Landtag,
13. Sitzung vom 07.03.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 44 von 57
wo ich denke, das läuft in dieser Stadt prinzipiell falsch.
Das eine ist die unentwegt auftauchende Forderung, es mögen für alle möglichen
Dinge, die Kinder und Jugendliche angehen, doch bitte Sponsoren gefunden
werden. Ich halte das für falsch. Ich denke Kinder- und Jugendpolitik soll und
muss aus Steuermitteln finanziert werden und soll nicht über Sponsorengeldern
finanziert werden müssen. Es kommt einmal auch im Bericht vor, und zwar auf
Seite 32 kommt der Satz: „Leider war es der Stadt Wien nicht mehr möglich,
wie im Vorjahr, 72 673EUR für die Soforthilfe für Kinder, die von Gewalt
betroffen sind, zur Verfügung zu stellen.“ Warum nicht? Also kann es wirklich
an dieser Summe liegen? Das ist doch nicht so viel Geld! Dieses Geld müsste
doch da sein und sollte da sein. Es freut mich, dass das Amt für Jugend und
Familie einen Weg gefunden hat, notwendige Psychotherapien trotzdem zu
finanzieren. Trotzdem denke ich, diese Finanzierung muss doch da sein.
Für eine Sache geniere ich mich, wenn hier steht:
„Frau VBgm Grete Laska unterstützt die Soforthilfe der Kinder- und
Jugendanwaltschaft dankenswerterweise durch Charity-Veranstaltungen. Deshalb
konnten auch die Psychotherapien der 89 betroffenen Kinder unbürokratisch
und rasch über Spendengelder finanziert werden.“ Ich halte das für den
vollkommen falschen Weg. Man kann nicht auf Spendengelder bauen und Sponsoren
für Psychotherapien für Kinder suchen müssen. Ich halte das für einen
grundfalschen Weg und ich persönlich will, und ich kenne viele andere Menschen,
die das auch wollen, dass derartige Dinge aus Steuergeldern finanziert werden.
Ich möchte ein anderes Beispiel anführen, und zwar
die Schulung der SchulsprecherInnen. Auch dort findet sich der Satz - nicht
hier im Bericht, aber auf eine Anfrage hin, die ich im Stadtschulrat gemacht
haben -, dass die Schulsprecherinnen und Schulsprecher auch mit Mitteln von
Sponsoren geschult werden auch. Das war früher sehr groß die Bank Austria, aber
die will jetzt weniger Geld für das hergeben. Aber auch da sehe ich nicht ein,
dass die Stadt Wien dieses Geld nicht zur Verfügung stellt.
Das nächste Beispiel: Ich habe da vor mir einen Brief
der MA 46 an die Bezirksvorsteherin für den 14 Bezirk liegen. Da geht
es um die Schulwegepläne. Auch das ist wieder ein sehr gutes Beispiel. Für
jeden Schulstandort könnte ein Schulwegeplan erstellt werden, der zur
Verkehrssicherheit der Kinder beitragen könnte. Es wird aber nicht finanziert!
Es gibt derzeit im Budget der MA 46 5 000 EUR für die
Schulwegepläne und brauchen würde man je Schulstandort 3 000 EUR. Das
heißt, das Geld fehlt. Wo fehlt es? Bei der Verkehrssicherheit der Kinder.
Meine Damen und Herren! Das ist so etwas von
lächerlich und wirklich eine Schande für diese Stadt. Ich kann mich nicht
erinnern, dass irgendwann einmal bei der Verkehrssicherheit, wenn es um
Autofahrer geht, gespart wurde - und das ist auch durchaus gut so, da soll
nicht gespart werden -, aber warum wird ausgerechnet bei den Kinder sehr wohl gespart?
Ich halte das für falsch und auch da meine Aufforderung an die Stadt, die
Schulwegepläne zu finanzieren.
Ich möchte Ihnen gerne - weil wenn man sehr allgemein
darüber spricht, man auch relativ langweilig oder einfach unkonkret und
unverständlich ist - aus einem Bericht unseres Bezirkrats Wolfgang Krisch aus
dem 14. Bezirk berichten, um einmal ein bisserl so einen – der Herr Abg
Schieder schaut schon – Überblick zu geben. (Abg
Mag Andreas Schieder: Er bürgt für Qualität!) Krisch bürgt für Qualität und
ist bekannt, ja genau. (Abg Mag Andreas
Schieder. Es geht ja nicht nur uns, sondern auch der eigenen Fraktion immer
schlecht!)
Er hat jedenfalls sehr schön zusammengefasst, wie das
so mit den Kindern und Jugendlichen im 14. Bezirk ist. Nachdem ich auch
Bewohnerin dieses schönen Bezirks bin, habe ich mich vor Ort davon überzeugt,
dass es ganz genau so ist wie es hier steht.
Das erste, worauf er in seinem Artikel Bezug nimmt,
sind die fehlenden Freiflächen in der Wohnhausanlage „Sozialbau“ in der Hütteldorfer
Straße 130 - Heinrich-Collin-Straße. Das habe ich mir vor Ort angesehen. In der
Anlage selbst gibt es nichts. Die erste Frage, die wir damals an die
„Sozialbau“ gerichtet haben, war, was jetzt eigentlich mit den fehlenden
Einrichtungen, Freizeiteinrichtungen, Sporteinrichtungen ist? Da war die sehr
freundliche Antwort: Die Jugendlichen sollen in den angeblich nahe gelegenen
Wienerwald gehen. Also das kann doch keine Antwort sein.
Jetzt verweise ich darauf, dass auch die Kinder- und
Jugendanwälte bereits mehrfach gesagt haben, dass das diesbezügliche Gesetz
dringend geändert gehört und dass selbstverständlich in derartige
Wohnhausanlagen Einrichtungen hinein gehören, Freizeiteinrichtungen,
Sporteinrichtungen, Möglichkeiten, irgend etwas für Jugendliche zu tun. Sie in
den Wienerwald zu schicken wird ja wohl nicht die Lösung des Problems sein. Man
hat dann als Übergangslösung einen – Krisch schreibt -: Gitterkäfig hingegeben.
Ich habe mir gedacht, vielleicht ist das zu unfreundlich, wenn man das hier sagt
und da habe ich mir auch das angeschaut. Es ist ein Gitterkäfig, also man kann
es nicht umbenennen, es ist einfach ein Gitterkäfig.
Dort steht ein Gitterkäfig, der zwar meistens
zugesperrt ist. (Abg Susanne Jerusalem spricht zu Abg Sandra Frauenberger.)
Ich verstehe Sie nicht, Sie müssen laut zwischenrufen bitte, ja!
Das ist auch ziemlich klein, also das ist jetzt eine
vorübergehende Lösung und die Forderung, dass es eine tatsächliche Freifläche
im Umfeld der Wohnhausanlage geben soll, ist jetzt einmal an
Geschäftsordnungsdingen gescheitert, weil sich der Antrag nicht mehr an die
Stadtplanung richten darf. Das zieht sich jetzt dahin und es wird
wahrscheinlich nie etwas dabei heraus kommen.
Dafür baut jetzt gleich dort daneben die Gesiba die
nächste Wohnhausanlage. Jetzt bin ich gespannt, wie man tut, nachdem man schon
weiß, dass die „Sozialbau“ keine Freizeitflächen und Freiräume und Anlagen hat
und man baut etwas Neues daneben hin, ob die Stadt Wien nunmehr darauf eingehen
wird, dass auch Freianlagen und Freiräume für Jugendliche geben muss.
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