Landtag,
18. Sitzung vom 18.12.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 32 von 42
Grundkenntnisse der deutschen Sprache haben und alle
darunter leiden, die Zuwanderungskinder und natürlich auch die österreichischen
Kinder darunter leiden und natürlich das Bildungsniveau radikal in diesen
Klassen gesunken ist.
Und
als wir in der Vergangenheit immer versucht haben, dieses Problem aufzuzeigen
und Möglichkeiten zu finden, wie man dem begegnen kann im Interesse nämlich
aller, im Interesse der Lehrer, im Interesse der betroffenen Kinder,
Zuwandererkinder, österreichischen Kinder, im Interesse der Eltern, sich zu
überlegen, ob es nicht gescheit wäre, einen Schlüssel, eine Quote festzulegen,
wo man festmacht, dass es einen Sinn ergibt, in Pflichtschulklassen nicht mehr
Zuwandererkinder als 30 Prozent festzumachen, damit wir nicht in eine
solche Problematik kommen, in der wir uns heute teilweise befinden. Da ist man
natürlich auf uns losgegangen. Es war ein fürchterlicher Ansatz, wenn man davon
gesprochen hat, aber in Wirklichkeit wäre es nach unserer Auffassung der
richtige Ansatz, denn es leiden alle darunter. Und wir erleben ja auch, wenn
wir schon von Integration reden, dass es oftmals so ist, dass die
österreichischen Kinder sich zu integrieren haben, wenn sie einen
10-Prozent-Minderheitsanteil in den Schulklassen innehaben und dort letztlich
auch erleben müssen, dass mit Ihnen natürlich oftmals nicht deutsch gesprochen
wird, weil viele Mitschüler der Sprache gar nicht mächtig sind. Das ist eine
Situation, die nicht befriedigend ist, und das wird sich verschärfen in diesem
Bereich.
Und
natürlich machte es auch Sinn, endlich daranzugehen, wenn wir Zuwanderer haben,
jugendliche Zuwanderer haben, die aber noch schulpflichtig sind, oder Kinder
über sechs Jahre, die schulpflichtig sind, bevor sie in den Schulunterricht
eintreten konzentriert ein Jahr zuvor einen Deutschunterricht mit diesen
Betroffen vorzunehmen. Weil es macht ja keinen Sinn, so jemand in einen
Schulunterricht zu schicken, wenn er dem Unterricht nicht folgen kann. Das wirft
ja nur Probleme auf, und die Mitschüler leiden wieder an diesem
Bildungsniveauverlust, der letztlich dann dort auch stattfindet. Das sind alles
Überlegungen.
Oder auch im Kindergartenbereich herzugehen und dort
im spielerischen Bereich stärker den Akzent zu setzen bei den
Zuwandererkindern, die deutsche Sprache dort schon so gut wie möglich im frühen
Kindesalter festzusetzen. Alle diese Dinge wären wichtig und gehören behandelt.
Mir ist aber schon auch wichtig, festzuhalten, dass
der Abteilungsleiter für die Pflichtschulen im Stadtschulrat erst unlängst im
Rahmen einer Podiumsdiskussion festgestellt hat, dass das Wiener System knapp
davorsteht, zusammenzubrechen. Und das ist wirklich ernst, das ist ernst. Jetzt
haben wir heute schon vieles besprochen: von Verantwortung und Schuld. Ich
möchte nur noch einmal ganz kurz darauf zurückkommen, weil der Kollege
Vettermann ja einen Pressedienst am 17. Dezember verfasst hat, bei der
letzten Debatte die wir hier gehabt haben, wo Sie gleich in der Überschrift festgehalten
haben: Es geht nicht um Schuld, sondern um Zuständigkeit. Ja, Schuld,
Zuständigkeit und Verantwortung, die sind bei Ihnen festzumachen. Um was geht
es Ihnen jetzt? Natürlich ist es in Ihrer Verantwortung liegend, die Schuld
liegt bei Ihnen, die Verantwortung liegt bei Ihnen und auch die Zuständigkeit.
Und Sie hätten ja alle Möglichkeiten, es in diesem Bereich besser zu machen. Da
bringt es halt nichts, im Sinne eines George Orwell eine Art
SPÖ-Wahrheitskomitee ins Leben zu rufen und da eine Verdrehungskomödie im Sinne
einer Schmierenkomödie darzustellen für die Öffentlichkeit. Das ist eine
Schmierenkomödie, eine Desinformationskomödie, die Sie heute hier darlegen. Ich
muss noch einmal daran erinnern, dass es ausdrücklich dem Verhandlungswunsch
des Landeshauptmannes zuzusprechen ist, dass wir in diesem Bereich letztlich
diese Dienstplanpostenveränderung erleben mussten durch den Finanzausgleich und
durch die Verhandlungen und seine Unterschrift. Und es ist seine Verantwortung.
Wir hätten auch die Möglichkeit, wenn wir im Bereich
der Wohnbauförderung, 600 Millionen EUR, die nicht ausbezahlt sind,
hergehen und sagen würden, da haben wir doch ein Budget, wo Sie jetzt einmal
schnell hilfreich tätig sein könnten, wo Sie schnell tätig werden könnten und
sagen könnten, die fehlenden Lehrer in der Stadt Wien, im Land Wien, die werden
wir jetzt sozusagen über diesen Topf einmal schnell finanzieren und werden dann
mit dem Bund in Verhandlungen treten und versuchen, diesen Pallawatsch, den der
Landeshauptmann selbst verursacht hat, wieder zu entwirren, damit man in eine
richtige neue Lösung zurückfindet. Und vor allen Dingen für die Betroffenen. (LhptmStv
Grete Laska: Hat Ihnen das der Lhptm Haider geschrieben?) Der hat ja beim
Finanzausgleich nicht so ein Pallawatsch-Papierl zusammengedreht wie der Herr
Lhptm Häupl. Im Unterschied zu Wien haben die anderen Bundesländer zumindest im
Bereich der Qualität nicht diese Probleme, wie wir sie heute in Wien vorfinden. (LhptmStv Grete Laska: Es hat einen
einstimmigen Beschluss gegeben!) Den einstimmigen Beschluss hat es schon
gegeben.
Aber weil Sie gerade davon sprechen, da möchte ich ganz kurz
noch einmal auf das zurückkommen, was der Herr Landeshauptmann heute gesagt
hat. Er hat nämlich davon gesprochen, dass die Landeshauptleutekonferenz – wie
Sie richtig gesagt haben – am 1. Dezember festgemacht hat, dass es in der
Berechnung des Dienstpostenplanes unterschiedliche Auffassung gibt. Das wissen
wir. Die Auffassungen sind unterschiedlich. Wir haben gehört, dass es einen Beschluss
gibt, und da wird von ihm auch heute zitiert: Eine einseitige Änderung durch
den Bund hat nicht stattzufinden. Ja, die hat ja auch nicht stattgefunden. (LhptmStv
Grete Laska: Ihr Landeshauptmann hat das mitbeschlossen!) Der Beschluss ist
ja schön, nur, der Beschluss, der dort gefasst wurde, hat eine Begrifflichkeit
definiert, die nicht stattgefunden hat. Das ist etwas, was die Zukunft
betreffen muss. Wenn der Bund einmal einseitig eingreift, dann ist das nicht zu
goutieren. Aber das hat ja nicht stattgefunden. Der Bund hat ja nicht einseitig
eingegriffen. Die Einseitigkeit ist ja in dem Fall nicht da, sondern es war ja
die Beidseitigkeit, die damals bei den Verhandlungen herbeigeführt wurde.
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