Landtag,
18. Sitzung vom 18.12.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 16 von 42
Intelligenz besitzen, um diese Frage mit dem Finanzminister
und mit der Bundesregierung so zu klären, dass die Bundesländer keine Nachteile
haben. Das ist ein Interessensausgleich, das ist ein Match, das auch diejenigen
führen müssen, die dafür verantwortlich sind, und das ist in Wien der Herr
Lhptm Häupl! (Beifall bei der ÖVP.)
Wenn nun der Herr Landeshauptmann immer wieder sagt,
er hat dem Finanzausgleich eigentlich nur mit Vorbehalt zugestimmt: Meine Damen
und Herren, ich habe eine solche Sprachregelung bei einem gesetzlichen Bereich
noch überhaupt nie gehört! Dieser Hinweis findet sich auch in keinem einzigen
Protokoll. (Abg Dr Matthias Tschirf: Nein, findet sich nirgends!) Wo er
das erzählt hat oder wem er das auch erzählt hat, es war jedenfalls für die
Verhandlungen nicht relevant. Tatsache ist, dass offenbar nach dem Motto
Hexenkreuz-Mentalität vorgegangen wurde: Ich habe zwar unterschrieben und
gesagt, dass ich damit einverstanden bin, aber ich habe hinten ohnehin das
Hexenkreuz gemacht, und damit gilt es nicht. (Abg Mag Sonja Wehsely: Nein, wir machen kein Hexenkreuz!) Das ist
sozusagen kein wirkliches, echtes Kriterium für seriöse politische
Verhandlungen über Staatsverträge zwischen dem Bund und den Ländern. Das ist
wohl wirklich lächerlich!
Ich kann nur sagen: Herr Landeshauptmann, nehmen Sie
Ihre Verantwortung in diesem Bereich wahr und beenden Sie und Ihre
Lehrerorganisationen an den Wiener Schulen diese Schmierenkomödie, diese Lügenpropaganda!
Ich habe gestern ein Plakat des Zentrallehrervereins gefunden (der Redner
hält ein Flugblatt in die Höhe, das mit "Advent 2003" betitelt ist),
eine besonders pikante Geschichte mit Adventkerzerln und "Ein Lichtlein
brennt" und so weiter: "Danke, Frau Ministerin, dass es keine Lehrer
mehr gibt."
Meine Damen und Herren! Das ist vom Niveau her wohl
wirklich nicht mehr zu unterbieten. Das ist die dümmste Art der gegenseitigen
Schuldzuweisungen, die, nebenbei gesagt (Abg Dr Kurt Stürzenbecher: Ordnungsruf?),
keinem einzigen Schüler und keinem einzigen Lehrer helfen, die Situation wieder
so in den Griff zu bekommen, wie es hier wünschenswert wäre und wie sie noch
bis vor kurzem geherrscht hat. (Beifall
bei der ÖVP.)
Ein Wort noch zum Vorruhestand: Meine Damen und
Herren, auch der ist nicht überraschend gekommen. Der Vorruhestand gilt schon
länger, möchte ich Ihnen sagen, das Vorruhestandsmodell wurde 1997 oder 1998 (Abg
Dr Matthias Tschirf: 1997!), wenn
mich nicht alles täuscht, vom damaligen Finanzminister Edlinger zugelassen,
unterschrieben und erfunden. (Abg Dr Matthias Tschirf: Richtig!) Jetzt so zu tun, als wäre das
eine Angelegenheit dieser Bundesregierung oder gar der Frau Bundesministerin
Gehrer, entbehrt in Wirklichkeit jeder Grundlage, ist lächerlich und ist
politisch durchschaut.
