Landtag,
6. Sitzung vom 30.1.2002, Wörtliches Protokoll
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Berichtigung hat sich Herr Abg Dr Tschirf gemeldet. Ich erteile
ihm das Wort - 3 Minuten.
Abg Dr Matthias Tschirf (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren!
Ich brauche die 3 Minuten nicht.
Der Vorredner hat davon gesprochen, dass ich von
irgendwelchen Anpassungen geredet hätte, die es nicht gibt. Ich lese vor:
"Gehaltsabkommen vom 14.10.2000". Auf Bundesebene heißt es hier klar
und deutlich, dass zum 1.1.2003 eine Überprüfung der tatsächlichen Jahresinflation
für 2002 und eine sich daraus ergebende Anpassung erfolgt.
Ich gebe Ihnen gerne dieses Exemplar, Herr Margulies,
nehmen Sie es mit, damit Sie wissen, wie die Wahrheit lautet! (Beifall bei der ÖVP.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Als Nächster ist Herr Abg Pfeiffer zum Wort gemeldet.
Ich erteile es ihm.
Abg Gerhard Pfeiffer (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Die Volkspartei hat einen Antrag eingebracht, der
vermutlich von Ihnen - einige haben es schon gesagt - abgelehnt werden wird. Es
handelt sich um einen Antrag, der weder so wahlkampfstimmungsmäßig ist, dass
ich nur mehr verlange, noch auf der anderen Seite so ist, dass die Mittel
dieser Stadt, in Zeiten wo gespart werden muss, über Gebühr strapaziert werden.
Es ist ein Antrag, der sowohl soziale Ausgewogenheit auf der einen Seite, als
auch sparsame Verwendung der Mittel auf der anderen Seite verfolgt.
Wir wissen sehr wohl, dass dazu noch Nachverhandlungen
notwendig sind, will man diesen Kriterien Rechnung tragen. Aus diesem Grunde
bringe ich den Antrag laut Geschäftsordnung, § 30c Abs. 8 und 9, ein,
das Geschäftsstück, so wie es ist, zurückzustellen und an den Ausschuss
zurückzuverweisen. (Abg Josefa Tomsik:
Darüber werden aber die Bediensteten nicht begeistert sein, Herr Pfeiffer!)
Meine sehr geehrten Damen und Herren von der Sozialdemokratie!
Sie erhöhen die Tarife, Sie erhöhen die Deckungsbeiträge für notwendige
Institute der Daseinsvorsorge - wir haben heute am Vormittag darüber gesprochen
- und treffen damit auf jeden Fall die schwachen Einkommen, das ist ganz klar,
ob es der öffentliche Personennahverkehr ist, die Müllgebühren oder die Bäder
und viele Dinge mehr sind, wie jetzt schon abzusehen ist. Das ist nichts, womit
Sie den Generaldirektoren oder den Obersenatsräten schaden. Sie schaden mit
diesen Tariferhöhungen und Deckungsbeitragsanhebungen überwiegend und
vornehmlich den kleinen Einkommensbeziehern. Daher ist es gerechtfertigt und
sinnvoll, diesmal eine etwas umverteilte Gehaltserhöhung zu bringen, und das
war unser Antrag.
Wir haben auf der anderen Seite die Verantwortung so
weit getragen, dass wir sagen, wir können nicht einfach nur fordern, denn da
wären wir nicht besser als Sie. Die letzten 30 Jahre in der
Bundesregierung bestanden darin, zu fordern und dann den Nachkommen die Schulden
zu überlassen. So sind wir nicht. Daher sind wir - das ist wichtig - für eine
Deckelung. (Abg Josefa Tomsik: Wie viele
Jahre war die ÖVP in der Bundesregierung dabei?) Mein Gott, irgendjemand
findet sich immer wieder - wahrscheinlich waren Sie das letzte Mal draußen und
nicht herinnen, liebe Frau Kollegin Tomsik -, der mir dieses Stichwort gibt.
Natürlich waren wir eine Zeit lang dabei, aber schon
im Jahr 1995 hat Schüssel dieses Budget nicht mehr unterschrieben. Wir haben
deswegen sofort Neuwahlen gehabt und wäre damals nicht der Lügenbrief vom Herrn
Vranitzky gewesen, dann hätten wir jetzt nicht so viele Schulden aufzuholen,
als die weiteren vier Jahre, die wir mit Ihnen in der Koalition haben sein
müssen! (Beifall bei der ÖVP. - Abg
Christian Oxonitsch: Warum haben wir dann jetzt 70 Milliarden Schulden?
Warum steigt der Schuldenstand?) Hervorragend geben Sie mir dieses
Stichwort immer wieder.
Unser heutiger Bundeskanzler hat damals dieses
Schuldenbudget, das Sie entworfen haben, nicht unterschrieben und es wurden
Neuwahlen im Jahr 1996 ausgeschrieben. (Abg
Christian Oxonitsch: Kollege Pfeiffer, warum steigt das Defizit?) Sie
können uns nicht immer vorhalten, dass wir da nur zugehalten haben. Unsere
Ressorts haben in dieser Zeit - das muss ich Ihnen klar und deutlich sagen -
Einsparungen vorgenommen, während Ihre Ressorts damals über Gebühr Schulden gemacht
haben! So schaut die Wahrheit aus! (Beifall
bei der ÖVP. - Abg Christian Oxonitsch: Warum haben wir nach zwei Jahren
blau-schwarzer Regierung mehr Schulden als zuvor? 70 Milliarden Schulden!))
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Sie treffen
durch die Tariferhöhungen nicht nur die Kleinen auf der einen Seite (Abg Christian Oxonitsch: Warum haben wir so
viele Schulden?), sondern mit Ihrer berühmten sozialistischen Gießkanne
schauen Sie auch noch darauf, dass die hohen Einkommen eine noch höhere
absolute Einkommenssteigerung haben! (Abg
Christian Oxonitsch: Warum haben wir jetzt einen höheren Schuldenstand?) Das,
meine Damen und Herren, ist in Zeiten, wo wir sparen müssen, absolut nicht
gerechtfertigt! (Abg Josefa Tomsik: So
weit ist es gekommen!) Ich bin sehr dagegen, dass immer nur die kleinen
Einkommen erhöht werden und die großen nicht. (Abg Josefa Tomsik: So wie beim Kindergeld!) - Frau Kollegin,
kommen Sie heraus, sagen Sie es da, Sie müssen nicht ununterbrochen
hineinreden! - Dafür, dass immer nur die großen Einkommen gut gesteigert
werden, sind wir sicher nicht. Aber in Zeiten, wo gespart werden muss, wo die
gesamte Bevölkerung spart, wo jeder etwas beizutragen hat, von den Pensionisten
angefangen bis zu den Studenten, in diesen Zeiten, die höchsten Gehälter um
2 000, 3 000 oder 4 000 S im Monat zu erhöhen, ist
ungerechtfertigt! Das sage ich Ihnen! (Beifall
bei der ÖVP. - Abg Kurt Wagner: Was ist mit den hohen Abfertigungen, die zu
zahlen sind, weil Sie die Leute in Pension schicken?)
So einem Gesetz können wir nicht zustimmen! (Abg Dipl Ing Martin Margulies: Kollege
Pfeiffer!)
Herr Kollege Margulies, Sie kommen schon noch
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