Landtag,
6. Sitzung vom 30.1.2002, Wörtliches Protokoll
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abzuschließen, würden wir uns wünschen. Dazu brauchen wir
keinen Antrag, weil wenn Sie wollen, werden Sie das tun. Ich hoffe sehr, dass
Sie das für die Bediensteten, die weniger verdienen, tun. Tun Sie es auch mit
Sockelbeträgen in diesen Bereichen, dann haben wirklich alle etwas davon, weil
die ÖVP - jetzt muss ich schauen, ob das der ÖVP-Antrag oder der FPÖ-Antrag
ist, nein, das ist der ÖVP-Antrag mit den Sockelbeträgen - hat überhaupt noch
nicht den Sinn der Sockelbeträge verstanden. (Abg Walter Strobl: Aber der Margulies!) - Ja, anscheinend schon!
2,2 Prozent bis zu einem Bruttobezug von
2 000 EUR. Das heißt ,bei 1 000 EUR 22 EUR, bei
2 000 EUR 44 EUR Erhöhung. Das heißt, Sie wollen, dass die
kleinen Einkommen nur ganz gering erhöht werden. (Abg Dr Matthias Tschirf: Nein, das stimmt nicht!) Dass die
2,2 Prozent unter der Inflationsrate liegen, wissen wir (Abg Dr Matthias Tschirf: Wer sagt das?),
genauso wie sie unter der letztjährigen Inflationsrate sind. 2,7 Prozent
hat das Zentralamt veröffentlich. Sie können natürlich die Daten anzweifeln,
Sie können es aber auch nachlesen. Ich würde Ihnen einfach empfehlen, dass Sie
das tun. (Abg Walter Strobl:
2,7 Prozent sind die Jahresinflation!) Das Gehalt wird auch nur einmal
im Jahr ausgemacht und dann muss man damit leben, egal ob die Inflationsrate im
Jänner oder im Dezember am höchsten ist. (Abg
Walter Strobl: Genau!) Das heißt, Sie wollen jedenfalls Sockelbeträge für
alle, die darüber sind, aber nicht für die Untersten, wo es gerade notwendig
wäre, weil da macht die prozentuelle Lohnerhöhung, ob es 2 Prozent oder
2,2 Prozent sind, bei 1 000 EUR nicht wirklich einen riesigen
Unterschied aus, während Sockelbeträge gerade dort den Unterschied ausmachen.
Aber Sie haben das anscheinend nicht verstanden! (Abg Walter Strobl: Sie können ja mehr verlangen! Wir halten Sie nicht
davon ab!)
In dem Sinne - als letzten Punkt - glaube ich, sollte
der Kollege Hundstorfer nicht so billigen Populismus verwenden und sagen:
"Sie haben damals nie etwas gesagt und Sie sind nicht in der Gewerkschaft."
Sie wissen genau, dass es gerade innerhalb der Grünen immer so war, dass wir dieses Multifunktionärstum abgelehnt
haben, dort in der Kammer und da als Gemeinderat beziehungsweise Landtagsabgeordneter
oder auch als Nationalratsabgeordneter zu sitzen, weil dann ist man
wahrscheinlich der Diener von drei oder vier Herren.
Ich habe mich dafür entschieden, innerhalb der Grünen zunächst als Bezirksrat,
innerhalb der Grünen als Geschäftsführer
und jetzt als Gemeinderat zu agieren. (Abg
Christian Oxonitsch: Da haben Sie wenigstens ein organisatorisches Prinzip
gehabt!) Ich bin Gewerkschaftsmitglied und habe mich immer dafür interessiert,
aber ich will selber nicht - das sage ich ganz ehrlich - in diese
Doppelfunktion kommen, wo mir meine Gewerkschaft eigentlich etwas anderes sagt,
als mir meine Partei sagen würde, wo ich im Nationalrat oder im Gemeinderat
sitze. Darum geht es! (Abg Franz Ekkamp:
Sie kommen eh nicht in die Verlegenheit! Sie kommen eh nicht in eine leitende
Funktion!) Darüber, glaube ich, sollten Sie ein bisschen nachdenken, weil
es doch einige Leute von Ihnen gibt, die viele dieser Funktionen innehaben.
Vielleicht noch ein letzter Satz, weil gekommen ist,
dass wir für das kommende Jahr, für die zu erwartende Inflationsrate,
verhandeln. Ich habe zwar nicht immer alles verfolgt, aber die
unterschiedlichen Lohnabschlüsse und vor allem die Argumentation der
Arbeitgeber und wie dann die Arbeitnehmervertreter darauf reagiert haben, habe
ich mir schon immer angeschaut. War die Jahresinflation des Vorjahres hoch, war
die Argumentation der Arbeitgeber: "Das, was wir jetzt zu verhandeln
haben, ist die zu erwartende Inflation." War die Inflationsrate des
Vorjahres niedrig, haben die Arbeitgeber gesagt: "Die Inflationsrate war
so niedrig, das heißt, wenn es darum geht, die Reallohnverluste abzugelten,
dann nehmen wir die letztjährige Inflationsrate als Basis." Und jedes Mal
hat sich die Gewerkschaft in den letzten Jahren dieser Argumentation angeschlossen.
Es geht nicht an, dass man immer hin- und herspringt.
Vor allem sind jetzt nicht nur die Bediensteten der Wiener Verkehrsbetriebe,
sondern genauso die Lehrer betroffen. Schauen wir uns die Pflichtschullehrer
an, die in Wirklichkeit in den letzten drei Jahren keine Reallohnerhöhung
gehabt haben. Ich gebe zu, dass vieles, das auf Wien und vor allem auf die
Beschäftigten in Wien zukommt, von dieser Bundesregierung verursacht worden
ist, aber es war - um ein bisschen weiter zurückzuspringen - nicht die
blau-schwarze Bundesregierung, die das erste Belastungspaket beschlossen hat,
es war nicht die blau-schwarze Bundesregierung, die das zweite Belastungspaket
beschlossen hat und es ist auch nicht die blau-schwarze Bundesregierung, die
Wien dazu gezwungen hat, den Stabilitätspakt und damit in Wien einen
Budgetüberschuss von 3 Prozent mitzutragen, sondern den Stabilitätspakt
hat Wien selbst entschieden. Das hat die Sozialdemokratie entschieden, dass
Wien das macht!
In diesem Sinne würde ich Sie abschließend ersuchen,
heute die Besoldungsordnung zu beschließen, aber nachher zumindest für die
niedrigen und mittleren Gehälter nachzuverhandeln, dass es zumindest auf dieser
Ebene zu einer Abgeltung der Inflationsrate kommt.
Noch ein letztes Wort zum formalen Vorgehen: Wir
werden in erster Lesung einigen Teilen dieses Gesetzes, unter anderem der
Besoldungsreform, zustimmen, andere ablehnen. In der zweiten Lesung bleibt uns
nichts anderes übrig, als das ganze Gesetzespaket abzulehnen, weil es leider so
ist, dass alle Vorschläge, obwohl sie unterschiedlichster Natur sind, in einem abgestimmt
werden müssen. Ich denke, das sollten wir in Zukunft ändern, das
Gleichbehandlungsgesetz, die Besoldungsreform und die Ärztedienstordnung
zusammen in einen Vorschlag zu mischen. Ich ersuche Sie, das in Hinkunft zu
unterlassen! In der ersten Lesung werden wir unsere Zustimmung zu den einzelnen
Punkten signalisieren. - Ich danke sehr. (Beifall
bei den GRÜNEN.)
Präsidentin Erika Stubenvoll:
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