Landtag,
9. Sitzung vom 27.06.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 39 von 49
eh. Ich will ihn gar nicht näher beschreiben. Und von dem
stammt nämlich der Begriff "Treffsicherheit", gell!
Ja, was haben wir da noch? - Mehr Schutz und Hilfe
für Kinder und Jugendliche. Härtere Strafen für Gewalt an Kindern. Nur
Sozialtherapie alleine wird es nicht sein. Aber mehr Opferschutz. Mehr
Opferschutz. Und Gleichstellung von Arbeitern und Angestellten. Das ist doch
wirklich etwas Erstaunliches. Da tut es mir eigentlich Leid, dass der ÖGB hier
nicht auch Inserate geschalten hat, doppelseitige Inserate geschalten hat und
gesagt hat: Jawohl, jetzt haben wir es endlich zusammengebracht. Wir haben zwar
jahrzehntelang regiert, das haben wir nicht zusammengebracht, aber jetzt ist es
so weit, jetzt haben wir auch die Gleichstellung von Arbeitern und Angestellten,
und so weiter und so weiter.
Ich will Sie hier nicht über Gebühr beanspruchen,
weil es ja auch ein pädagogischer Grundsatz ist: Wenn man zu viel an Stoff zu
vermitteln versucht, ist dann einmal die Aufnahmekapazität erschöpft. Das ist
bei uns allen so. Da gibt es überhaupt keine Unterschiede und daher ist es
besser, wir machen das in kleinen Dosierungen.
Ich habe also jetzt mit einem Teil begonnen und Sie
haben jetzt dann kurz die Möglichkeit, sich zu regenerieren, und zwar während
wir hier den Redner wechseln, können Sie sich ein bisschen regenerieren. Wir
werden dann mit den weiteren Rednern fortsetzen, damit Sie da nicht von diesen
vielen, vielen, vielen Neuerungen, also mit so vielen Neuerungen überfordert
werden, sondern Sie sollen das auch durchaus in den Sommer mitnehmen, um dann
im Herbst zu wissen, wie man es wirklich besser macht. Sie brauchen sich ja nur
die Politik der Bundesregierung anzuschauen. Sie wissen, wie man's besser macht
und Sie haben offensichtlich gelernt.
Ausfluss dieses Lernvermögens ist die Vorlage der
heutigen Novelle zum Sozialhilfegesetz, der wir unsere Zustimmung geben werden.
(Beifall bei der FPÖ.)
Präsident Johann Römer:
Als Nächster ist Herr Abg Josef Wagner zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.
Abg Josef Wagner (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr
geehrte Frau Landeshauptmann-Stellvertreterin! Sehr geehrte Damen und Herren
des Wiener Landtags!
Die heutige Änderung des Sozialhilfegesetzes finden
wir für notwendig und wichtig. Ich sehe in der Änderung des Sozialhilfegesetzes
sehr viel Positives, weil wir hier mit den elektronischen Abfragen, die die GRÜNEN
zum Teil sehr stark kritisieren - wir sehen das aber positiv -, natürlich auch
armen Familien und schwachen Personen rascher helfen können, ihnen rascher zu
Geld verhelfen können. Ich sehe es aber auch positiv, weil wir hier mit dieser
raschen Abfrage und Auskunft auch bessere Instrumentarien haben, um
Sozialmissbrauch zu vermeiden.
Ich sehe aber auch viele Notwendigkeiten in der
Wiener Sozialhilfe, die von der sozialistischen Stadtregierung und von der
zuständigen Stadträtin leider Gottes nicht wirklich voll wahrgenommen werden.
Ich möchte nur das Beispiel Pazmanitengasse erwähnen, wo wir ein Tageszentrum
für Obdachlose hatten, das von sehr vielen täglich angenommen wurde, wo sie
hier einen Stützpunkt gefunden hatten, sich untertags Wäsche waschen konnten
und so weiter. Die Frau Stadträtin hat noch im Mai auf eine Frage unseres
Präsidenten Römer im zuständigen Ausschuss gesagt: Alles Gerüchte, und hat das
alles noch dementiert. In der Zwischenzeit wissen wir: Geschlossen, zugesperrt.
Dass eine andere Einrichtung hineinkommt, die sich um organisatorische Fragen
kümmert, Frau Stadträtin, ist nicht wirklich der Ersatz für jene, die dort
untertags ein Zuhause gefunden haben und die jetzt vermehrt wieder auf den
Plätzen und auf den Straßen sind und dort zum Teil natürlich auch der Bettelei
nachgehen.
Dieses Resultat einer sozialistischen Politik ohne
Herz schafft eben mehr soziale Härtefälle. Dazu kommt, dass wir, wenn wir uns
Wien in den letzten Wochen angesehen haben und das ist ja auch durch die Medien
gegangen, von einer Flut von Menschen konfrontiert sind, die zum Teil
tatsächlich ihre Armut in Form der Bettelei bekämpfen. Ich kann mir zwar nicht
vorstellen, wenn die Sozialisten immer wieder behaupten, dass hier das soziale
Netz so dicht geflochten ist, dass es überhaupt noch jemanden geben könnte, der
die Bettelei notwendig hat, aber ich kann mir schon vorstellen, dass der eine
oder andere durch den Rost fällt und daher vom sozialen Netz nicht aufgefangen
wird.
Aber gerade diese Personen, sehr geehrte Damen und
Herren, sehen sich in letzter Zeit auch einem Konkurrenzkampf ausgesetzt, weil,
wie Sie wissen, hier ja gewisse Banden aus dem Ausland, die hier organisieren
und täglich Bettlerbanden nach Wien bringen, die zum Teil in einem Haus in der
Leopoldstadt untergebracht werden, dann ihrer "Arbeit" nachgehen, wo
viele Frauen, wie schon ausgeführt wurde, und Kinder hier missbraucht werden.
Da schauen Sie tatenlos zu! Das ist für Sie alles überhaupt kein Thema!
Wenn Bgm Häupl einmal, nur damit er wieder schön in
den Zeitungen vorkommt, etwas Positives sagt, nämlich da muss sich die Polizei
drum kümmern, wo auch wir der Meinung sind, da soll sich die Polizei drum
kümmern, aber einen Tag später dann von der Sozialistischen Jugend, vom Herrn
Dworak, zurückgepfiffen wird und ihm der Herr Dworak dann sagt, das ist eine
... (Abg Jürgen Wutzlhofer: Das stimmt ja
nicht!) Bitte? Das ist Ihr sozialistischer Jugendobmann, der Vorsitzende,
der Dworak, bitte spricht vom Bgm Häupl von einer unerträglichen Hetze! Also,
das muss sich der Herr Bürgermeister von seiner Jugend sagen lassen! Ich glaube
nur, die Jugend hat schon Recht, weil der Herr Bürgermeister oder
Landeshauptmann meint ja diese Äußerungen gar nicht ernst, sondern da gibt's
wiederum Beruhigungspillen für die Wienerinnen und Wiener. Er hilft ... (Beifall bei der FPÖ.)
Er hilft damit weder den betroffenen armen Wienerinnen und
Wienern noch der Wohnbevölkerung, die sich durch dieses Phänomen zusehends
belästigt und belastet fühlt. Aber er spielt den ausländischen Banden in die
Hände, die sich nicht nur mit Bettelei beschäftigen,
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