Landtag,
10. Sitzung vom 25.09.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 23 von 32
dass darüber hinaus
auf Grund einer Entscheidung des Oberlandesgerichts Linz für die Träger der
UVS, der Unabhängigen Verwaltungssenate - in unserem Fall wäre das also das
Land Wien, damit wir das jetzt alles genau benennen -, eine Amtshaftung zum
Tragen kommt, und zwar dann, wenn nicht dafür gesorgt wird, dass genügend
Personal vorhanden ist, und daher das Ganze geradezu einer Rechtsverweigerung
gleichkommt. Denn das bedeutet ja, dass ein Verfahren nie entschieden wird,
über Gebühr lang dauert oder eben verjährt zum Schluss.
Das heißt, in
diesem Fall haben wir alle - und das habe ich auch letztes Jahr von dieser
Stelle aus betont - eine Verantwortung dafür zu tragen, dass im Wiener
Unabhängigen Verwaltungssenat nicht ausreichend Personal vorhanden ist, dass es
zu diesen Verjährungen kommt, dass es zu diesen Rückständen kommt und dass die
Bürgerinnen und Bürger nicht davon ausgehen können, dass sie in einem Verfahren
zu ihrem Recht kommen können.
Nun hat es in
der Wiener Landesregierung seitens der Frau StRin Brauner die Ankündigung
gegeben, dass nicht nur die vakanten Planposten nachbesetzt werden, sondern
dass zusätzlich sechs neue Planposten geschaffen werden. Das hat mich zwar sehr
gefreut, aber ich bin dem natürlich nachgegangen, ich habe das überprüft, und
meine Recherchen haben ergeben, dass derzeit, soweit ich informiert bin, lediglich
geplant ist, zwei zusätzliche neue Planposten einzurichten und die fünf
vakanten Posten nachzubesetzen.
Nun zwischen
zwei und sechs ist schon, möchte ich meinen, ein kleiner, aber feiner
Unterschied vorhanden, denn der Arbeitsanfall im Unabhängigen Verwaltungssenat
lässt nicht nach, sondern er wächst und wächst, und mit jedem Beschluss wie dem
heutigen, der hier gefasst wird, wächst er weiter.
Meine Damen
und Herren! Wir GRÜNE halten es, ehrlich gesagt und gelinde ausgedrückt, für
etwas verantwortungslos, diese Beschlüsse hier zu fassen und letztlich sowohl
die Mitglieder des UVS als auch die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Wien, die
Beschwerde führen möchten, dieser Situation auszuliefern. Deswegen können wir
bis auf weiteres, das heißt, bis diese fünf Planposten tatsächlich besetzt sind
und darüber hinaus die sechs zusätzlichen Planposten, die die Frau Stadträtin
in Aussicht gestellt hat, ausgeschrieben und besetzt worden sind, das heißt,
bis zu dem Zeitpunkt, bis die Mitglieder dann da sind und ihre Arbeit tatsächlich
aufnehmen, keinen Übertragungen mehr zustimmen, denn ich denke, die Zahlen aus
dem Bericht 2001 sprechen für sich. Der Bericht 2002 wird auch bald hier ins
Haus eintrudeln, und er wird, denke ich, nicht sonderlich besser aussehen.
Also ich
verstehe nicht, wie man das heute hier beschließen kann, und diesen Beschluss
können wir unter keinen Umständen mittragen.
Im Übrigen
ersuche ich entweder die Frau Stadträtin oder jemanden von der Fraktion der
SPÖ, der kundig ist, hier klarzustellen, ob es denn jetzt zwei neue Planposten
sein werden, die eingerichtet werden, oder ob es sechs sein werden, denn dieser
Unterschied ist, wie gesagt, keinesfalls unbedeutend. - Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Präsidentin
Erika Stubenvoll: Als Nächste
ist Frau Abg Korosec zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihr.
Abg Ingrid Korosec (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Frau Präsidentin! Meine sehr
geehrten Damen und Herren!
Vorweg einmal:
Meine Fraktion wird dem vorliegenden Geschäftsstück die Zustimmung geben. Wir
halten die Regelung, dass bei Pflegegebührenangelegenheiten gegen
erstinstanzliche Bescheide der UVS zuständig sein soll, für richtig, für
wichtig und für notwendig.
Unsere Kritik,
Frau StRin Vassilakou, geht in die völlig gleiche Richtung, nur die
Schlussfolgerung ist eine andere. Während Sie etwas ablehnen, was eine Besserstellung
für den Bürger ist, was mehr Objektivität bedeutet, sind wir dafür. Daher meine
ich: Kämpfen wir doch gemeinsam dafür, dass endlich die Missstände im UVS
beseitigt werden!
Die Unabhängigen
Verwaltungssenate in den Ländern haben hohes Ansehen und sind eine der tragenden
Säulen der heimischen Verwaltungsorganisation. Auch die Mitglieder vom UVS
leisten hervorragende Arbeit. Allerdings gibt es, so wie Sie schon gesagt haben,
eben auf Grund des Personalmangels, auf Grund der mangelnden Strukturen viele,
viele Missstände - und das bitte seit Jahren. Ich habe nachgelesen - denn so
lange bin ich noch nicht in diesem Haus -, dass das seit Jahren in jedem
Bericht des UVS aufgezeigt wird. Es wird gesagt, es wird sich verändern, es
wird sich verbessern. In Wahrheit geschieht nichts.
Und da der
Bericht 2001 bereits vorliegt: Auch hier das gleiche Lied, die gleichen
Beschwerden, nur erhöht sich deren Zahl natürlich ständig. Wir haben wirklich
bereits einen Rückstand von einem Jahr. Und das geht bitte zu Lasten der
Bürgerinnen und Bürger in diesem Land. Ich will jetzt nicht näher darauf
eingehen. Sie haben es deutlich gesagt, ich kann mir das jetzt ersparen.
Hinsichtlich
dieser zwei Planposten habe ich das auch im Vorjahr so verstanden, dass diese
zwei Planposten geschaffen werden sollen, damit die Rückstände abgebaut werden
können. Allerdings brauchen wir nicht zwei, sondern wir brauchen sechs. Noch
dazu muss man auch wissen, dass die 44 Planposten, die besetzt sind, in
Wahrheit nicht einmal 40 sind, weil es eben Teilzeitregelungen und
Karenzregelungen gibt. Auch das ist etwas, was man eigentlich mit
berücksichtigen sollte.
Meine Damen
und Herren! Wenn eine Kontrollinstanz geschwächt wird, wenn sie personell
ausgehungert wird, wenn sie nicht die notwendigen Strukturen hat, um optimal
arbeiten zu können, dann ist sie eine Gefahr für die Bürgerinnen und Bürger.
Und dazu kommt noch
eines: Wir haben hier in diesem Haus das Verwaltungsreformgesetz beschlossen,
das mit 1. August 2002 in Kraft getreten ist. Ich habe mir die
Stellungnahme der Landesregierung im Begutachtungsverfahren angesehen. Da ist
es sehr interessant,
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