Landtag,
21. Sitzung vom 27.04.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 29 von 44
Bundesregierung!
Wenn Wien total verunsichert ist wegen Handymasten -
es sprechen mich diesbezüglich oft Leute an -, so ist natürlich auch daran die
Bundesregierung schuld.
Wenn in Wien immer weniger Grünräume vorhanden sind:
Schuld ist die Bundesregierung!
Auch was die Lärmbelästigung in Wien betrifft: Schuld
ist die Bundesregierung!
Und auch am schlechten Wetter sind natürlich wir
schuld, das gebe ich voll und ganz zu. Aber wir als ÖVP Wien, als Partei, wir
halten das schon aus, denn die Menschen registrieren sehr wohl, welche Partei
in diesem Land für Reformen, für die Zukunft steht und welche für Stillstand
und Reformverweigerung ist. (Beifall bei der ÖVP.)
Eines möchte ich in diesem Zusammenhang aber auch
sagen: Bitte vergessen Sie nicht, dass der Wähler das registriert! Und wenn man
ein Amt immer wieder in Frage stellt, wenn man immer wieder sagt, wir brauchen
das Amt des Bundespräsidenten nicht, dann merken wir es dann an der
Wahlbeteiligung. (Abg Godwin Schuster: Wer stellt es in Frage? ...!) Und
das Gleiche, Kollege Schuster, wird der Fall sein, wenn Sie immer wieder sagen:
Schuld ist nur die Bundesregierung - wir im Land können überhaupt nichts
bewegen, wir können nichts machen. Dann fragt sich nämlich der Wähler: Wofür
habe ich dann eine Landesregierung? (Abg
Harry Kopietz: Nein, eine Bundesregierung!)
Daher ersuche ich Sie: Machen Sie etwas! Unser
Bürgermeister soll doch beim Österreich-Konvent aufstehen und sagen: Ich will
mehr Kompetenz für mein Land haben! Ich will mehr machen! - Dann glaubt es
Ihnen auch der Wähler. Wenn Sie nur lamentieren, dass Sie keine Kompetenzen
haben, dann wird das nicht gehen. (Zwischenrufe
der Abgen Dr Alois Mayer, Dr Kurz Stürzenbecher und Godwin Schuster.)
Meine Damen und Herren! Weil wir von der ÖVP aber
nicht polarisieren wollen und weil wir die Kompetenz des Landes bei
Bürgeranliegen stärken wollen, werden wir - bei allen Vorbehalten, die wir
gegenüber diesem Fiakergesetz haben - diesem Gesetz zustimmen. (Beifall bei der ÖVP. – Zwischenruf des Abg
Kurt Wagner.)
Präsidentin Erika Stubenvoll:
Als Nächste zum Wort gemeldet ist Frau Abg Reinberger. Ich erteile ihr das
Wort.
Abg Brigitte Reinberger (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Herr
Stadtrat! Meine Damen und Herren!
Die Fiaker sind aus dem Stadtbild Wiens ganz einfach
nicht wegzudenken. Sie gehören als Fremdenverkehrsattraktion zu Wien wie der
Stephansturm, wie Schönbrunn oder der Prater und andere schöne Dinge, die wir
in Wien haben. Die Fiaker sind sehr beliebt, nicht nur bei den Touristen, auch
bei den Wienerinnen und Wienern, aber sie sind natürlich auch etwas, worüber -
wie wir ja jetzt schon gehört haben - heftig diskutiert wird. Spätestens dann,
wenn es in den nächsten Wochen wieder anhaltend schön und warm wird und die
Touristen - insbesondere sind es ja die Touristen, die die Fiaker in Anspruch
nehmen - diese wieder stark nachfragen werden, werden die Anrainer, die
Bewohner und auch die Geschäftsleute in der Umgebung, aber auch die Medien
natürlich eines wieder massiv thematisieren, nämlich die unangenehme Seite an
den Fiakern, die Ausdünstungen des Pferdemistes.
Wie von meinen Vorrednern bereits erwähnt wurde, sind
ja schon Versuche gestartet worden, das Problem zu lösen. Das Fiaker- und
Pferdemietwagengesetz hat bisher Folgendes vorgesehen:
"Der Konzessionsinhaber hat durch geeignete
Vorkehrungen sicherzustellen, dass jede Verunreinigung der Straßen durch feste
Ausscheidungen der Zugpferde entweder verhindert (z.B. durch
Exkremententaschen) oder ehebaldigst und kontinuierlich entfernt wird."
Wie wir jetzt wissen, sowohl aus der eigenen
Erfahrung, wenn wir durch die Stadt gehen oder fahren, als auch auf Grund eines
relativ aktuellen Kontrollamtberichts, hat das mit dieser Wahlmöglichkeit nicht
wirklich funktioniert. Einerseits haben die Fiaker nur sehr selten diese
Exkremententaschen - ich möchte "Pooh-Bags" sagen, ich glaube, dieses
Wort ist einfacher und griffiger - verwendet, andererseits hat die MA 48
beklagt, dass nur wenige Verträge mit ihr abgeschlossen wurden und diese
relativ bald wieder gekündigt wurden oder dass schlicht und einfach nicht bezahlt
wurde.
Ich halte diese Regelung, wie sie bisher im Gesetz
enthalten war, trotzdem grundsätzlich für die richtige und für vernünftig. Das
Kontrollamt hat aufgezeigt, dass in anderen Städten, wo es ähnliche Pferdewagen
oder Fiaker gibt, zumindest eine von den beiden Lösungen funktioniert. Das
Kontrollamt hat in diesem Zusammenhang aber auch auf zwei andere Punkte
hingewiesen, nämlich dass das, was so häufig angeführt wird, nämlich die
Geruchsbelästigung, auch oder weitgehend eine andere Ursache hat, nämlich den
Urin, und dass - was natürlich auch wichtig ist - in anderen Städten auch bei
weitem nicht so viele Pferdewägen unterwegs sind wie in Wien.
Zum ersten Punkt, der
Geruchsbelästigung durch den Urin: Die MA 48 hat bis jetzt tagsüber mit
Kehrmaschinen gereinigt, nachts mit Kehrmaschinen und Waschwagen. In den
Problembereichen erfolgte eine verstärkte Reinigung und auch eine zusätzliche
Reinigung bei den Wassereinlaufschächten auf den Standplätzen. Das Kontrollamt
zeigt aber auf, dass es sehr zweckmäßig wäre, weitere Hydranten einzubauen.
Nur: Diese Hydranten sind aus dem Bezirksbudget zu bedecken, und vielleicht lag
darin in der Vergangenheit auch ein bisschen das Problem. Die Hydranten wären
deshalb notwendig, weil nur durch sie der Urin noch besser als bisher
weggewaschen werden kann. Der Urin wird ja von den Pooh-Bags nicht aufgefangen
- Gott sei Dank, sage ich, für den Kutscher und für die Gäste, die in dem
Fiaker fahren, denn was sicherlich passieren wird, ist dass der Schwanz des
Pferdes doch vielleicht ein bisschen in den Pooh-Bag hineinkommt, und wenn das
Pferd dann das tut, was natürlich ist, nämlich die Fliegen entfernen und ein
bisschen mit dem Schwanz wedeln, dann würden der
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