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Landtag, 18. Sitzung vom 18.12.2003, Wörtliches Protokoll  -  Seite 36 von 42

 

Kreativwerkstatt; war auch sehr interessant, sich das anzuhören. Und dann hat es einen Schwerpunkt gegeben: Förderung der Begabung in der vierten Klasse zur Vorbereitung für den Umstieg ins Gymnasium oder Realgymnasium, Gruppenunterricht für besonders sprachlich Begabte beziehungsweise für besonders Begabte im Bereich Mathematik und Geometrisch Zeichnen. Also durchaus eine sinnvolle Maßnahme, die Schülerinnen und Schüler in der vierten Klasse auf diese Kooperative Mittelschule, auf den Umstieg in die nächste Schule, ins Gymnasium oder Realgymnasium, vorzubereiten.

 

Dann wurde berichtet über die Kooperative Mittelschule in der Absberggasse. Dort gibt es einen handwerklichen Schwerpunkt, Keramik und Töpfern, zusätzliches Technischen Werken für Buben und Mädchen, Kochen und einen speziellen Schwerpunkt in Physik und Chemie. Auch interessant vor allem für all diejenigen, die dann eventuell doch in einen Beruf wechseln und hier schon in diesen unverbindlichen Übungen auf nachfolgende Berufsmöglichkeiten intensiver vorbereitet werden.

 

Dann gibt es die Kooperative Mittelschule Wendstattgasse. Das ist im klassischen Sinne die gewesene Musikhauptschule mit dem Schwerpunkt Musik, und dazugekommen ist der Schwerpunkt EDV. Auch ein interessantes Modell, noch dazu, weil ja der EDV-Bereich in dieser Schule wirklich sehr gut ausgestattet ist und es bei dieser Präsentation so ausgesehen hat, wie wenn da wirklich sehr gutes Lehrpersonal zur Verfügung steht, ausreichend Lehrpersonal zur Verfügung steht und ein Interessanter Zweig angeboten wird.

 

Wie gesagt, das war alles Anfang September.

 

Dann hat man ein Mitteilungsblatt bekommen, wo die ganzen Tage der offenen Türen draufgestanden sind, sowohl von den Gymnasien als auch von den Kooperativen Mittelschulen.

 

Weil mich das sehr interessiert hat und weil es doch eine wesentliche Entscheidung ist, was man nach der vierten Klasse Volksschule dann weitermacht und wohin man sich eventuell orientiert oder das Kind sich orientiert, habe ich mir diese ganzen Tage der offenen Türen gegeben. Freitag Vormittag, Samstag Vormittag, je nachdem, wie das gewesen ist. Und dort ist dann die Ernüchterung gekommen an diesen Tagen der offenen Türen innerhalb der letzten drei, vier Wochen, also zu einem Zeitpunkt, wo bereits in den Schulen und für alle klar war, dass ein dramatischer Sparkurs gefahren wird, dass Lehrer weggekommen sind oder Lehrer wegkommen werden und dass einfach das, was vorher versprochen und gesprochen wurde, nachher nicht mehr zu halten ist.

 

Und das Ganze schaut dann wie folgt aus, und daher mein besonderer Ärger über diese Diskussion "der Bund ist schuld, Wien ist schuld, die haben was vergessen zu unterschreiben, der hat was unterschrieben, was nicht zu unterschreiben gewesen wäre, irgendwer hat etwas gekündigt, was nicht zu kündigen gewesen wäre". Es ist den Eltern auf gut Wienerisch „Blunzenwurscht“, wer versagt hat. Faktum ist, dass von all dem, was ich jetzt vorgetragen habe, nichts mehr angeboten wird.

 

Faktum ist, dass von all dem, was ich jetzt vorgetragen habe, nichts mehr angeboten wird. In dieser Kooperativen Mittelschule am Josef-Enslein-Platz hat es am „Tag der offenen Tür“ einen Folder gegeben, wo noch all diese Punkte - EDV-Schwerpunkt, Kreativwerkstatt, Förderung der Begabung in der 4. Klasse und so weiter - gestanden sind, die aber mit einem dicken, schwarzen Filzstift durchgestrichen waren. Darunter ist gestanden: "Kann nicht mehr angeboten werden".

 

Jetzt frage ich Sie: Was macht das ganze System für einen Sinn? Es wird vorgetragen, was es alles Gutes gibt, die Eltern gehen mit der Erwartung dort hin, eine gute Schule für das Kind auszusuchen und merken am „Tag der offenen Tür“, dass die Direktorin dort zähneknirschend erklärt: „Es tut mir sehr Leid, aber ich habe die Lehrerinnen und Lehrer nicht mehr dafür. Ich kann das nicht mehr anbieten. Wir mussten das alles leider streichen.“

 

Detto in der Absberggasse, dort gibt es einen sehr engagierten Direktor: „Handwerklicher Schwerpunkt (nur mehr eingeschränkt möglich)“ - das ist auf dem Folder daneben dazugeschrieben gewesen. Keramik und Töpfern kann nicht mehr angeboten werden, weil der Lehrer, der das gemacht hat und diesen Brennofen betrieben hat, jetzt in einer anderen Schule ist. Man wird versuchen, ihn an zwei Tagen am Nachmittag zu bekommen, damit das, was getöpfert wird, auch noch gebrannt werden kann. Der zusätzliche Schwerpunkt Physik und Chemie ist komplett gestrichen worden, weil auch diese Lehrkraft nicht mehr an dieser Schule tätig ist.

 

Wendstattgasse: Musikhauptschule beziehungsweise Schwerpunkt EDV. Bei den Unverbindlichen Übungen im Musikunterricht am Nachmittag kann nicht mehr das komplette Programm angeboten werden, was einen besonderen Sinn in einer Musikhauptschule oder in einer Musikschule macht, die notwendigen Musikstunden nicht mehr als Unverbindliche Übung anzubieten. Auch im EDV-Bereich kann dieses Angebot nur mehr mit starken Einschränkungen aufrecht erhalten werden. Und so wie es derzeit aussieht, wird es in dieser Schule im kommenden Schuljahr nicht eine Musik- und eine EDV-Klasse geben, sondern es wird diese Klasse gemeinsam geben, was überhaupt einen ganz besonderen Sinn macht, dann eine halbe Musikklasse und eine halbe EDV-Klasse zu führen. Wohin dann der Schwerpunkt gelegt wird - ich weiß es nicht. Wahrscheinlich Musik mit EDV, nämlich Synthesizer oder Computermusik oder sonst was. Vielleicht wird da ein neuer kreativer Zweig entstehen. Aber ich glaube nicht, dass das im Sinne des Erfinders ist.

 

Darum ärgert mich diese Diskussion derart, weil offensichtlich niemand in der Lage ist, vor allem niemand von den in Wien Verantwortlichen, sich vor die Lehrer, vor die Schüler und vor allem vor die Eltern hinzustellen und zu sagen, dass in Zukunft sehr viel nicht mehr möglich sein wird.

 

Die Frau Stadträtin und auch die Stadtschulratspräsidentin - die Frau Brandsteidl ist jetzt nicht mehr da - waren ja bei der Eröffnung am Karl-Prohaska-Platz.

 

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