
uns, auch für die gestrige Fragestunde. Denn ich glaube, dass dieses Leitbild
auch einigen von den Gemeinderätinnen und Gemeinderäten sehr gut anstehen
würde, nämlich auch aus unseren Fehlern zu lernen. (Abg Susanne Jerusalem: Da haben Sie viel zu tun!)
Wie gesagt, die Stadt
Wien freut sich, wenn Kritik geübt wird. Natürlich ist keiner von uns so
gescheit oder so übergescheit, dass man sagt, es können keine Fehler passieren.
(Abg Michael Kreißl: Was tun Sie?
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