Landtag,
7. Sitzung vom 28.02.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 38 von 53
lange nicht, dass wir jetzt hergehen und sagen: Nur weil es
alle wollen, legalisieren wir es. Aber wir wollen das Ernstnehmen der Jugendlichen
- das ist wichtig!
Zu Ihrem Ausrutscher bezüglich unserer Motivation -
sich für die Legalisierung einzusetzen, weil wir selbst gerne kiffen, oder so
ähnlich ist das gewesen - möchte ich nur eines sagen. Das letzte Mal haben Sie,
als Kollegin Pinterits ein Gesetz "blödsinnig" genannt hat, die
Sitzung unterbrochen. Heute haben Sie uns beide persönlich beleidigt und da ist
nichts! (Beifall bei der SPÖ und bei den
GRÜNEN. - Abg Heinz Christian Strache: Das ist in der Wertigkeit um ein
Tausendfaches kleiner ...!) - Okay, ich bin gleich fertig. Ein bisschen
muss man sich verteidigen.
Sie sagen, wir widersprechen uns; ein länger dauerndes
Erwachsenwerden spricht eigentlich dafür, dass man nicht das Wahlalter senkt. -
Partizipation in der Gesellschaft hat nichts mit dem Alter zu tun. Wenn wir
draufkommen, dass 16-Jährige mündig sind, dann sollen sie wählen.
Herr Abg Ing RUDOLPH! Die Kinder- und Jugendanwaltschaft
ist nicht Teil des Magistrats. Hier unterliegen Sie einem juristischen Irrtum. (Abg Paul Zimmermann: Nicht nur diesem! -
StRin Karin Landauer: Das ist eine Spitzen-Wortmeldung gewesen!)
Einzelfälle in diesem Bericht: Alles, was in diesem
Bericht steht, geht von Einzelfällen aus, so zum Beispiel, wenn es um die
Wettbürostudie geht. Es ruft jemand an und sagt: Schaut euch einmal an, wie die
Jugendlichen in den Wettbüros herumliegen. Oder auch, wenn es unsere
Missbrauchsforderungen sind: Alles, was da drinsteht, hat eigentlich seinen
Ursprung in der Einzelfallarbeit. Daher finde ich es nicht richtig, dass Sie
uns das vorwerfen.
Zu den Dingen über das
"August-Aichhorn-Haus" werden wir hier sicherlich nicht Jugendliche
oder alle, die in diesen Fall verwickelt sind, bloßstellen. - Ich danke für das
Wort. (Beifall bei der SPÖ und bei den
GRÜNEN.)
Präsident Johann Römer:
Berichterstatterin Frau LhptmStin Laska hat das Schlusswort.
Berichterstatterin LhptmStin Grete Laska: Sehr geehrte Damen und
Herren!
Ich bedanke mich für die Diskussion und bedanke mich
auch noch einmal für den Bericht. Ich gehe konform mit der Ansicht, dass es
wichtig ist, aus den Einzelfällen, die an die Kinder- und Jugendanwaltschaft in
ihrer Ursprungsaufgabe herangetragen werden, auch gesamtgesellschaftliche
Schlüsse zu ziehen, und dass es auch Aufgabe der Kinder- und Jugendanwaltschaft
ist, darüber hinausgehend zu versuchen und mitzuhelfen, dass sich bestimmte
Dinge verändern.
Nicht ganz einer Meinung bin ich verständlicherweise
mit Frau Kollegin Jerusalem. Ich verwahre mich gegen die Allgemeinformulierung,
wenn sie von der Tätigkeit oder Nichttätigkeit der Politik und dann von
"tun wir nicht" spricht. Wenn sie diese Definition für sich selbst
wählt, kann ich das zur Kenntnis nehmen. Ich fühle mich davon nicht betroffen.
Es würde den Zeitrahmen sprengen, würde ich Ihnen jetzt aufzählen, welche
Veränderungen hier in den letzten siebeneinhalb Jahren und darüber hinaus noch
weiter zurückgehend vorgenommen wurden, auch zu Zeiten, als es die Kinder- und
Jugendanwaltschaft noch nicht gab. Selbst das Einsetzen einer Kinder- und
Jugendanwaltschaft in Wien war eine politische Überlegung, die zu einem Gesetz
geworden ist. Daher soll man nicht Verdrängungen vornehmen, nur weil es gerade
passt.
Eine Verdrängung der anderen Art finde ich aber besonders
beachtenswert. Damit es, wie schon seinerzeit, im Protokoll verankert wird,
möchte ich darauf hinweisen, dass Sie, Herr Strache, entgegen Ihrer Aussage
darüber, wie es zur Bestellung der Kinder- und Jugendanwälte gekommen ist, auf
das Protokoll der Sitzung der Wiener Landesregierung vom 18. Juni 1999
zurückgreifen sollten. Denn dort steht, dass die Bestellung der Jugendanwälte
Frau Monika Pinterits sowie Herr Dr Anton Schmid zur Beschlussfassung vorgelegt
wurde.
Daraufhin - und das könnten Sie in der eigenen Partei
abgeklärt haben - hat damals Frau Kollegin Landauer die getrennte Abstimmung
verlangt. Der Herr Landeshauptmann hat dem zugestimmt. Damals wurde mit Stimmenmehrheit,
gegen die Stimmen der Freiheitlichen, Herr Dr Schmid zum Jugendanwalt bestellt,
und Frau Pinterits mit Stimmeneinhelligkeit. Sollte dies Ausfluss dessen
gewesen sein, dass Sie meinem Vorschlag zugestimmt haben und jetzt sozusagen in
einer späteren Analyse (Abg Heinz
Christian Strache: Es hat eine Psychologin gegeben ...!) uns das, was wir
hinlänglich aus der Freiheitlichen Partei kennen, nämlich den Zwiespalt, den es
in Ihrer Bewegung gibt, heute verdeutlichen wollen, so nehmen wir das zur Kenntnis.
Aber was protokollarisch festgehalten ist, kann man nachlesen. Man kann nicht,
wie Sie es so gerne tun, die Geschichte verändern, indem man einfach
Gegenteiliges behauptet.
In diesem Sinne sage ich noch einmal ein Dankeschön
für die Arbeit. Ich sage auch ganz deutlich dazu, dass ich keinerlei
Veranlassungen sehe, Aufforderungen nachzukommen, die hier in den Raum gestellt
wurden, und bitte noch einmal um Kenntnisnahme des Berichts. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten
der GRÜNEN.)
Präsident Johann Römer:
Wir kommen zur Abstimmung.
Ich bitte jene Mitglieder des Landtags, die den vorliegenden
Tätigkeitsbericht 2000/2001 der Kinder- und Jugendanwaltschaft Wien zur
Kenntnis nehmen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Danke, das ist mehrheitlich,
mit Stimmen der SPÖ und der Grünen,
beschlossen.
Die Postnummer 3 (PrZ 750/01-MDBLTG) betrifft die erste Lesung der Vorlage
eines Gesetzes zum Schutz der Jugend - Wiener Jugendschutzgesetz 2002.
Die Berichterstatterin hiezu ist Frau LhptmStin
Laska. Ich bitte sie, die Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatterin LhptmStin Grete Laska: Sehr geehrte Damen und
Herren!
Ich habe schon beim vorherigen Geschäftsstück darauf hingewiesen,
dass ich sehr stolz darauf bin, dass wir
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