Landtag,
13. Sitzung vom 07.03.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 14 von 57
sagen, versuchen wir, egal, ob wir uns im Finanzausgleich
jetzt sozusagen auf unterschiedlichen Argumentationspositionen befinden, wer
hier wem wie viel schuldig wäre, an einer Gesamtlösung für die Ostregion zu
arbeiten, damit die Patienten in Purkersdorf nicht vor Lainz umkehren und nach
St. Pölten fahren müssen, wenn sie herzoperiert werden sollen?
Präsidentin Erika Stubenvoll: Frau
Stadträtin, bitte.
Amtsf StRin Dr Elisabeth Pittermann:
Prinzipiell ist es mein Wunsch, dass wir einen Gesundheitsverbund Ostregion
schaffen. Das finde ich nicht nur als Gesundheitslandesrätin oder -stadträtin,
sondern auch als Ärztin, dass es das Sinnvollste ist. Nur können sich nicht die
anderen Länder der entsprechenden Finanzierung entziehen. Es kann auch nicht
vernünftig sein, dass man Wiener Patienten dann zu Herzoperationen nach Wels
oder St. Pölten fliegt, denn dort müssen die Angehörigen im Hotel wohnen
oder können das manchmal gar nicht, wenn sie schulpflichtige Kinder haben.
Aber ich möchte Sie, Frau
Abgeordnete, die Sie ja Beamtin sind – ich weiß nicht, ob Sie derzeit aktiv
oder karenziert sind –, darauf hinweisen, dass Gesetze einzuhalten sind. Und
sowohl das Bundes-KAG wie alle Landes-KAGs schreiben vor, dass das Land
verpflichtet ist, für seine Bewohner aufzukommen, und dass vorrangig diese
behandelt werden müssen. Wir sind praktisch, da wir sie gleich behandeln, fast
schon als Gesetzesbrecher zu titulieren, weil, wenn Wartelisten sind, der
Versorgungsauftrag durchgeführt werden muss. Da gab es ein
Verfassungsgerichtshofurteil aus dem Jahr 1988, da gibt es x Expertisen. Und
ich möchte Sie auch erinnern – Sie waren damals noch nicht in diesem Haus, ich
war damals noch nicht im Haus –, Anfang 1997 wurde auch eine Erneuerung des
§ 56 Wiener KAG beschlossen, wo klar zum Ausdruck kam, dass die Stadt Wien
für die Wiener Bürger zuständig ist, weil bei den Fondskrankenanstalten, die
nicht zum KAV gehören, keinerlei Abgangsdeckung für Nichtwiener Patienten
erfolgt. Ein klarer Ausdruck des Gesetzgebers, der sich aber auch aus der
gesetzlichen Materie ergibt.
Prinzipiell will Wien, will
die Sozialdemokratie und will ich einen Krankenanstaltenverbund, einen
Gesundheitsverbund Ostregion, aber auch mit entsprechend gerechter
Finanzierung.
Präsidentin Erika Stubenvoll: Danke
schön.
Wir kommen zur zweiten Zusatzfrage: Herr Abg Dr Hahn,
bitte.
Abg Dr Johannes Hahn (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Frau Stadträtin! Die Diskussion um die
Patientenversorgung Wien-Niederösterreich ist ja leider Gottes eine uralte und
eine nach wie vor ungelöste. Ich honoriere jedenfalls aus meiner Warte durchaus
Ihre Bemühungen, auch die Ihres Vorgängers, hier im wahrsten Sinne des Wortes
auf einen grünen Zweig zu kommen. Ich stelle auch immer wieder fest, und auch
heute wird das in den "Salzburger Nachrichten" zitiert, dass Sie mit
der Frau LhptmStin Onodi hier durchaus eines Sinnes sind.
Meine Frage ist nur: Wie stark schätzen Sie das
politische Gewicht der Frau LhptmStin Onodi in Niederösterreich ein, Dinge
tatsächlich durchsetzen zu können?
Präsidentin Erika Stubenvoll: Frau
Stadträtin, bitte.
Amtsf StRin Dr Elisabeth Pittermann:
Nun, es muss im Interesse des ganzen Landes Niederösterreich, nicht nur der
Frau Landeshauptmannstellvertreterin sein, dass die Landesbürger entsprechend
versorgt werden, und es ist ja auch jetzt endlich der Herr Finanzlandesreferent
bereit, darüber einmal zu sprechen. Das wollte er ja lange nicht, weil er gut
damit gefahren ist. Aber wenn er die Gesetze beachtet, auf die er einen Eid
geschworen hat, dann wüsste er, dass es seine Verpflichtung ist, die Grundlagen
zu schaffen, dass in Niederösterreich die Bürger versorgt werden. Und Sie
können das Niederösterreichische Krankenanstaltengesetz lesen, da gibt es auch
Versorgungsregionen.
Wie gesagt, wir sind politisch für die
Gesundheitsversorgung in der Ostregion, und wir sind gerne zu Gesprächen
bereit, diese für die Ostregion sicherzustellen, aber mit entsprechenden
finanziellen Möglichkeiten.
Präsidentin Erika Stubenvoll: Danke
schön.
Dritte Zusatzfrage: Herr Abg Mag Kowarik, bitte.
Abg Mag Helmut Kowarik (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Stadträtin! Wie gesagt, es ist
seit Jahrzehnten praktisch, kann man schon sagen, hier die Debatte zwischen
Wien und Niederösterreich über die Bezahlung oder Finanzierung der sogenannten
Fremdpatienten in Wien. Es ist äußerst unbefriedigend, dass praktisch alle
halbe Jahre wieder hier darüber diskutiert wird, dass Gespräche stattfinden
werden, dass man vielleicht mit dem Landesrat sprechen kann, also in dem Fall
mit der Landesrätin, dass geplant ist eine Region Ost für die
Gesundheitsversorgung und so weiter. Aber praktisch und tatsächlich geschieht
eigentlich nichts, sondern wir erfahren jetzt, dass es eigentlich Aufgabe wäre,
wie Sie sagen, der Niederösterreicher, selbst die Versorgung durchführen zu
können. Nun halte ich das für äußerst unbefriedigend, dass auch in
Niederösterreich zusätzlich Einrichtungen geschaffen werden sollen, die in Wien
vorhanden sind. Es ist wirklich hoch an der Zeit, auch die gesetzlichen
Voraussetzungen zu schaffen, um tatsächlich eine Region Ost zur Versorgung der
gesamten Bevölkerung durchzuführen. Und da würde es sicherlich auch notwendig
sein, dass wir im Krankenanstaltengesetz die eine oder andere Änderung machen.
Tatsache aber ist, dass Sie aufgerufen sind, wirklich massiv und nachdrücklich
mit dem zuständigen Finanzreferenten zu verhandeln.
Und meine Frage ist: Werden Sie bei den kommenden
Verhandlungen tatsächlich auch Zahlen auf den Tisch legen, wo Sie angeben, in
welcher Höhe sich Niederösterreich an den Wiener Spitälern beteiligen soll?
Präsidentin Erika Stubenvoll: Frau
Stadträtin, bitte.
Amtsf StRin Dr Elisabeth Pittermann: Sehr
geehrter Herr Abgeordneter! Diese Absicht besteht von unserer Seite. Wir haben
auch schon Zahlen durchforstet. Es ist auch ziemlich bekannt, was die Kosten
sind.
Ich habe Ihnen schon gesagt, als Medizinerin bin ich
durchaus für Zentren in einer Region, weil man besser
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