Landtag,
8. Sitzung vom 25.04.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 19 von 48
Sie uns das Gender Mainstreaming, das wir beschlossen haben,
doch endlich umsetzen! Lasen Sie uns die Frauen im öffentlichen Dienst fördern!
Lassen Sie uns die positive Diskriminierung endgültig nach allen Seiten
absichern, damit sie nicht vom EuGH ausgehöhlt wird! Lassen Sie uns auch über
die Teilzeitbeschäftigungsverhältnisse diskutieren!
Die Teilzeitfalle existiert auch in der Gemeinde
Wien. Wir bekommen viele Beschwerden und Unzufriedenheiten von Beamtinnen der
Gemeinde Wien, die sagen, sie fühlen sich dadurch, dass sie ein
Teilzeitarbeitsverhältnis mit der Gemeinde Wien haben, eigentlich aus dem
regulären Arbeitsprozess ausgeschlossen und sie müssen sich
Fortbildungsmaßnahmen in der Privatzeit leisten.
Präsidentin Erika Stubenvoll (unterbrechend):
Frau Abgeordnete, Ihre Redezeit ist zu Ende.
Abg Dr Monika Vana (fortsetzend): Sie wissen, vor allem in
höheren Funktionen gibt es innerhalb der Gemeinde Wien bei der Rückkehr aus der
Karenz ein massives Problem, dass die Frauen wieder in ihren alten Job
zurückkehren. Es gibt meistens schlechtere Jobs. Das alles sind Probleme, die
Sie in Ihrem eigenen Wirkungsbereich angehen können. Das ist das Eine.
Über das Zweite haben wir uns auch schon öfters unterhalten.
Präsidentin Erika Stubenvoll (unterbrechend):
Würden Sie jetzt bitte zum Schluss kommen? Die Redezeit ist schon zu Ende.
Abg Dr Monika Vana (fortsetzend): Sie haben dann
ausreichend Zeit zu antworten.
Der zweite Punkt ist die öffentliche Auftragsvergabe:
Lassen Sie uns endlich die Forderung des Frauen-Volksbegehrens umsetzen, die
öffentliche Auftragsvergabe an die Existenz von Frauenförderplänen zu koppeln.
Meinen dritten Punkt habe ich schon angesprochen:
Lassen Sie uns im Wiener ArbeitnehmerInnenförderungsfonds endlich eine
progressive, klare, deutliche und konkrete Frauenförderpolitik machen! Lassen
Sie uns die Mittel, die der WAFF gekürzt hat, den Frauen endlich zurückgeben,
und zwar jetzt, nicht erst nächstes Jahr, wie wir es auf Antrag der Grünen beschlossen haben! Lassen Sie
uns die 33 Millionen S in Qualifizierungsprogramme, in
Wiedereinsteigerinnenprogramme investieren! (Abg
Dr Matthias Tschirf: Also bitte, Frau Präsidentin!)
Präsidentin Erika Stubenvoll (unterbrechend):
Frau Abgeordnete, Ihre Redezeit ist zu Ende und schon weit überschritten.
Abg Dr Monika Vana (fortsetzend): Den einen Satz werde ich
noch haben.
Vor allem sollen diese Investitionen für Frauen im
Niedriglohnbereich erfolgen und nicht nur im Hochlohnbereich, wie es Ihr
männlicher Stadtrat jetzt vorgeschlagen hat! - Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Für weitere Wortmeldungen bringe ich in
Erinnerung, dass sich die Damen und Herren Abgeordneten nur einmal zum Wort
melden dürfen und ihre Redezeit mit 5 Minuten begrenzt ist. (Abg Gerhard Pfeiffer: Plus
20 Prozent!)
Als nächste Rednerin hat sich Frau Abg Korosec
gemeldet. Ich erteile ihr das Wort.
Abg Ingrid Korosec
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Frau Präsidentin! Meine sehr
geehrten Damen und Herren!
Ich halte es mit dem Amt eines Präsidenten für nicht
vereinbar - ich sehe, Präsident Hatzl ist derzeit nicht im Raum -, dass er bei
der Eröffnung einer Landtagssitzung zu einer tagespolitischen Angelegenheit
eine parteiliche Aussage macht. (Beifall
bei der ÖVP und bei der FPÖ.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
82 000 Arbeitslose in Wien ist ein Drittel mehr als vor einem Jahr,
Frauen ganz besonders, fast 32 000. Es wurde schon gesagt von der Frau
Kollegin, mehr als 36 Prozent mehr als vor einem Jahr. Wenn man sich den
Durchschnitt von Österreich anschaut, sind es 16 Prozent. Auch
16 Prozent sind zu viel, denn jeder Arbeitslose ist zu viel, aber
16 Prozent zu 36 Prozent, ist eine vernichtende Bilanz und eine
Bankrotterklärung der sozialistischen Alleinregierung in Wien! (Beifall bei der ÖVP.)
Ich hoffe sehr, meine Damen und Herren, Sie reden
sich nicht wieder auf die Bundesregierung aus. Sie tragen nämlich in Wien die
Verantwortung. Sie haben die arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, die notwendig
gewesen wären, absolut ungenügend wahrgenommen! Als wir im Jänner eine
Sondersitzung verlangt haben, und zwar nicht aus Jux und Tollerei, sondern aus
Sorge um die Wienerinnen und Wiener, muss ich sagen, waren Ihre Konzepte sehr
dünn. Sie haben in erster Linie den Bund angeschüttet und das war es dann.
Damit war Ihr Repertoire erschöpft.
Ein Gutachten des AMS zeigt deutlich auf, dass
64,7 Prozent der Arbeitslosigkeit durch schrumpfende Beschäftigung
verursacht werden. Wo sind Ihre Gegenstrategien? - Bis zum Jahr 2005 - das sagt
sogar das AMS - wird die Beschäftigung in Wien stagnieren. Wo sind Ihre
Konzepte dagegen, wenn Herr StR Rieder mitteilt, das bis 2004 um noch ein Jahr
zu verkürzen? Was machen Sie bis dahin in Wien mit den vielen Arbeitslosen,
sowohl den Frauen als auch den Männern und vor allem den vielen Jugendlichen.
Alle Alarmglocken müssten bei Ihnen läuten, denn es geht um 82 000
Schicksale, die Ihnen ein Anliegen sein müssten! Das kann Sie doch nicht kalt
lassen!
Wenn ich in die Reihen schaue, habe ich den Eindruck,
es lässt Sie kalt. Was tun Sie? - Sie belasten! 4,5 EUR mehr für
Müllbeseitigung. Bei denjenigen, die auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind,
räumen Sie jetzt auch ab, 22 EUR mehr für die Jahresnetzkarte. In der
letzten Zeit sind allen die Stromrechnungen ins Haus geflattert, pro Haushalt
in etwa um 40 EUR mehr. Tarife, Kindergärten, Sportplätze - in
5 Minuten kann man die Grauslichkeiten, die Sie vorhaben oder schon
gemacht haben, gar nicht alle aufzählen. (Beifall
bei der ÖVP. - Abg Godwin Schuster: Sie bringen nur eine Wortmeldung ohne
Inhalte!)
Herr Landeshauptmann, für die fehlende Arbeits-
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