Landtag,
19. Sitzung vom 29.01.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 24 von 48
wichtige Zufahrt zu dem Hafen Freudenau massiv realisiert. Die Realisierung der Hansson-Kurve-Spange als Verbindung der A23 zur S1, Südumfahrung, planerisch eingezeichnet. Ein Initiativantrag wird derzeit vorbereitet, damit die ASFINAG das auch in ihr Straßennetz aufnimmt.
Zu den Kosten. Die Bundesregierung wird weiterhin die
Finanzierung der rollenden Landstraße übernehmen müssen. Unter dem Begriff
"Korridorfinanzierung" muss es eine Querfinanzierung geben. Eine
Erhöhung der Autobahnmaut um 25 Prozent würde eine jährliche Einsparung
von 200 Millionen EUR bringen.
Ganz schnell noch zur Korridorfinanzierung. Die ist
sehr wichtig. Wir müssen in der EU geschickt verhandeln, damit wir im Korridor
eine Finanzierung quer durch die verschiedenen Verkehrsträger erreichen.
Andererseits ist es auch sehr wichtig, dass dort die Investitionszeit berechnet
wird nicht auf die letzten 15 Jahre, sondern auf die letzten
30 Jahre, denn Wien hat in seinem Straßenverkehr sehr teure Kunstbauten
und Brücken, die erreicht werden sollen. Das, was Ihnen bei der Pensionsreform
gelungen ist, dass man den Durchrechnungszeitraum von 15 auf 40 Jahre
erhöht hat, sollte Ihnen in der EU gelingen, dass man von 15 auf 30 Jahre
kommen könnte. – Danke vielmals. (Beifall bei der SPÖ.)
Präsident Johann Römer:
Die Aktuelle Stunde ist beendet.
Bevor wir nun zur Tagesordnung kommen, gebe ich gemäß
§ 15 Abs 2 im Zusammenhalt mit § 31 Abs 1 der
Geschäftsordnung bekannt, dass an schriftlichen Anfragen von Abgeordneten des
Grünen Klubs im Rathaus zwei eingelangt sind.
Die Abg Dr Mayer, Klucsarits und Sommer-Smolik haben
gemäß § 30b der Geschäftsordnung eine Gesetzesvorlage betreffend Änderung
des Wiener Tierschutz- und Tierhaltegesetzes, LGBl für Wien Nr 39 aus
1987, in der geltenden Fassung eingebracht. Diesen Antrag weise ich dem
Ausschuss für Umwelt zu.
Nach Beratung in der Präsidialkonferenz nehme ich
folgende Umstellung der Tagesordnung vor: Die Postnummern 3, 4, 1 und 2 werden
in dieser genannten Reihenfolge verhandelt. Gegen diese Umreihung wurde kein
Einwand erhoben. Ich werde daher so vorgehen.
Postnummer 3 betrifft die erste Lesung der Vorlage
eines Gesetzes, mit dem das Wiener Prostitutionsgesetz und das Wiener
Landes-Sicherheitsgesetz geändert wird.
Berichterstatterin
hiezu ist Frau amtsf StRin Mag Brauner. Ich bitte sie, die Verhandlungen
einzuleiten.
Berichterstatterin amtsf StRin Mag Renate Brauner: Sehr geehrte Damen und
Herren!
Ich bitte, die vorgeschlagenen Änderungen zum Wiener
Prostitutionsgesetz und zum Wiener Landes-Sicherheitsgesetz zu diskutieren und
zu beschließen.
Präsident Johann Römer:
Danke.
Gemäß § 30c Abs 10 der Geschäftsordnung schlage ich
vor, die General- und die Spezialdebatte zusammenzulegen. Wird gegen die
Zusammenlegung eine Einwendung erhoben? – Das ist nicht der Fall. Ich werde
daher so vorgehen.
Die Debatte ist eröffnet. Zum Wort gemeldet ist Frau
Abg Dr Vana.
Abg Dr Monika Vana (Grüner Klub im Rathaus): Sehr
geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Sehr geehrte Damen und
Herren!
Wir wenden uns heute einem sehr ernsten, einem sehr
komplexen und leider auch einem sehr marginalisierten Thema zu. Deshalb wollen
die Wiener GRÜNEN die Novelle des Prostitutionsgesetzes zum Anlass nehmen, um
auf die Lage und die Rechte der SexarbeiterInnen, denn so heißen Prostituierte
eigentlich, aufmerksam zu machen, einer Gruppe von vor allem Frauen, auch
Männern, aber es ist vor allem ein Problem für Frauen, die marginalisiert sind,
die in äußert prekären Verhältnissen leben. Man könnte für einige von ihnen
sogar den Begriff sklaven- oder sklavinnenähnlich noch verwenden, die keinerlei
Arbeits- oder Sozialrechte haben, die von dem Gesetz und auch von der
Gesellschaft und von der öffentlichen Meinung nicht geschützt werden.
Der Problemdruck wächst, nicht nur wegen einer
Sexindustrie, die zunehmend Gewinne macht auf Kosten der Frauen, sondern auch,
weil, wie Sie alle wissen, das Problem von SexarbeiterInnen in Wien vor allem
eines von MigrantInnen in Wien ist, denn die Zahl der legal registrierten
SexarbeiterInnen ist ja wesentlich kleiner als die so genannte geschätzte
Dunkelziffer von Prostituierten, die von der Bundespolizeidirektion Wien auf
5 000 bis 6 000 in Wien geschätzt wird, während die registrierten
Prostituierten nur in etwa zwischen 500 und 600 an der Zahl sind, Tendenz
fallend.
Wir
GRÜNEN stellen uns also die Frage, wenn wir diese Novelle des
Prostitutionsgesetzes begutachten: Was verbessert die Lage der Frauen, der
SexarbeiterInnen, und wie wirkt sich die Novelle auf ihre Lebens- und
Arbeitsbedingungen aus? Und da sind wir zu dem Schluss gekommen – und ich
möchte betonen, dass wir uns die Entscheidung nicht einfach gemacht haben –,
wir sind zu dem Schluss gekommen, diese Novelle ablehnen zu müssen, aus
mehreren Gründen. Die Gründe sind: Die Novelle führt zu einer Verschlechterung
der Lebens- und Arbeitsbedingungen der SexarbeiterInnen in Wien. Wesentliche
frauenpolitische Forderungen, die die GRÜNEN und auch die betroffenen Vereine
erhoben haben, wie LEFÖ, SILA, Verein A.U.S., Vereine, die schon lange Jahre
sehr unterfinanziert, mit viel, viel Engagement, trotzdem sehr marginalisiert
in Wien, sich für die Rechte der SexarbeiterInnen eingesetzt haben und die sehr
negative Stellungnahmen zu dieser Novelle abgegeben haben, wurden auch aus
Sicht der Wiener GRÜNEN völlig unzureichend in die Novellierung eingebunden.
Wir haben wiederholt gebeten, sowohl in den gemeinsamen Parteiengesprächen als
auch öffentlich, einen Runden Tisch gemeinsam mit den NGOs, den Experten und
Expertinnen, auch internationalen ExpertInnen, stattfinden zu lassen, um hier
vielleicht noch zu besseren Lösungen zu kommen, die für alle Beteiligten
akzeptabel wären. Wir GRÜNEN haben nun nach dieser Begutachtung für uns
befunden, wir können mit dieser
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