Landtag,
22. Sitzung vom 30.06.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 71 von 104
Wir werden dem Dringlichen Antrag der Freiheitlichen
Partei nicht beitreten (Abg Günther Barnet: Oje!), und ich begründe das
auch gleich wie folgt. (Abg Heinz-Christian Strache: Das sind schon wieder
Wermutstropfen: Ja, aber! - Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ.) Der
Wahrheitsgehalt der Begründung dieses Antrages ist für uns nicht
nachvollziehbar, weder die Anzahl der genannten legal tätigen
schwarzafrikanischen Prostituierten, die in Ihrem Antrag angeführt ist, nämlich
1 500, noch die gesetzliche Lücke - ich nehme an, darüber werden wir noch
etwas von Ihnen hören; wir glauben, dass die Gesetze zurzeit keine Lücke in
dieser Art und Weise aufweisen - noch die Vermengung von illegaler und legaler
Ausübung der Prostitution, die hier ständig vorgenommen wird, um eigentlich
einen Tatbestand zu schaffen, der so nicht gegeben ist.
Wir wollen daher auch dem ersten Absatz ihres
Antrages nicht zustimmen, den Herrn Bürgermeister zu beauftragen (Abg
Kurth-Bodo Blind: Landeshauptmann!) - Landeshauptmann - mit Verhandlungen
um den korrekten Vollzug durch die Bundesbehörden. Wir sind der Auffassung,
dass die Bundesbehörden den Vollzug korrekt machen (Beifall bei der ÖVP.),
insbesondere das Innenministerium (Abg Heinz-Christian Strache: Leider
nicht!), sowohl was die illegale Prostitution als auch was den Drogenhandel
betrifft. (Abg Heinz-Christian Strache: Da gibt es ein Zusammenspiel!)
Die 2 000 aufgegriffenen Drogendealer des letzten Jahres sollten
eigentlich Beweis genug dafür sein, wie ernst es die Bundespolizei mit der
Bekämpfung der Illegalität auf diesem Gebiet meint. (Beifall bei der ÖVP.)
Wir wollen dem zweiten Absatz ihres Antrages
ebenfalls nicht beitreten, in dem nebulos die Aufforderung an sich zuständig
fühlende Mitglieder der Landesregierung formuliert wird, sich ... (Abg
Günther Barnet: Nein, an die zuständigen! Weil es mehrere sind!) An die
zuständigen, aha - aber offensichtlich ist Ihnen nicht ganz klar, wer das in
dem Fall ist. (Abg Günther Barnet: Mehrere!) Also an die sich zuständig
fühlenden Mitglieder der Landesregierung - denn wenn wir einem Antrag dieser
Art beitreten, dann hat er aus meiner Sicht und aus unserer Sicht einen klaren
Auftrag zu haben, und er hat auch zu beinhalten, was Sie wirklich wollen. Das
geht daraus nicht hervor, sie sollen sozusagen irgendwie tätig werden.
Meine sehr geehrten Damen und Herren von den
Freiheitlichen! Ich hätte mir erhofft, dass Sie, wenn es um die
Bundespolizeidirektion Wien geht, wenn es um das Innenministerium geht, wenn es
um das Ressort eines Koalitionspartners geht, mit uns davor gesprochen hätten
und dass Sie hier nicht diese Art und Weise der Vorgangsweise gewählt hätten,
die wir absolut ablehnen! (Beifall bei der ÖVP. - Abg Günther Barnet: Wir
nehmen uns nur ein Vorbild an der ÖVP! Die redet mit uns auch nicht!)
Lassen sie mich daher am Ende noch einmal Folgendes
sagen: (Abg Günther Barnet: Derweil sind wir noch nicht der vierte Bund der
ÖVP! Das werden wir auch nicht werden!) Meine sehr geehrten Damen und
Herren, grundsätzlich ist die ÖVP gegen jede Art illegaler Tätigkeit! (Abg
Günther Barnet: Oder auch nicht der fünfte Zwerg!) Ich kehre damit zum
Beginn meiner Rede zurück: Grundsätzlich sind wir der Meinung, dass die
Bevölkerung optimal und mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln geschützt
werden muss. - Leider bleibt jetzt Ihr Applaus aus, der am Anfang da war.
Wir sind dafür, dass Law and Order wieder Begriffe
sind, die wir aufrechterhalten, und wir lehnen Ihren Antrag aus diesem Grunde
ab, denn er wird weder Law noch Order dienen. (Beifall bei der ÖVP. - Abg
Mag Heidemarie Unterreiner: Weil er nicht von euch ist!)
Präsident Johann Römer: Als Nächster
zum Wort gemeldet ist Herr Abg Schuster. Ich erteile ihm das Wort.
Abg Godwin Schuster
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Sehr
geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Frau Landauer, Sie brauchen keine Sorgen zu haben. Es
wird nichts Unredliches passieren, weil ich meine, dass die Art und Weise, wie
man ein derartiges Thema in die Öffentlichkeit trägt, unredlich genug ist. (StRin
Karin Landauer: Sie brauchen gar nichts zu tragen!) Daher meine ich, dass
wir zumindest hier in diesem Haus in einer Form diskutieren sollen, die dieser
Form von öffentlicher Darstellung wirklich etwas zuwiderläuft. (Abg Mag
Heidemarie Unterreiner: Sie müssen die ÖVP fragen ...! - Abg Günther Barnet: Zu
dieser Form würde auch gehören, dass irgendeine Art von Regierungsmitglied sich
da verantwortlich fühlt! Das fehlt aber! Nicht, dass sie einem wirklich abgehen
...!)
Günther Barnet, du kommst ja sofort nach mir dran. Du
kannst all das sagen, was du willst. (Abg Günther Barnet: Ich mache einmal
jene Zwischenrufe, die sonst von der SPÖ hier kommen!)
Das Thema ist mir ja bekannt. Ich bin vor einigen
Wochen damit konfrontiert worden - was offensichtlich auch Auslöser bei der FPÖ
war -, dass es in manchen Teilen dieser Stadt ein verstärktes Auftreten von aus
Afrika kommenden Frauen gibt, die der Prostitution nachgehen. Das hat mich dazu
veranlasst, dass ich mich natürlich bei all den Stellen, die hiefür wirklich
kompetent sind, erkundigt habe und versucht habe, dem nachzugehen, was die
Ursache ist. Da sehen Sie, wo zwischen uns beiden im Großen und Ganzen der
Unterschied ist. Ich habe versucht, mich wirklich in die Materie hineinzuknien
und Lösungen zu finden, die menschenwürdig sind. Sie haben Menschen verwendet,
um in der Öffentlichkeit Politik zu machen, und zwar in polemischster Art, ohne
sich mit der Materie tatsächlich auseinander zu setzen. (Abg Günther Barnet:
Na geh!)
Und zwar aus folgendem Grund: Ich
kann mich noch sehr gut daran erinnern, ich habe es ja in einer
Presseaussendung geschrieben und habe dann auch die Journalisten, die mich
gefragt haben, gebeten: Bitte, spielen wir es nicht so hoch! Kollege Strache
möchte es hochspielen (Abg Heinz-Christian Strache: Da ist nichts
hochgespielt!), denn immer dann, wenn die FPÖ andere Themen nicht hat und
wenn ihre Meinungsumfragen am Boden sind - und ich wünsche Ihnen, dass sie am
Boden bleiben (Abg Heinz-Christian Strache: Das schaffen wir
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