Landtag,
22. Sitzung vom 30.06.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 22 von 104
verständigen, die vernachlässigt wurden, es geht uns
darum, Eltern zu helfen, die durch eine allzu permissive Erziehung Opfer ihrer
eigenen Erziehung geworden sind und ich wünsche mir dieses Konzept auch für
Wien im Interesse der Eltern, im Interesse der Lehrer, vor allem aber im
Interesse der Kinder. (Beifall bei der FPÖ.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Als
nächste Rednerin zum Wort gemeldet ist Frau Abg Novak und ich erteile ihr das
Wort.
Abg Barbara Novak (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrte Frau
Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren!
Auch ich war sehr verwundert, allerdings schon am
Montag bei der Debatte zur Geschäftsgruppe Laska, aber noch viel mehr war ich
verwundert, als ich den Titel der Aktuellen Stunde heute gelesen habe, nämlich
vom neuen Kurs oder dem neuen Weg, den Kollege Walter Strobl eingegangen ist.
Wo ist denn Kollege Strobl? Ich habe mich insofern gewundert, als dass ich
voriges Jahr im November hier gestanden bin beim Budget und du dich vielleicht
erinnern kannst, dass ich dir ein großes Lob und ein Dankeschön ausgesprochen
habe für deine Unterstützung bei den Verhandlungen, für deine Anerkennung der
Sondersituation Wiens im Bereich des Ressourceneinsatzes und der Landeslehrer.
Jetzt habe ich mir am Montag schon gedacht und heute in der Früh wieder,
vielleicht hat ihm das nicht gut getan, dieses Lob von mir, vielleicht ist da
in der eigenen Fraktion ein bisschen Druck gemacht worden. (Abg Walter
Strobl: Aber woher!) Ich verspreche dir, ich werde es nie wieder machen und
werde dich nie wieder loben. Wenn dir das so schlecht bekommt, sollte man das
nicht tun. (Abg Johannes Prochaska: Liebesentzug!) Vielleicht bleibst du
dann aber im Hintergrund wenigstens auf unserer Seite und kämpfst weiterhin für
Wiens Pflichtschulen gegen deine eigene Fraktion im Bund. (Abg Johannes
Prochaska: Bei Liebesentzug wird er trotzig!) Beim Liebesentzug wird er
trotzig, das ist schlecht, aber ihr habt ihm die Liebe entzogen und deshalb ist
er jetzt trotzig uns gegenüber, weil im November war das noch alles ganz
anders. Nichtsdestotrotz zurück zum Thema und zum Titel der Aktuellen Stunde.
Es ist hier sehr intensiv und auch im Detail
vorgebracht worden, wie es denn mit den Investitionen der Stadt Wien als
Schulerhalterin ausschaut. Und da brauchen wir uns überhaupt nicht schämen, und
da brauchen wir uns überhaupt nicht verstecken. Wir haben sehr viele
Investitionen getätigt und in Wahrheit darf man nicht in der Vergangenheitsform
reden, weil wir tätigen sie noch immer.
Es kann der Eindruck aufkommen, dass es aus ist mit
der Schulsanierung und dass es aus ist mit der Investition und dass irgendwann
das Geld ausgegangen ist und jetzt passiere nichts mehr. Nein, so ist es
überhaupt nicht, es sind 17 Schulen fertig geworden, es sind
8 Schulen noch im Bau, wir haben im Rechnungsabschluss 2003
87 Millionen EUR für die Generalsanierung und den Generalsanierungsplan
aufgewendet und wir haben heuer wieder etliche Millionen EUR für die
Sanierung im Budget stehen.
Darüber hinaus gibt es aber noch einen Haufen an
Investitionskosten, die immer gerne unter den Teppich gekehrt werden, aber auch
nicht so wenig sind. Zum Beispiel im Bereich des Ausstattungssektors und des
Warenkorbs 3 566 000 EUR, 2 053 000 EUR für
Geräte, für Möbel, für Musikinstrumente, alles Anschaffungen, für die die Stadt
Wien ihre Verantwortung wahrnimmt. Wir reden zum Beispiel von einem riesigen
Investitionsvolumen im Bereich der neuen Medien und Technologien.
Wiener Bildungsnetz 15,5 Millionen EUR,
Ausstattung der Pflichtschulen mit Computern. Die Betriebskosten, die jährlich
hier anfallen, sind 3 Millionen EUR. Also summa summarum sehr viel
Geld, das die Stadt Wien, weil sie sich bestimmte Ziele gesetzt hat und weil
sie ihre Verantwortung wahrnimmt, jährlich für die Schule, für den Betrieb der
Schule und für die Rahmenbedingungen aufwendet. Und das ist gut so und das soll
man nicht vergessen.
Zur Kollegin Schmalenberg möchte ich jetzt schon
etwas sagen. Bis zur Wortmeldung von Kollegin Schmalenberg war das eine sehr,
würde ich sagen, sachliche, konstruktive Debatte. Was macht aber Kollegin
Schmalenberg? Sie kommt hier heraus, stellt sich hin, wird untergriffig,
populistisch und greift die Stadträtin an. Das ist nicht notwendig. (Abg
Walter Strobl: Oh ja!) Wenn man eine sachliche Debatte in der Aktuellen
Stunde führen kann, dann soll man sie auch führen, aber Sie greifen anscheinend,
weil Sie sich inhaltlich zu wenig auskennen, dann immer zum Mittel des
Populismus und das finde ich einfach schade und dafür ist dieses Hohe Haus,
dieser Landtag, auch zu schade. (Abg Dr Herbert Madejski: Die Schulen sind
baulich kaputt, das wissen Sie genau!)
Haben Sie mir gerade zugehört, was ich Ihnen
vorgerechnet habe, wie viele Millionen Euro wir eigentlich jedes Jahr
investieren. Sie hören mir nicht zu. So wie manche nicht lesen können, hören
Sie mir nicht zu. Wir sollten mehr in die Leseförderung investieren, glaube
ich, das ist unbedingt notwendig. (Abg Walter Strobl: Literaturgeschichte!)
In die Literaturgeschichte, auch in die Literaturgeschichte.
Abschließend möchte ich noch sagen, der böse Wolf,
der hier zitiert wurde, der ist gefunden worden. Er hat einen Namen, nämlich
einen Doppelnamen, heißt Gehrer-Grasser, und wir wissen auch, wie das Märchen
ausgeht, er überlebt es nicht. Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Die
Aktuelle Stunde ist damit beendet.
Bevor wir zur Erledigung der Tagesordnung kommen,
gebe ich gemäß § 15 Abs 2 im Zusammenhalt mit § 31
Abs 1 der Geschäftsordnung bekannt, dass an schriftlichen Anfragen von
Abgeordneten des Grünen Klubs im Rathaus eine, des ÖVP-Klubs der
Bundeshauptstadt Wien eine und des Klubs der Wiener Freiheitlichen eine
eingelangt sind.
Von den Abgen Strache und Barnet
wurde ein Antrag an den Herrn Landeshauptmann betreffend "prostituierte
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