Landtag,
8. Sitzung vom 25.04.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 21 von 48
Kollegen!
Ja, 31 774 arbeitslose Frauen sind eine maximal
unerfreuliche Situation. Sie sind aber auch gleichzeitig aus unserer Sicht ein
Auftrag für verantwortungsvolle Politikerinnen und Politiker, gemeinsam gegen
die Kürzungen von Arbeitsmarktmittel vorzugehen und für eine aktive
Arbeitsmarktpolitik für Frauen zu kämpfen.
Ich habe hier 5 Minuten Zeit, um zu erklären,
was es alles an Programmen und Maßnahmen gibt. Das wird wohl gar nicht möglich
sein. Ich werde mich daher auf das Beschreiben der Eckpfeiler unserer Maßnahmen
beschränken müssen.
Ich bin aber gar nicht sicher, ob das überhaupt
gehört wird, weil das würde eigentlich der Strategie der Grünen widersprechen, nämlich der
Strategie, die Stadt Wien immer wieder schlecht zu machen. Ich habe heute in
der Einleitung dieser Aktuellen Stunde Ihre Konzepte und Ihre Ideen vermisst,
wie wir die Misere der 31 774 arbeitslosen Frauen lösen können. Immerhin
sitzen wir gemeinsam im WAFF, wir sitzen gemeinsam im Ausschuss, wir haben
gemeinsam diese überparteilichen Gemeinderätinnenarbeitsgruppe, wo wir das
immer wieder zum Thema machen (Abg Dr
Monika Vana: Sie?), und ich fordere Sie auf, dass wir gemeinsam die Verantwortung
dafür übernehmen, uns um diese Anliegen der Frauen zu kümmern! (Beifall bei
der SPÖ.)
Ich verweise gleich zu Beginn sehr wohl aber auch auf
die Verantwortung der Bundesregierung (Abg
Gerhard Pfeiffer: Die Bundesregierung und die Opposition sind verantwortlich
dafür!), weil sie nämlich keine aktive Arbeitsmarktpolitik betreibt. (StRin Karin Landauer: Die Sozialisten sind
da für nichts verantwortlich!) Sie erfindet Leistungen der
Familienförderung, die sie mit der Gießkanne verschüttet und fördert in
Wirklichkeit nicht den Wiedereinstieg von Frauen, sondern sie fördert den
Ausstieg von Frauen aus der Erwerbstätigkeit. (StRin Karin Landauer: Das ist ein völliger Unsinn! Das können Sie noch
100 Mal sagen, deswegen wird es nicht richtiger!) Das ist aus meiner
Sicht eine sehr rückschrittliche Beschäftigungspolitik für Frauen und das ist
nicht unser Konzept in der SPÖ! (Beifall bei der SPÖ. - StRin Karin
Landauer: Es wird nicht richtiger, auch nicht, wenn Sie es noch so oft sagen!
Das ist wirklich absurd!)
Das Konzept der SPÖ ist, eine eigenständige existenzsichernde
Erwerbstätigkeit von Frauen zu schaffen und zu erreichen. Ein Problem in der
gesamten Arbeitsmarktservicepolitik ist natürlich, dass es das Ziel gibt, die
Chancengleichheit in allen Maßnahmen zu verankern. Trotz dieses Ziels sind wir
damit konfrontiert, dass es im Arbeitsmarktservice Wien zu Kürzungen und
Einstellungen von Frauenmaßnahmen gekommen ist, die durchaus erfolgreiche
Maßnahmen waren und natürlich Trägerinnen jetzt in große Schwierigkeiten
bringen. Ich gehe davon aus, dass wir auf das Know-how dieser Trägerinnen nicht
verzichten können, wenn wir eine gute frauenspezifische Arbeitsmarktpolitik
setzen möchten.
Die Stadt Wien tut alles, um die Einsparungen auf der
Bundesebene zu entschärfen. Es gibt 7 Millionen EUR zusätzlich durch
diesen Sozialpartnerinnengipfel. Wien stockt noch einmal um
3,3 Millionen EUR auf. Wir haben damit ein Gesamtpaket von immerhin
25,4 Millionen EUR für ein Wiener Sonderqualifizierungsprogramm zur
Verfügung.
Dieses Qualifizierungsprogramm richtet sich nicht nur
an Jugendliche, wie Frau Abg Dr Vana gesagt hat, sondern es gibt darin sehr
wohl einen Schwerpunkt, der die Ausbildungsmaßnahmen für Frauen berücksichtigt.
Insgesamt stehen uns für Frauen 9,25 Millionen EUR zur Verfügung,
hauptsächlich für Frauen, und das auf Initiative der Wiener Regierung.
Es gibt aber auch - darauf möchte ich noch ganz kurz
zu sprechen kommen - sehr konkrete Maßnahmen, wie wir die Arbeitslosigkeit von
Frauen hintanstellen können: Der WAFF hat ein zielgerichtetes
frauenspezifisches Programm entwickelt: "FRECH - Frauen ergreifen Chancen".
Natürlich ist hier noch nicht das gesamte Volumen des Vorjahrs zur Anwendung
gekommen, aber es ist einmal ein erster Schritt. In diesem konkreten Programm
geht es darum, Frauen zu beraten, wie sie sich weiterqualifizieren können, wie
sie umsteigen können, und wie sie sichere existenzsichernde Jobs bekommen.
Das ABZ Wien hat zwei neue Maßnahmen im IT-Bereich:
"Officetraining" und "IT-Professional".
"Women, come to the technology" ist eine
Fortsetzung eines erfolgreichen Programms, wo es darum geht, Frauen sichere
Arbeitsplätze zur Verfügung zu stellen.
Die Stadt geht aber auch den Schritt weiter, dass sie
sagt, es muss ausreichende Rahmenbedingungen für Frauen geben, um eigenständig
existenzsichernd erwerbstätig sein zu können. Ich nenne hier nur das Netz an Kinderbetreuung,
die Motivation zum Wiedereinstieg, die Frauenförderprogramme, das Handbuch zur
Implementierung von betrieblicher Frauenförderung und natürlich die
Implementierung des Gender Gedankens, Gender Mainstreaming als ein zusätzliches
Konzept, um Gleichstellung für Frauen in dieser Stadt tatsächlich herzustellen.
Dort, wo Wien kann, handelt es verantwortungsvoll und
intensiv. Wir stehen für eine aktive frauenspezifische Arbeitsmarktpolitik,
meine Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Als Nächste ist Frau Abg Jerusalem zum Wort
gemeldet. Ich erteile ihr das Wort.
Abg Susanne Jerusalem (Grüner Klub
im Rathaus): Frau Vorsitzende! Meine sehr verehrten Damen und Herren!
Ich darf zu Beginn meiner Rede einen Wunsch äußern:
Wenn es in Zukunft eine Mitteilung des Herrn Landtagspräsidenten, eines
Stadtrats oder einer Stadträtin gibt, kann man das in der Präsidiale in aller
Ruhe vorbesprechen. Dann kommt eine Mitteilung und anschließend kann man, wie
es demokratisch auch sinnvoll wäre, eine Debatte abführen, an der sich auch die
Abgeordneten dieses Hauses beteiligen können. Ich hielte das für eine Selbstverständlichkeit!
(Beifall bei den GRÜNEN und bei der ÖVP.)
Ich möchte nun auch die Gelegenheit ergreifen, an
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