Landtag,
13. Sitzung vom 07.03.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 45 von 57
Ich erinnere diverse Abgeordnete aus dem 14. Bezirk und
die Frau Stadträtin auch daran, dass im 14. Bezirk das herrliche
Erlebniswaldbad Penzing liegt mit seinen unwahrscheinlichen Eintrittspreisen
und allem, was da an unwahrscheinlichem Rundherum schon zu diskutieren ist.
Also etwas, was meiner Meinung nach gar nicht häufig genug besprochen werden
kann und auch das zweite Hallenbad, das der Bezirk eigentlich in der Stadt des
Kindes hätte, zeichnet sich jetzt im Augenblick dadurch aus, und zwar schon
einige Zeit, dass es zugesperrt wird. Stellen wir uns vor, es sperrt vielleicht
wieder auf, was in Aussicht gestellt ist, so ist dort offensichtlich geplant,
einen Clubbetrieb zu eröffnen, wo man für das Jahr 300 EUR und für das
Monat ... Bitte? (Abg Mag Andreas
Schieder: Die Sargfabrik gibt es auch, ja!) Die Sargfabrik gibt es auch, ist aber nicht unbedingt das, was die
Kinder und Jugendlichen, glaube ich, haben wollen. Da sollten wir uns schon auf
etwas anderes einigen.
Meiner Meinung nach gibt
es auch nicht nur in Bezug auf die Freiflächen absoluten Handlungsbedarf der
Stadt Wien, sondern auch in Bezug auf die Bäder des Bezirks. Man sollte das
zumindest prüfen.
Das einzige Jugendzentrum
besteht – so schreibt er weiter – aus einer Parterrewohnung in einem
Gemeindealtbau in der Goldschlagstraße. Selbst der teuerste Wiener Schulneubau,
den es in Wien gibt - den habe ich mir auch selber angeschaut, das ist die
Hauptschule am Kinkplatz -, hat keine Freiflächen, obwohl Freiflächen meiner
Meinung nach verhandelbar wären. Es wird bloß nicht gemacht. Es wird
nicht gemacht.
Ich hab jetzt den 14. genommen, weil ich ihn selber
gut kenne und weil mir eine Zusammenfassung vorliegt. Aber es ist in allen
Bezirken dasselbe. Es fehlen Freiflächen und es fehlen Möglichkeiten.
Dieser teuerste Wiener Schulneubau aller Zeiten wurde
also ohne entsprechende Freiflächen gebaut. Ein Veranstaltungszentrum, wie es
selbst in jedem mittelgroßen Dorf Niederösterreichs eines gibt, gibt es für
Kinder und Jugendliche in Penzing überhaupt nicht.
Auch die ÖBB hat sich jetzt einen neuen Hit für die
Kinder und Jugendlichen in Penzing einfallen lassen und zwar durch den
Fahrplanwechsel, der am 15.12. in Kraft getreten ist, und zwar gab es da einen
Zug der Schnellbahn, der S 50, der um 7 Uhr 25 aus Weidlingau
angekommen ist, und der wurde gestrichen. Das war aber genau jener Zug, der die
Schüler pünktlich in die Schule gebracht hat. Jetzt schaut es so aus, dass die
Schülerinnen und Schüler, da rede ich wieder vom Kinkplatz, entweder zu früh
vor dem Schultor stehen. Ein Schultor, das - ich erinnere Sie, hallo Stadt Wien
- übrigens erst um 7 Uhr 45 aufsperrt. Bis dahin stehen die Kinder im
Winter vor der Türe des Schulneubaus und warten, bis aufgesperrt wird. Die
Kinder, die den späteren Zug nehmen, kommen nicht zu früh, sondern zu spät, was
in den meisten Fällen aus verschiedenen Gründen auch unangenehm ist.
Meine Damen und Herren, das ist alles Penzing. Wir
sind die ganze Zeit in Penzing. Es ist alles nur die Lage in Penzing. Die
Penzinger Schülerinnen und Schüler begeben sich auch manchmal in den
angrenzenden wunderbaren schönen 15. Bezirk und gehen dort besonders gern
in die Lugner-City. Wenn man aber in der Lugner-City als Kind oder Jugendlicher
nicht besonders zügig Geld ausgibt, sondern herumsteht, wird man dort äußerst
unfreundlich von der Security angesprochen. So ging es auch zwei Mädchen, die
ebenfalls am Kinkplatz in die Schule gehen, also auch in Penzing in die Schule
gehen. Der Securitymensch hat sich bei ihnen wie folgt vorgestellt. Er hat
gesagt: „Ich habe es satt von euch. Wenn ihr nicht in zwei Minuten draußen
seid, rufe ich die Polizei und es gibt zudem ein lebenslanges Hausverbot.“ Das
ist unfreundlich. Das ist präpotent. Das ist eine Gemeinheit. Das ist eine
Demütigung für die Mädchen. Das ist grammatikalisch falsch, dumm, ekelhaft und
darüber hinaus wirklich blödsinnig, weil ein lebenslanges Hausverbot hieße ja,
dass die auch als Erwachsene, wenn sie dann Geld haben, dort nicht einkaufen
gehen können. Ich finde das unwahrscheinlich ärgerlich.
Es haben sich dann Lehrer der Schule gefunden, die
mit den Mädchen einen Brief aufgesetzt haben, wo die Mädchen einmal angefragt
haben, wie denn das so ist. Die Mädchen haben sich beschwert und haben gefragt:
Wie ist denn das so? Es wird Sie nicht erstaunen, der Brief wurde nicht
beantwortet. Es kam keine Antwort. Woraufhin sich wieder Lehrer gefunden haben,
die dort angerufen haben und dort gefragt haben: W“as ist jetzt da mit dem
Brief? Die Antwort am Telefon war wie folgt: „Horden an Jugendlichen machten
immer Probleme. Und was nicht geht, geht nicht. Der Brief wird auch nicht
beantwortet werden.“ Die Lehrer sollen halt schauen und sollen die Jugendlichen
informieren, was da herausgekommen ist.
Also das ist die Lage in Penzing und ich denke mir,
da gibt es jetzt Handlungsbedarf für verschiedene. Da gibt es Handlungsbedarf
für die Stadt Wien, die einiges tun kann. Da gibt es natürlich auch
Handlungsbedarf für die Kinder- und Jugendanwälte.
In anderen Bezirken schaut es nicht besser aus und ich
möchte Ihnen nicht verhehlen, womit der Herr Bezirksrat Krisch endet. Er meint,
es steht zu fürchten, dass man in Penzing doch auf den Rat der ehemaligen First
Lady der Republik, SPÖ-Kanzlergattin Frau Christine Vranitzky wird
zurückgreifen müssen, nachdem Kinder lieber Golfspielen sollen. Golfplätze sind
ja auch wirklich groß genug. So endet er. Ich denke mir, das ist ein recht
schönes Bild, aus dem hervorgeht, wie viel in Wien noch zu tun ist und was
dringend gebraucht wird.
Ich möchte abschließend noch einmal darauf hinweisen,
dass die GRÜNEN dringend eine Änderung der Bauordnung einfordern und dringend
einfordern, dass die UNO-Kinderrechtskonvention in die Wiener Verfassung
aufgenommen wird. - Ich danke schön. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Präsident Johann Hatzl: Zum Wort
gemeldet ist die Frau Abg Korosec.
Abg Ingrid Korosec (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Herr Präsident! Frau
Landeshauptmann-Stellvertreter! Meine Damen und Herren Jugendanwalt!
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