Landtag,
22. Sitzung vom 30.06.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 29 von 104
Liebe Susi, das haben wir eins zu eins nicht nur erfüllt, sondern sogar übererfüllt. Du kannst dich tatsächlich bei allen erkundigen, hier wird fleißig, hier wurde fleißig und wird auch künftig fleißig weitergearbeitet.
Meine Damen und Herren, aus diesem Grunde sind meine
Fraktion und ich innerlich davon überzeugt, dass dieses Sammelgesetz eine sehr
positive Situation bringen und auch dazu beitragen wird, dass es zu einer
Verwaltungsvereinfachung, zu einer Beschleunigung des Verfahrens und auch zu
einem Vorteil für die betroffenen Klientinnen und Klienten kommt.
Ich möchte aber im Prinzip
einen Abänderungsantrag einbringen. Mit unserem Abänderungsantrag wird dem
Umstand Rechnung getragen, dass in das Wiener Sozialhilfegesetz Bestimmungen
zur Aufsicht über Wohn- und Pflegeheime aufzunehmen sind, um eine
kontinuierliche Überprüfungstätigkeit durch die behördliche Aufsicht
sicherzustellen. Das wäre nicht notwendig gewesen, aber da sind wir Ihnen auch
entgegengekommen, weil derartige Bestimmungen waren im Entwurf des Wiener Wohn-
und Pflegeheimgesetzes enthalten, das ursprünglich ebenfalls heute zur
Beschlussfassung in der gleichen Sitzung vorgesehen gewesen wäre. Weil wir es
aber heute nicht vorlegen, kommt dieser Abänderungsantrag und gleichzeitig konnten
auch damit noch, was bei jedem Gesetz passiert, das ausgearbeitet wird, gewisse
Redaktionsversehen auch mitkorrigiert werden. Und ich darf bitten, diesen
Antrag weiterzureichen.
Zum Abschluss kann ich nur noch einmal sagen, mit dem
vorliegenden Entwurf samt Abänderung ist ein wichtiger, gewaltiger Schritt in
Richtung Modernisierung und Verwaltungsvereinfachung erfolgt. Der Fonds
Soziales Wien wird wie bisher seinen Aufgaben gerecht werden und nachkommen und
ich zweifle nicht daran, dass dieses Modell ein Erfolgsmodell sein wird. In
diesem Sinne erbitte ich um Zustimmung zum Sammelgesetz und zum vorliegenden
Abänderungsantrag. (Beifall bei der SPÖ.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Danke schön.
Herr Abg Tschirf hat sich zu einer tatsächlichen Berichtigung gemeldet. Ich
erteile ihm das Wort und bemerke, dass die Redezeit von drei Minuten nicht
überschritten werden darf.
Abg Matthias Tschirf (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Frau Präsidentin! Frau Stadträtin! Meine sehr
geehrten Damen und Herren!
Über das Demokratieverständnis der SPÖ werden wir
morgen Gelegenheit haben zu reden. Dass offensichtlich das Drüberfahren an die Stelle
der verbal immer angesprochenen Demut getreten ist, das werden wir morgen auch
im Zusammenhang mit der Untersuchungskommission und dem Zudrehen der
Untersuchungskommission diskutieren.
Aber was meine tatsächliche Berichtigung betrifft,
ist das Thema Privatisierung. Privatisierung heißt für uns, für die
Volkspartei, dass dort, wo Private etwas besser machen können, es Private zu
tun haben, das aber echt. Das heißt, dort wo ein Markt ist und wo marktfähige
Güter sind, dass man diesen Markt agieren lässt.
Aber Privatisierung als Scheinausgliederung, als eine
Möglichkeit, Kontrolle hintanzuhalten, einfach das Reinschauen der demokratisch
Gewählten zu verhindern, das ist nicht unser Verständnis von Privatisierung.
Lesen Sie es nach, das wird ja auch für Ihr Demokratieverständnis nicht
schlecht sein. (Beifall bei der ÖVP – Abg Kurt Wagner: Das ist keine
Wortmeldung! – Abg Schieder: Was war da die Berichtigung! – Abg Johannes
Prochaska: Demokratisierung!)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Weit
gefasst, unter dem Begriff Privatisierung, okay. Als nächster Redner zum Wort
gemeldet ist der Herr Abg Dipl°Ing Margulies. Ich erteile ihm das Wort.
Abg Dipl°Ing Martin Margulies (Grüner
Klub im Rathaus): Sehr geehrte Damen und Herren!
Der heute vorliegende Gesetzesentwurf zum Fonds
Soziales Wien beschließt insbesondere angesichts der Beantwortung meiner
Anfrage von vor zwei Stunden ein sehr trauriges Kapitel in der Sozial- und
Gesundheitspolitik vorläufig zumindest, indem breite Agenden des
Pflegebereichs, der Behindertenhilfe, der Sozialhilfe, an den Fonds Soziales
Wien ausgegliedert werden, der unseres Erachtens bislang zumindest in keiner
Art und Weise bewiesen hat, dass er tatsächlich imstande sein könnte, diesen
Aufgaben auch gerecht zu werden.
Es ist auch so - weil vorher von Kollegen Wagner über
die Möglichkeiten der Mitarbeit der Oppositionsparteien gesprochen wurde -,
dass Scheinmöglichkeiten noch lange nicht die Möglichkeit der Mitarbeit
darstellen. Sie haben immer wieder Gesetzesvorlagen gebracht oder geändert, Sie
haben aber, was den Fonds betrifft, nie ernsthaft die Bereitschaft gezeigt,
ernsthaft darüber zu diskutieren, in welcher Art und Weise die operative
Abwicklung stattfindet und das große Problem, meine sehr geehrten Damen und
Herren von der Sozialdemokratie, ist tatsächlich dasjenige, dass Sie es
wahrscheinlich bis heute nicht wissen. Ansonsten wäre es zumindest
selbstverständlich, wenn man der Auffassung ist, dass der Fonds Soziales Wien
mit morgigem Tag operativ tätig wird, dass zu diesem Zeitpunkt zumindest einmal
ein Budget des Fonds Soziales Wien vorliegt. Herr Kollege Wagner, liegt ein
Budget des Fonds Soziales Wien vor, in dem festgehalten wird, wie tatsächlich
die Leistungen der Sozialhilfe, der Pflege, der Behindertenhilfe, dotiert werden,
ausgeführt werden, et cetera? Liegt so etwas vor? Herr Kollege Wagner, liegt so
etwas vor? Oder werden wir morgen dem Fonds Soziales Wien, ich glaube
250 Millionen EUR übertragen in ein schwarzes Loch und der Fonds darf
damit machen, was er will. Liegt das Budget vor? Ja? Liegt es vor? (Abg Kurt
Wagner: Es wird ohnehin geprüft!) Sie können nicht einmal sagen, dass es
vorliegt, Herr Kollege Wagner, weil es nicht vorliegt. Und das ist Ihre
Offenheit.
Wenn wir eine Budgetdebatte haben - und das sind die
besten Vorzeichen, was uns mit dem Fonds Soziales Wien droht - wenn wir eine
Budgetdebatte haben, eine Budgetvoranschlagsdebatte, dann gibt es wenigstens
das grüne Buch eine Woche vor der Stadtsenatssitzung. Und ungefähr eine Woche
darauf haben wir Gemeinderat.
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular