Landtag,
19. Sitzung vom 29.01.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 23 von 48
Ihnen: Mit dem Fahrradl wird man die internationale
wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit nicht im Auge behalten können. (Beifall bei der FPÖ.)
LKW-Outsourcing heißt ein neues Zauberwort. Da
gibt es bereits einige interessante Modelle zur faktischen Planung von
Sachtransporten, denn Logistikpartnerschaften reduzieren den LKW-Verkehr und
Leerfahrten werden vermieden. Die oberösterreichische Wirtschaftskammer
unterstützt bereits diese Projekte. Vielleicht kann sich Wien auch hier ein
Beispiel nehmen.
Das war eine kleine Nachhilfestunde für die GRÜNEN;
denn die sind über einen Fahrradverleih ja noch nicht hinausgekommen.
Schieneninfrastrukturprojekte müssen eine besonders
große Priorität haben, und da hat Minister Gorbach ja bereits angesetzt. Von
45 Millionen EUR geplanter Investitionen im Verkehrsbereich gehen
zwei Drittel zugunsten der Schiene, und die Aufwendungen für den Lärmschutz
werden von 34 Millionen EUR 2003 auf 52 Millionen EUR bis
2005 aufgestockt.
Der Ausbau der Schiene, meine Damen und Herren, kann
aber erst zur Zufriedenheit aller erfolgen, wenn durch die ÖBB-Reform ein
wirtschaftsorientiertes, wettbewerbsfähiges Unternehmen geworden ist und nicht
länger als Zweigstelle der Gewerkschaft zur Wählermaximierung der SPÖ herhalten
muss. (Beifall bei der FPÖ.)
Bahnhof Wien – Ausbau der Westbahnverbindung nach
Preßburg – Hafen Freudenau – Güterverkehrsterminal Inzersdorf – Güterverkehrsumfahrung
von St. Pölten – alles Ausbauwünsche von StR Schicker.
Ich sagte Ihnen, sehr geehrte Damen und Herren der
SPÖ: Jahrzehntelang gab es sozialistische Verkehrsminister und Wiener
SPÖ-Bürgermeister. Warum wurde das nicht alles realisiert? Ich sage es Ihnen:
Weil Sie mit Ihren sozialistischen Scheuklappen dem EU-Beitritt ohne Wenn und
Aber zugestimmt haben und die letzten zehn Jahre im Dornröschenschlaf
dahingedämmert sind. (Beifall bei der
FPÖ.) Und jetzt kritisieren Sie jegliche Maßnahmen der Bundesregierung, um
von Ihrer eigenen jahrzehntelangen Unfähigkeit abzulenken. Und Sie werden immer
ein Haar in der Suppe finden, was immer diese Bundesregierung auch an
Infrastrukturmaßnahmen setzen wird, und es wird Ihnen immer zu wenig sein. Aber
es ist immerhin mehr, als Sie jemals in Ihrer langjährigen Regierungszeit
zusammengebracht haben. (Beifall bei der
FPÖ.)
Präsident Johann Römer:
Als Nächster zu Wort gemeldet ist der Herr Abg Dipl Ing Al-Rawi. Ich erteile es
ihm.
Abg Dipl Ing Omar Al-Rawi (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Herr Präsident! Sehr
geehrte Stadträtin! Herr Stadtrat! Werte Damen und Herren im Landtag!
Reden wir einmal über den Ist-Zustand, den wir im
Moment haben, nämlich jenen Ist-Zustand, dass wir keinen gültigen Transitvertrag
oder keine gültige und glückliche Nachfolgeregelung haben, die alles andere als
zufriedenstellend ist für uns, und vergessen wir nicht, wer daran auch schuld
war. Einerseits Bundeskanzler Schüssel, der in seiner Rolle als Obertaktierer,
als jemand, der gamblet, in Kopenhagen so lange gepokert hat, bis wir dann eine
Nachfolgeregelung, über die wir uns heute wahrscheinlich alle zehn Finger
abschlecken würden, nicht mehr hatten.
Und auch Ihre Rolle, meine Damen und Herren von der
freiheitlichen Fraktion. Wenn Sie heute, Kollege Madejski, den Minister Gorbach
zitieren: Der kann wirklich nichts dafür: Aber vergessen wir nicht, dass vorher
drei freiheitliche Minister im Verkehrsressort gesessen sind. Und da müssen Sie
sich schon die Frage stellen, ob Sie in diesen Jahren nicht auf falsche
Prioritäten gesetzt haben. Denn Sie haben es wirklich verschlafen, im Zuge der
EU-Erweiterung auf Themen zu setzen, wie Transitvertrag, wie Förderung von
Zielgebieten, wie Ausbau der Schiene, wo wir wahrscheinlich sehr viele
Verbündete gewonnen hätten. Nein, Sie haben gesetzt auf Benes-Dekrete, Sie
haben gesetzt auf den Stopp des Baus des Kraftwerks Temelin. Und diese Frage
müssen Sie sich schon zu Recht stellen lassen. (Beifall bei der SPÖ.)
Nun, wenn wir den Ist-Zustand beschrieben haben,
gehen wir vielleicht einmal zum Soll. Was sollte Wien machen, was sollten
unsere Konzepte sein? Hier würden wir uns auf drei große Bereiche
konzentrieren.
Der eine Bereich ist, wie wir den Verkehr eindämmen,
dass er nicht zunimmt. Der zweite Bereich ist: Nachdem wir den Verkehr von der
einen Grenze zu der anderen nicht beamen können, müssen wir Alternativen
schaffen, wie wir ihn verlagern von der Straße auf die Schiene oder auf den
Wasserweg. Und der dritte wichtige Bereich ist der innovative Bereich, wie wir
Hirnschmalz einbringen mit geschicktem Lobbying im Zuge der
EU-Wegekostenrichtlinien, um dort vielleicht für die Zukunft wegweisend zu
agieren.
Nun zum ersten Bereich: Verkehrseindämmung. Das
fassen wir zusammen unter dem Begriff "Verkehrskontrollen". Hier
wurden verstärkte Kontrollen durchgeführt zur Einhaltung der Ruhe- und
Fahrzeiten der Lenker, damit eben die Verkehrssicherheit verbessert wird. Aus
Platzmangel können wir keine Kontrollplätze in Wien schaffen, daher haben wir
verstärkt mit dem Land Niederösterreich gearbeitet, und diese Arbeit ist auch
sehr positiv. Wir arbeiten an der Vereinheitlichung eines Strafenkatalogs. Die
Nachrüstung mit Rußfiltern, diese so genannte PM-10-Regel, ähnlich der
Kat-Nachrüstung, wird massiv forciert, und der Wiener Prüfzug wird dem Land
Niederösterreich zur Verfügung gestellt.
Zur alternativen Verlagerung von Straße auf Schiene.
Hier sind zwei wichtige Dinge zu erreichen:
1. Die Schaffung der Infrastruktur, damit die
Frächter diese Infrastruktur auch wahrnehmen, und
2. die Kostenreduzierung, sodass diese Verlagerung
nicht teurer sein wird.
Die Infrastruktur können wir
beschreiben mit der Verwirklichung des Güterterminals in Inzersdorf für den
Schienenverkehr und des Güterterminals in Freudenau. Hier wurde schon der Bau
der Winterhafenbrücke als
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