Landtag,
22. Sitzung vom 30.06.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 21 von 104
Florian-Hedorfer-Straße: Von 5,08 auf 11,96,
135 Prozent.
Pöchlarnstraße: Von 3,2 auf 5,4, plus
68 Prozent.
Überschreitungen von unter
1,5 Millionen EUR habe ich gar nicht aufgelistet, meine Damen und
Herren.
Und was sagt das Kontrollamt dazu bei den überprüften
sanierten, aber ganz allgemein bei Schulbauten oder Schulumbauten? Es führt
folgende Begründungen ins Treffen: "Die Misswirtschaft hat Gründe:
Unzulängliche Leistungsverzeichnisse, fehlende Raum- und
Funktionsprogrammfestlegungen, unzureichende Kostenschätzungen, ungenügende
Bauvorbereitungsmaßnahmen, knappe Planungsphasen, unrealistische
Terminannahmen, zu späte Sonderwünsche, ..." Dies alles führte dazu, dass
die zur Verfügung stehenden Mittel allzu bald aufgebraucht waren und das
Generalrenovierungsprogramm schon nach zwei Drittel der dringenden Vorhaben
steckengeblieben ist beziehungsweise storniert werden musste, und das noch
angesichts der Tatsache, dass in Wien im Bundesländervergleich in Kopfzahl um
50 Prozent weniger Hauptschulen sind als etwa in Niederösterreich oder
Oberösterreich. Nicht und, sondern oder Oberösterreich.
Meine Damen und Herren, Sie haben uns, ich habe es
schon am Beginn gesagt, seit Beginn dieser Debatte am Montag ununterbrochen mit
dem Märchen vom großen Räuber Bund, der hinter jeder Säule lauert, um der armen
SPÖ oder dem armen Wien etwas wegzunehmen, geplagt. Ich bringe es jetzt auch
auf ein Märchenniveau. Vielleicht verstehen Sie es dann eher. Im Gegensatz zu
Ihrer Darstellung hat nicht der große böse schwarz-blaue Wolf dem lieben
Rotkäppchen alles aus dem Körbchen gefressen, sondern das sorglose Rotkäppchen
hat seine Ressourcen einfach im Wald verstreut, verschleudert und sucht nun
verzweifelt bei jeder Rede einen Wolf, dem sie die eigene Schuld in die Schuhe
schieben kann! (Beifall bei der ÖVP.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Als
Nächste zum Wort gemeldet ist Frau Abg Mag Schmalenberg. Ich erteile ihr das
Wort.
Abg Mag Heidrun Schmalenberg (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen
und Herren!
Das Thema der Aktuellen Stunde lautet heute "Die
Verantwortung des Landes Wien für ihre Pflichtschulen." Aus meiner Sicht
sollte es eher lauten: "Die Verantwortung des Landes Wien für seine
Schüler." Wenn ich an die nicht renovierten Gebäude denke, wenn ich an die
wenig motivierten Lehrer denke, wenn ich an die teilweise fatal gescheiterte
Integration denke, dann sind die Leidtragenden an dieser Situation die Kinder. Verantwortlich
für diese Zustände ist die Wiener Stadtregierung! Verantwortlich ist die Frau
StRin Laska! Ihre Schulpolitik ist konzept- und ideenlos! Aber sie ist
angepasst und deshalb ist sie immer noch im Amt. Aber diese nachlässige
Gleichgültigkeit, mit der sie ihr Ressort führt, das ohnehin verkleinert wurde,
gefällt den Wienerinnen und Wienern nicht!
Sehr geehrte Damen und Herren, wenn ich an meine
eigene Volksschule im 12. Bezirk denke, dann erscheint vor meinen Augen
ein Bild, das die traurige Situation sehr deutlich zeigt. Das Gebäude wurde,
glaube ich, nicht mehr renoviert, seit ich dort war und das ist schon lange
her. Zu der Zeit als meine Tochter dann dieselbe Schule besucht hat, haben dann
engagierte Eltern auf eigene Initiative wenigstens die Klassenzimmer ausgemalt.
In dieser Schule gibt es einen Ausländeranteil von über 70 Prozent und bei
diesen Zuständen ist keine ernstzunehmende Integration möglich. Die Lehrer in
dieser Schule sind teilweise völlig überfordert. Sie sind leidgeprüft. Eine Lehrerin,
die in dieser Schule unterrichtet hat, hat zu mir vor nicht allzu langer Zeit
gesagt: "Die Eltern, die ich am dringendsten sprechen muss, kommen sowieso
nie in die Schule." Das ist die traurige Realität. Das ist das Ergebnis
sozialdemokratischer Schulpolitik. Und verantwortlich dafür ist die Frau StRin
Laska!
Wir Freiheitlichen lehnen diese Politik ab, denn was
wir brauchen, sind Ideen, sind Konzepte und vor allem Politiker, die das dann
auch umsetzen.
Lassen Sie mich deshalb kurz über ein sehr
interessantes Projekt berichten, das anlässlich der Konferenz "Europäische
Soziale Netzwerke" in Dublin vor zwei Wochen präsentiert wurde, ein
Projekt, das in der Stadt Hamm durchgeführt wird. Und zwar ist es das Konzept
"Elternschule". Die Problematik, die dort ist, ist dieselbe wie bei
uns, spürbar steigende Gewaltbereitschaft bei den Kindern, eine steigende
Anzahl von auffälligen Kindern, eine hohe Anzahl von Migrantenarmut und auch
die Tendenz, dass Eltern verstärkt die Erziehung an die Schule delegieren und
die Pädagogen, die Fachleute, überfordert sind, weil sie feststellen, dass
immer mehr Kinder nicht Erziehung, sondern Therapien brauchen. Es ist in der
Stadt Hamm in den letzten Jahren zu einer Verdoppelung der Kosten für
erzieherische Hilfen gekommen, eine Sozialleistung, auf die ein Rechtsanspruch
besteht. Man hat Handlungsbedarf gehabt. Ich denke, auch wir in Wien haben
Handlungsbedarf.
Als Grundlage für das Konzept
"Elternschule" hat man zunächst einen Erziehungskonsens gesucht, indem
Pädagogen aller Couleurs, und das war sicher keine leichte Aufgabe, einen
Minimalkonsens als Grundlage zu einem gemeinsamen Weg gesucht haben. Man hat
drei Jahre lang über diesen Konsens gerungen, aber es ist gelungen. Die
"Elternschule" ist ein niederschwelliges Angebot für Eltern für
Erziehungsfragen. Die "Elternschule" ist kein Gebäude, sondern ist
ein Konzept, das an pädagogische Einrichtungen angebunden ist. Sie ist
sozusagen ein Qualitätssiegel für pädagogische Einrichtungen. Die Ziele der
"Elternschule" sind, die Erziehungsfähigkeit der Eltern nach dem
Motto "Lasst uns eine Erziehungspartnerschaft eingehen!" zu stärken.
Zweites Ziel ist, die Jugendhilfe und die Schule, das
heißt die Lehrer, zu entlasten.
Das dritte Ziel ist, Kosten zu sparen.
Ich möchte dazusagen, dass dieses Konzept keine
Mehrkosten verursacht hat, sondern dass es geholfen hat, Kosten zu sparen.
Es geht uns Freiheitlichen darum,
sich über Werte zu
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