Landtag,
17. Sitzung vom 27.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 7 von 66
nicht verhindern können. Ich halte es nämlich jetzt schon
für unzulässig, dass es derartige E-Mails gibt, obwohl er von uns eingesetzt
ist, um dort zu sein, um sich vor Ort etwas anzuschauen, wobei er ohne
Behinderung arbeiten können soll. Genauso wie auch ich immer wieder betone,
wenn ich in den diversen Einrichtungen bin, dass es keinen Dienstweg zu mir
gibt. Auch da glaubt man manchmal, dass das sein muss. Es gibt auch keinen
Dienstweg zur Politikerin. So wie sich jeder Bürger der Stadt Wien an mich
wenden kann, können sich natürlich auch alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
direkt an mich wenden.
Für mich ist das Verhalten dieser Frau unzulässig
gewesen, aber auch durch die besten Gesetze können Sie solche Dinge nicht
völlig ausräumen, daher muss man immer klarmachen: Das darf nicht sein.
Patientenanwalt, Pflegeombudsmann haben selbstverständlich unbehindert ihrer
Tätigkeit nachkommen zu können.
Aber wie gesagt, über gesetzliche Vorgaben würde ich
erst nachdenken, wenn wir die erste Evaluierung haben. Dr Vogt wird ja auch
einen Bericht über seine Tätigkeit abgeben, und dann würde ich genauer
überlegen, was da nötig ist. Derzeit schauen wir einmal, wie die Arbeit
vorangeht.
Präsident Johann Hatzl:
Frau Abg Pilz.
Abg Dr Sigrid Pilz
(Grüner Klub im Rathaus): Frau
Stadträtin!
Ich habe das sehr geschätzt, dass Sie in der
Untersuchungskommission diese E-Mail sozusagen per Weisung jetzt auch
tatsächlich gleich zurückgenommen haben und damit dem Personal auch ganz
expressis verbis die Möglichkeit gegeben haben, sich offen und uneingeschränkt
und ohne irgendein Schielen darauf, was die Vorgesetzten sagen werden, mit dem
Herrn Dr Vogt zu besprechen.
Ich schätze ihn auch als Person, und ich schätze es
so wie Sie, dass er wirklich offen und deutlich über Missstände spricht. Ich
hoffe, Sie nehmen das was er sagt ernst, denn er spricht die Strukturmängel an
und nicht nur die Dinge, die sich auf der Beziehungsebene abspielen.
Frau Stadträtin, ich möchte aber auf eine andere
Institution, die rund um dieses Pflegethema jetzt wichtig wurde, zu sprechen
kommen, nämlich auf die Heimkommission. Das soll nun doch eine im Gesetz
verankerte Institution sein, die beim Patientenanwalt angesiedelt ist, und ein
Konkurrenzverhältnis der beiden ist da durchaus nicht ganz abzusprechen.
Jetzt möchte ich Sie fragen, Frau Stadträtin, können
Sie uns Details schildern, welche Aufgaben die Heimkommission hat, wer –
durchaus auch als Personen – vertreten sein wird, ob sie ihre Aufgabe schon
angetreten haben beziehungsweise wann sie das tun werden.
Präsident Johann Hatzl:
Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Dr Elisabeth Pittermann: Frau Abgeordnete!
Der Patientenanwalt hat von mir Weisung bekommen,
diese Heimkommission einmal ins Leben zu rufen. Die Aufgaben werden wir
erarbeiten, ehe sie gesetzlich verankert werden. Das ist jetzt einmal
vorläufig, dass diese Kommission, die als ständige Kommission eingerichtet
werden soll, ihre Arbeit aufnimmt, sich vor Ort informiert, was los ist,
nämlich auch ohne hingerufen zu werden, und danach wird man auch gesetzlich
feststellen, wie es wirklich genau ablaufen soll, was die genauen Aufgaben der
Heimkommission sind. Wahrscheinlich kommt früher oder später auch eine
Festlegung, was die Aufgaben des Pflegeombudsmannes sind. Ich halte aber nichts
von einer strikten Abgrenzung der Aufgaben gegeneinander, überschneidende
Aufgaben können durchaus auch sinnvoll sein.
Präsident Johann Hatzl: Frau Abg
Korosec.
Abg Ingrid Korosec (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Frau Stadträtin!
Wir alle
schätzen Herrn Dr Vogt, und er hat in den 50 Tagen ja schon bewiesen, dass
er durchaus in der Lage ist, die Dinge anzusprechen. Er hat jetzt eine
Pressekonferenz gegeben, "50 Tage Ombudsmann", und er bringt zwölf
Fakten, die an sich alle übereinstimmend sind mit den Kritiken, die auch die
Oppositionsparteien gebracht haben. Unter anderem führt er auch die
Dezentralisierung und die Regionalisierung der Geriatrie an. Wenn zum Beispiel
ein Wiener nach Ybbs kommt, ist das für die Angehörigen sehr schwierig, und
gerade da ist diese Regionalisierung sehr wichtig. Auch wir führen das immer
wieder an.
Da gibt es
nun den Pflegeheimplan – den es gibt, aber auch wieder nicht gibt –, und jetzt
wollte ich Sie fragen: Wann ist damit zu rechnen, dass dieser Pflegeheimplan,
in den wirklich auch das eingearbeitet wird, was Opik gesagt hat, endlich
vorgelegt wird?
Präsident Johann Hatzl: Frau
Stadträtin.
Amtsf StRin Dr Elisabeth Pittermann:
Frau Abgeordnete!
Es ist geplant, dass im kommenden Jahr unter
Heranziehung des Gesundheitsplanes, aber auch unter Einbeziehung des
Gesundheitsausschusses und der Geriatriekommission ein Pflegeheimplan für Wien
erstellt wird, und zwar von uns. Ich habe damals in der Untersuchungskommission
schon gesagt, Häuser mit 50 bis 60 Betten oder maximal 100 Betten
kann ich nicht sinnvoll finden, denn sonst bräuchten wird das Haus der
Barmherzigkeit jetzt gar nicht fertig zu stellen. Es wird auch größere Häuser
geben. Es sind verschiedene Projekt in Planung, die in den Bezirken gebaut
werden sollen oder auch so gemeinsame Projekte, wie sie das Kolpinghaus hat, wo
Jung und Alt zusammengeführt werden.
All das soll im kommenden Jahr – auch mit der
Veränderung der Geschäftsordnung oder mit dem Zuziehen von Agenden zum Fonds
Soziales Wien – mehr oder minder abschlussreif geplant werden.
Präsident Johann Hatzl: Nochmals die
Frau Abg Schmalenberg.
Abg Mag Heidrun Schmalenberg (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr
geehrte Frau Stadträtin!
Auch wenn der Pflegeombudsmann noch nicht im Gesetz
verankert ist, Sie haben gesagt, er hat gewisse
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