Landtag,
18. Sitzung vom 18.12.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 35 von 42
Und zur Unterstützung des Lhptm
Häupl, um mit deinen Worten zu sprechen, damit er mit all unserer Unterstützung
dieses Match auch gewinnen kann, werde ich jetzt hier einen Beschlussantrag
einbringen, der vorsieht:
"Der Wiener Landtag
hält fest, dass die Festlegung von einheitlichen Bildungsstandards klare
Aufgabe des Bundes ist, und fordert, dass der Bund dem Land Wien zur Einhaltung
der bundesgesetzlichen Vorgaben auch die entsprechenden Ressourcen zur
Verfügung stellt.
Der Wiener Landtag begrüßt
die Stellungnahme der Landeshauptleutekonferenz, in welcher der
Finanzministerium aufgefordert wird, die einseitige Veränderung des
Berechnungsschlüssels für die Lehrerdienstposten zurückzunehmen.
Der Wiener Landtag
unterstützt den Landeshauptmann in seinen Bemühungen, die fehlenden
Dienstposten seitens des Bundes zur Verfügung gestellt zu bekommen."
In formeller Hinsicht beantragen wir die sofortige
Abstimmung. (Beifall bei der SPÖ.)
Ich denke, wenn es darum geht, dass hier ein Match,
wie du es nennst, geführt wird, auch zu gewinnen, gehe ich davon aus, dass die
ÖVP dem zustimmen wird, was natürlich ein bissel schwierig ist mit einem
Landesparteivorsitzenden, der, wenn er von "wir" spricht nicht von
"Wien" spricht oder, wofür ich auch noch Verständnis hätte, nicht von
der "ÖVP" spricht, sondern wenn er von "wir" spricht vom
"Bund" spricht. Das ist halt ein bissel eine schwierige
Angelegenheit. Aber ich bin mir sicher, das wir es auch so schaffen werden.
Grundsätzlich ist festzuhalten, dass das Ziel des
Bundes in den letzten Jahren war, sich Aufgaben zu entledigen. Wir sehen das in
verschiedenen Bereichen. Wir sehen das im Bereich des Meldewesens und des
Passwesens, wo das Land zuständig ist und wir keinen einzigen Cent an
zusätzlichen Mitteln zur Verfügung gestellt bekommen haben. Und der Herr
Finanzminister Grasser, damals noch ein FPÖ-Finanzminister, jetzt ja
mittlerweile Mitglied oder Teilnehmer des ÖVP-Parteivorstandes, hat ja bereits im
April 2000 angekündigt, dass sein eigentliches Ziel ist, dass die Landeslehrer
auch von den Ländern zu bezahlen sind. Ich denke dass wir alle gemeinsam
dagegen auftreten müssen. (Beifall bei
der SPÖ.)
Zum Abschluss möchte ich vielleicht noch sagen, dass
es mir sehr eigenartig erscheint – aber Sie können sagen, dass es Ihnen wurst
ist, ob mir etwas eigenartig erscheint –, dass eine ehemalige
Alternativschullehrerin Kipferlnoten vergibt. Punkt Nr 1. Ich nehme das
zur Kenntnis, weil mittlerweile haben wir uns ja dank vieler Veränderungen und
Verbesserungen im Pflichtschulbereich gerade hier auch schon weiterentwickelt,
einfach hier Noten zu vergeben. Ganz interessant, aber eigentlich mich nicht
überraschend nach dem, was sich in den, sage ich jetzt einmal, letzten sechs
Monaten oder ein bissel länger hier abspielt, finde ich die Vergabe der Noten,
auch die Reihung der Noten und ich glaube die Gleichsetzung des Bgm Häupl mit
dem Finanzminister Grasser. Da hoffe ich, dass sich alle, die hier jetzt noch
auf der Tribüne sind, ihr Bild daraus machen. Ich denke mir, die Öffentlichkeit
wird das auch machen. Wenn Sie meinen, dass das der richtige Weg ist, dann
gehen Sie ihn eben. Wir werden auch unsere Konsequenzen daraus ziehen.
Tatsache ist, jetzt abschließend: Es gab am 1.12.,
wie hier von der Kollegin Vassilakou schon gesagt wurde, auf Grund des großen
Einsatzes auch der Lehrerinnen und Lehrer kein Chaos. Es gab aber natürlich,
und alles andere zu sagen wäre nicht redlich, Qualitätseinbußen, weil diese
Lehrerinnen und Lehrer, die hier in Wien zusätzlich gearbeitet haben, nicht
Luxus waren, sondern notwendig waren und auch zukünftig notwendig sind für die
Erfüllung der bundesgesetzlichen Aufgaben. Und natürlich gibt es daher seit dem
1.12. einen Qualitätsverlust.
Wir wollen den hohen Standard für die Wiener Kinder
wieder bieten, möglichst bald wieder bieten. Derzeit fehlen die Ressourcen. Ich
hoffe, dass der Bund seine Verantwortung wahrnehmen wird und diese Ressourcen
möglichst bald zur Verfügung stellen wird. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)
Präsident Johann Römer: Als Nächster zu
Wort gemeldet ist der Abg Kenesei. Ich erteile es ihm.
Abg Günter Kenesei (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrter Herr Präsident!
Frau Stadträtin! Meine sehr geehrten Damen und Herren des Landtages!
Es ist schon interessant, diese Diskussion zu
verfolgen, wie es im Prinzip gegenseitige Vorwürfe gibt, wer für dieses
Desaster eigentlich schuld ist, nicht schuld und nicht zuständig, zuständig und
nicht schuld. Also da gibt es durchaus unterschiedliche Stellungnahmen.
Das Problem, das ich sehe, ist, dass es den Eltern,
den Lehrern und den Schülern ziemlich wurst ist, wer das verbockt hat, vor
allem den Eltern. Und ich stehe jetzt als einer da heraußen, der das miterlebt momentan,
was sich in diesen Schulen, nämlich in den Pflichtschulen, alles abspielt.
Ich habe eine Tochter, die ist in der vierten Klasse
Volksschule, und im September gab es die allseits bekannte Veranstaltung unter
dem Titel: Wohin nach der vierten Klasse?
Diese Frage stellen sich sehr viele Eltern in dieser
Stadt, wenn das Kind in die vierte Klasse Volksschule geht, und man hört sich
einen durchaus interessanten und sehr gut vorgetragenen Bericht an eines
engagierten Lehrers einer Schule, der in rund eineinhalb Stunden den Eltern
erklärt hat, welche Möglichkeiten es gibt nach der vierten Klasse und wohin die
Kinder gehen könnten. Da werden die verschiedenen Gymnasien im Bezirk
vorgestellt, da werden die diversen Kooperativen Mittelschulen, wie es jetzt
heißt, im Bezirk vorgestellt, und es wird auf die Schwerpunkte hingewiesen, was
dort alles passiert.
Ich habe mir das sehr genau angesehen und angehört. Da gibt
es unter anderem eine Kooperative Mittelschule am Josef-Enslein-Platz, die
vorgestellt wurde, mit EDV-Schwerpunkt. Es ist sehr ausführlich berichtet
worden, was da alles dabei ist. Einen Schwerpunkt
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