Landtag,
10. Sitzung vom 25.09.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 28 von 32
dem Ziel des Schutzes
des Wasserhaushalts des Auenökosystems zu sehen. Das bedeutet, dass es durch
die Nutzung des Grundwasserkörpers nicht zu einem Nachteil für ein
Auenökosystem kommen darf. Der Grundwasserkörper soll daher als Reserve für
Zeiten des Wassermangels gesichert werden. Dies bedeutet, dass der
Grundwasserkörper vorwiegend dann zur Trinkwasserversorgung der Stadt Wien
herangezogen werden soll, wenn eine ausreichende Zulieferung über die beiden
Hochquellenwasserleitungen nicht gewährleistet ist (wie etwa zur Abdeckung des
Spitzenbedarfes oder für Notfälle)."
Sollte die
Rathausmehrheit diesem Teil nicht zustimmen, werden wir dem Gesetzestext nicht
zustimmen. Ich würde deswegen die Frau Stadträtin ersuchen, zu kommentieren, ob
das Teil des Protokolls oder des zur Abstimmung vorgelegten Gesetzes sein soll.
Das war die
eine Sache. Das ist ganz wichtig, weil eben selbst Teile des Magistrats unsere
Meinung geteilt haben.
Nachdem es
diese Einigung gegeben hat, wurde dieser Gesprächstermin abberaumt. - Ein interessantes
Wort, das habe ich bisher noch nicht gehört.
Ein Teil ist
auch ganz interessant, und der betrifft sozusagen die Findigkeit der
Stadtregierung. Das muss man schon sagen. Zwei Beispiele dazu. Ein Beispiel
bezieht sich eigentlich gar nicht auf das Thema, das wir hier besprechen sollten,
aber es ist interessant, was Namensänderungen alles bewirken können. Zum Beispiel
gibt es die Müllverbrennungsanlage in Simmering. Da entnehme ich jetzt einem
Text des Bezirksvorstehers aus dem 11. Bezirk, dass sie jetzt nicht mehr
Simmering, sondern Pfaffenau heißt. Wahrscheinlich weiß niemand in Simmering,
außer vielleicht dem Herrn Bezirksvorsteher, wo die Pfaffenau ist. Wir werden
es wahrscheinlich bald wissen. Es heißt ab jetzt nicht mehr Müllverbrennungsanlage
Simmering, sondern Pfaffenau. Das finde ich ganz toll. Ob die Kirche mit dieser
Lösung zufrieden ist, weiß ich nicht, aber es kann schon sein.
Ich möchte
jetzt auf jeden Fall dazu noch kurz einen Abänderungsantrag vorstellen, auch
wenn er hier nicht gestellt werden kann, sondern demnächst in der Landesregierung.
Es geht uns darum, dass in einer ähnlich findigen Stellungnahme ein Teil des
zukünftigen Nationalparks nicht mehr Nationalpark ist, sondern herausgelöst
werden soll. Es steht da drinnen, dass sich in Zukunft die Grenzen des
Nationalparks an naturräumliche Gegebenheiten halten sollen - das finden wir
total in Ordnung -, und zwar soll in einem Teil in der Nähe des Ölhafens die
Grenze des Nationalparks zurückgenommen werden bis an den Waldrand.
Wenn man sich
die Landkarte anschaut - Sie haben ja alle dieses nette Kartenwerk bekommen, da
kann man es schon finden; es wäre natürlich nett, wenn ich Ihnen das zeigen
könnte an der Landkarte, aber es sind ohnehin nicht allzu viele Leute da -,
erkennt man, dass es in Wirklichkeit nicht darum geht, dass man die naturräumlichen
Grenzen benennt, sondern im Grunde genommen ist es die Tunneleinfahrt für die
zukünftige Lobau-Autobahn. Es sind also nicht die naturräumlichen Gründe, die
dazu führen, dass der Nationalpark um dieses Stück verkleinert wird.
Die Frau
Stadträtin hat in ihrer Rede auch gesagt, dass die MA 49 sämtliche
Auwälder als Nationalparkgebiet aufgenommen hat. Da muss ich sie leider korrigieren,
denn nördlich von dieser von mir gerade erwähnten Kleinigkeit gibt es nämlich
auch einen Auwald, aber der ist bereits als Industriegebiet gewidmet, und das
sollte die Tunneleinfahrt für Ihre zukünftige Lobau-Autobahn sein.
Gegen diese
Lobau-Autobahn kündigen wir jetzt gleich massiven Widerstand an, weil sie
nämlich genau das, was Sie hier vorschlagen, nämlich ein ordentliches Gesetz
und eine ordentliche Regelung für einen Nationalpark auch in Wien, verhindert
wird. Wir werden schauen, dass diese Dinge nicht einfach über die Bühne gehen
werden, und deswegen noch einmal meine Aufforderung, auch jetzt ganz konkret:
Lassen Sie davon ab, die Lobau-Autobahn zu bauen! - Erstens.
Zweitens hätte
ich ganz gerne, dass Sie diesem Passus, der gemeinsam zwischen den Betroffenen,
wenn man so will, ausgehandelt wurde, auch zustimmen und in das Gesetzeswerk
aufnehmen. - Danke schön. (Beifall bei
den GRÜNEN.)
Präsidentin
Erika Stubenvoll: Als
Nächster ist Herr Abg Klucsarits zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.
Abg Rudolf Klucsarits (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau
Präsidentin! Frau Stadträtin! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Das
vorliegende Nationalparkgesetz ist sicherlich wesentlich dafür verantwortlich,
dass Wien meines Wissens nach als einzige Großstadt in Europa sich als Nationalparkgemeinde
bezeichnen kann. Ich glaube, diese Bezeichnung ist nicht nur etwas Schönes,
sondern sie gibt uns auch eine zusätzliche Verantwortung.
Eines kann ich
auch vorwegnehmen: Nach Studium dieses Gesetzes können wir sagen, im Großen und
Ganzen können wir mit gutem Gewissen dieses Gesetz bejahen und auch
unterstützen. Manches steht leider nicht drinnen, was auch mit diesem Gesetz zu
tun hätte, aber das ist halt auch ein bisschen Wiener Umweltpolitik, und
darüber lese ich dann meistens im U-Bahn-Express, Frau Stadträtin. Aber es
genügt ein Vergleich mit anderen Nationalparkeinrichtungen, um unsere Beobachtungen
zu unterstützen.
Normal hätte
gerade ich wenig Grund, hier das Burgenland zu nennen, aber ich habe auch das
letzte Mal die SPÖ-Hoffnung aus Villach hier lobend erwähnt, weil gerade
Villach auf private Müllentsorgung umgestiegen ist. Und es hat sich bewährt in
Villach! Warum nicht auch in Wien? Die Villacher - in einem Nebensatz nur -
haben sich 25 Prozent Müllgebühr-Erhöhung erspart dadurch, dass sie auf
Privat umgestiegen sind. (Beifall bei der
ÖVP.)
Wenn ich durch den
Wiener Teil des Nationalparks gehe, dann werde ich manches Mal ein bisschen an
den Silvesterpfad erinnert. Der Silvesterpfad in Wien ist etwas ganz Herrliches
- Punschstandeln am Rathausplatz
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