Landtag,
23. Sitzung vom 24.09.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 5 von 69
Wien in eine Hauptverkehrsroute -, die prognostizierten Zahlen sind jenseits der 40 000 Fahrten, in der Spitzenstunde mit einem Rückstau in das Plateau bis zur Laxenburger Straße zurück, das heißt rund eineinhalb bis zwei Kilometer Rückstau in der Oberlaaer Straße. Und Sie sagen: Na, dann warten wir eben auf die Spange, die wird das Problem lösen.
Ich glaube, es ist ein Hauptproblem, den regionalen
Verkehr in dieser Region in geordnete Bahnen zu lenken. Es geht darum, den
Bewohnerinnen und Bewohnern entlang der Himberger Straße/Favoritenstraße sowie
in der Laxenburger Straße nicht zu sagen, es wird mit der S1, mit der B301
alles besser, sondern Ihnen endlich zu sagen, dass sich die Situation über
Jahre hinweg verschärfen wird.
Wie, glauben Sie, ist dann noch eine Einbindung des
Güterterminals eines Industriegebiets im Bereich der Rosiwalgasse und womöglich
einer zusätzlichen Ansiedlung von Betrieben, Gewerbe und Wohnungen in diesem
Gebiet vertretbar?
Präsidentin Erika Stubenvoll: Herr Stadtrat, bitte.
Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker: Herr Abgeordneter!
Sie haben - das ist Ihr gutes Recht - eine etwas weitherzige
Interpretation meiner vorigen Stellungnahme eingeführt. Ich habe nicht davon
gesprochen, dass wir in der Himberger Straße die Kapazitätsgrenzen mutwillig
erreichen wollen (Abg Günter Kenesei: Man wird sie erreichen!), sondern
darauf hingewiesen, dass wir nach der Abfahrt die Kreisverkehrslösung
einbringen, die von der Aufnahmekapazität her einen deutlichen Stoppel
darstellen wird, weil uns auch bewusst ist, dass wir die so genannte
Hansson-Spange nicht durch Himberger Straße und Favoritenstraße ersetzen
können.
Die Hansson-Spange hat für uns Vordringlichkeit,
nicht weil wir eine zusätzliche Verkehrsader eröffnen wollen, sondern weil bis
2012 die Hochstraße Inzersdorf unbedingt saniert werden muss. Das bedeutet dort
- anders als in den Abschnitten im 3. Bezirk oder durch den Prater -, dass
die Trasse vollkommen abgetragen werden muss. Es gibt dort eine andere
Bauweise, die nicht zulässt, dass man Fahrbahnen zusammenlegt, sondern wir
müssen dort komplett heraus, und die Belastung für Himberger Straße und
Favoritenstraße versus auch Neilreichgasse und Triester Straße wäre enorm. Der
ganze 10. Bezirk wäre enorm belastet. Daher sind die generellen Planungen
für die Hansson-Spange so angelaufen, dass im Bereich der Kurve der
Südosttangente bei den beiden Schulen nach dem Fußgängerübergang die
Knotenbildung unterirdisch erfolgen wird und nicht in die Höhe geht, wodurch
man die Schulen tatsächlich enorm belasten würde. Das ist das Vorhaben.
Natürlich ist dort, wo gebaut wird, während der
Bauzeit mit Belastungen zu rechnen. Ich hoffe aber, dass wir gerade in diesem
sensiblen Bereich, in dessen Nähe sich Wohnbevölkerung befindet, die Bauzeit
möglichst kurz halten können und auch alle dort bestehenden Möglichkeiten des
unmittelbaren Transports von Material, Aushubmaterial und so weiter, auf der
Autobahn beziehungsweise dort, wo ein Schienenzugang besteht, über die Schiene
nützen können.
Präsidentin Erika Stubenvoll: Danke schön. - Damit ist die 1. Anfrage
erledigt.
Wir kommen zur 2. Anfrage (FSP - 03984-2004/0001
- KVP/LM). Sie wurde von Herrn Abg Dkfm Dr Fritz Aichinger gestellt und ist
an den Landeshauptmann gerichtet: Welche Auswirkungen auf den Wirtschafts-
und Arbeitsmarktstandort Wien würde das auch von Ihnen begrüßte
SPