Landtag, 6.
Sitzung vom 30.1.2002, Wörtliches Protokoll
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werden, ist eine Erhöhung
bei den Wasser- und Kanalgebühren.
Präsident Johann Hatzl
(unterbrechend): Herr Abgeordneter,
Sie haben noch 30 Sekunden.
Abg Dr Helmut GÜNTHER
(fortsetzend): Der Herr Finanzstadtrat
ist durchaus findig beim Erfinden neuer Möglichkeiten, zu Finanzmitteln zu
kommen. Darum glaube ich, meine sehr geehrten Damen und Herren, die Wienerinnen
und Wiener werden sich sehr klar und deutlich anschauen, was sie dem verdanken,
dem sie vor der Wiener Wahl geglaubt haben und werden sich beim nächsten Mal
überlegen, ob sie ihr Vertrauen der SPÖ wieder so nachhaltig nachwerfen werden!
(Beifall bei der FPÖ.)
Präsident Johann Hatzl:
Wir kommen nun zu den weiteren Wortmeldungen. Ich darf in Erinnerung bringen,
dass sich die Damen und Herren Abgeordneten nur einmal zum Wort melden dürfen
und ihre Redezeit mit 5 Minuten begrenzt ist.
Als nächster Redner hat sich Herr Abg Dipl Ing Margulies
gemeldet. Er hat das Wort.
Abg Dipl Ing Martin Margulies (Grüner Klub
im Rathaus): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren!
Wir haben in Österreich die höchste Arbeitslosigkeit
seit Jahren. Wir haben in Österreich die höchste Inflation seit Jahren. Und wir
haben in Österreich die höchste Steuer- und Abgabenquote aller Zeiten.
Meine sehr geehrten Damen, vor allem von den Freiheitlichen
und der Österreichischen Volkspartei! Machen Sie Schluss mit dieser
Scheinheiligkeit in Wien, mit dieser Art des Populismus! Setzen Sie sich bei
Ihrer eigenen Fraktion und bei Ihrer eigenen Bundesregierung dafür ein, dass
alle drei Punkte wieder Spitzenwerte in Österreich erreichen, nämlich wirkliche
Spitzenwerte, dass die Arbeitslosigkeit sinkt, dass die Inflation sinkt und
dass die Steuer- und Abgabenquote sinkt! Wenn Sie das tun, dann haben Sie das
Recht, für die Wiener und Wienerinnen einzufordern, dass es ihnen wieder besser
gehen soll! Denn das, was Sie auf Bundesebene machen, ist permanent das Gegenteil!
(Beifall bei den GRÜNEN und bei der SPÖ.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren von den
Sozialdemokraten! Sie klatschen zu früh! Sie kommen auch noch dran! (Abg Inge Zankl: Wenn Sie einmal etwas
Richtiges sagen, können wir auch klatschen!) Denn was unterscheidet Sie in
Ihrer Wirtschaftspolitik? - Kaum etwas! ÖVP, FPÖ und Sozialdemokratie sind die
drei selben Parteien in der Wirtschaftspolitik! (Abg Dr Kurt Stürzenbecher: Sie haben ja keine Ahnung!) Sie haben
genauso wie die Freiheitlichen und die ÖVP dem Stabilitätspakt zugestimmt, der
diese kalte Nulldefizitpolitik dieser Bundesregierung rechtfertigt! Sie haben
hier im Landtag dem Stabilitätspakt zugestimmt, der Wien dazu verpflichtet,
3 Prozent Überschuss zu machen! Wir brauchen in Wien nicht eine Nulldefizitpolitik,
sondern wir brauchen durch Ihre Beschlussfassung jetzt eine Überschusspolitik,
die sich - wie seitens der Bundesregierung auch in Wien - auf dem Rücken der
Wienerinnen und Wiener niederschlägt!
Sie erhöhen genauso wie die Bundesregierung auf
Bundesebene die Tarife und die Gebühren in Wien! (Abg Godwin Schuster: Wo?) Bei den öffentlichen Verkehrsmitteln! (Abg Godwin Schuster: Und weiters?) Bei
den Müllgebühren, das wird kommen! Die Kaffeesudleserei, die uns angeblich
vorgehalten wird, wird jeden Tag aufs Neue Lügen gestraft! Wir haben in der
letzten Landtagssitzung gegen diverse Erhöhungen gestimmt, die Sie beschlossen
haben. (Abg Godwin Schuster: Sie machen
wirklich eine Kaffeesudlesepolitik!) Sie wissen ganz genau, dass in der
Bäderkommission darüber gesprochen wird, die Tarife zu erhöhen. Nichts wird
daran vorbeiführen, solange Sie die Politik in Wien bestimmen. Also sagen Sie
nicht, Sie sind so sehr anders! Das, was Sie gegenwärtig machen, ist, die
Hoffnungen der Wienerinnen und Wiener zu enttäuschen, die sich sehr wohl in
Wien eine andere Politik erwartet haben, nämlich eine, die diese
Wirtschaftspolitik der Bundesregierung tatsächlich bekämpft! Doch das, was Sie
in Wien jetzt vorexerzieren, lässt nichts Gutes zu, wenn man daran denkt, Sie
würden auch auf Bundesebene wieder in der Bundesregierung sitzen! Es
unterscheidet Sie - dass es da nicht zu einer falschen Lobhudelei dieser
Bundesregierung kommt - im Menschenrechtsbereich glücklicherweise einiges von
ÖVP und FPÖ. Auch im Bereich der Demokratie unterscheidet Sie einiges. Aber in
der Wirtschaftspolitik machen Sie seit Jahren dasselbe! (Abg Mag Sonja Wehsely: Nein! Das stimmt doch nicht!)
Genau das werfe ich Ihnen vor! Das ist Betrug an den
Wählerinnen und Wählern, die Ihnen wie den GRÜNEN das Vertrauen geschenkt (Abg Mag Sonja Wehsely: Den Grünen aber schon ein bisschen weniger!)
und den Parteien der Bundesregierung eine Abfuhr erteilt haben!
Die Tariferhöhung, die jetzt bei den Wiener Linien ansteht, ist nicht nur unsozial,
sie ist auch unökologisch. Ich erinnere Sie nur daran, rund 30 Prozent
aller erwerbstätigen Wiener und Wienerinnen verdienen weniger als
10 000 EUR netto im Jahr. Das ist aus den statistischen Daten zu
entnehmen.
Präsident Johann Hatzl
(unterbrechend): Sie haben noch
30 Sekunden.
Abg Dipl Ing Martin Margulies (fortsetzend):
Das ist nicht viel. Was Sie jetzt machen, ist, den Belastungen der
Bundesregierung zusätzliche Belastungen auf Wiener Ebene hinzuzufügen. Wie
gesagt, das ist Betrug an den Wählerinnen und Wählern der Stadt Wien! - Danke
sehr. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Präsident Johann Hatzl:
Zum Wort gemeldet ist Herr Abg Mag Gerstl. Ich erteile es ihm.
Abg Mag Wolfgang Gerstl
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Meine sehr geehrten Abgeordneten der Regierungsfraktion! Es
ist für Sie heute die letzte Möglichkeit, Ihre eigenen Regierungsmitglieder
wahrscheinlich noch einmal darauf aufmerksam zu machen, ob sie hier in Zukunft
eine soziale Politik haben wollen oder ob Sie eine
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