Ich hätte mich gerne angeschlossen, liebe Frau
Landeshauptmann-Stellvertreterin, an deine Überlegungen: Es macht keinen Sinn,
gegensätzliche Schuldzuweisungen aufzubauen. Aber dann beginnen wir doch dort,
wo jene Schmierenkomödien an den Schulen stattfinden, wo die Schüler, die
Eltern und die Lehrer wirklich falsch informiert werden. Einfach nach dem
Motto: ein bisschen wird schon hängen bleiben!, holt man sich dort politisches
Kleingeld auf Kosten und auf dem Rücken von Eltern, Lehrern und Schülern! (Beifall bei der ÖVP. - LhptmStin Grete
Laska: Hast du auch das Flugblatt noch einmal mit von der Lehrergewerkschaft
der ÖVP, mit der Aufforderung, in Pension zu gehen? - Abg Heinz Hufnagl: Von der FCG!)
Aber wo ist daraus eine
Sudelkampagne abzuleiten? (LhptmStin
Grete Laska: Ich meine nur die Flugblätter!) Na ja, Flugblätter gibt es
viele, aber das ist ja ein seriöses. (LhptmStin
Grete Laska: Wo die ÖVP darauf aufmerksam macht, in Pension ...!) Die
Gewerkschaft kommt ihren Aufgaben nach, wenn sie die Gesetze, die eine
Bundesregierung - und in dem Fall war es eine rot-schwarze ... (LhptmStin Grete Laska: Nein, das
Sozialplanänderungsgesetz hat nicht Edlinger beschlossen!) Es geht nicht
darum, es geht um den Vorruhestand. (LhptmStin
Grete Laska: Nein, es geht um die Lücke!) Die Sozialplanregelung hat in
Wien einen Mikrozensusbetrag bei der Lehrerschaft ausgemacht. Die Masse der
Lehrer, die früher gegangen sind, haben das Vorruhestandsmodell gewählt. Das
waren die 55- bis rund 60-Jährigen, das ist die Masse (LhptmStin Grete Laska: ... Lehrer mehr wären auch nicht schlecht!),
und die fehlen uns. Zweifelsohne fehlen uns diese Lehrer. Jeder Lehrer fehlt
uns, da bin ich ganz bei dir.
Das ist sozusagen für mich auch schon der Anstoß
dafür, dass wir gerne den Herrn Landeshauptmann unterstützen, wenn er seiner
Verantwortung in diesem Zusammenhang nachkommt. In den bisherigen Gesprächen
der Landesfinanzreferenten - bis auf die gestrige Landeshauptleutekonferenz,
die nehme ich jetzt einmal aus - hat es keinen Vorstoß gegeben. Es hat auch
gestern Herr LhptmSt Rieder zu diesem Thema nach den mir vorliegenden
Protokollen kein Wort gesagt. (Lhptm Dr Michael Häupl: ... Protokoll
wegwerfen!) Ich würde mir hier ein bisschen mehr Aktivität wünschen, Herr
Landeshauptmann, mehr Einsatz im Hinblick darauf, dass man das, was man hier
verkündet, auch dort, wo man es verhandelt, tatsächlich einfordert. Das ist
politisch seriöses Vorgehen. (Beifall bei
der ÖVP.)
Es ergibt sich aber
insgesamt ... (LhptmStin Grete Laska: Das
werden aber die Landeshauptleute Pröll und Schausberger mit Spannung lesen!)
Das ist ja noch einmal etwas anderes, liebe Grete, da kommen wir ja heute bei
der Dringlichen Anfrage noch einmal auf ein Thema zu sprechen. Da bin ich auch
bei dir, in dieser Frage werden wir viel Gemeinsames finden. Aber das ist nicht
die Lösung der Maßzahlen, das ist ein ganz anderes Problem. (LhptmStin Grete Laska: Aber die Diskussion,
ist es Wien oder sind es alle Bundesländer, ist entscheidend! Ist das, was man
hier in den Richtlinien vorgegeben hat ...? Oder ist es für alle gleich?)
Für alle gleich. (LhptmStin Grete Laska:
Die Landeshauptleute dieser Bundesländer werden deine jetzige Rede mit Freude
lesen, nehme ich an!)
Natürlich haben die nicht das
Problem mit den
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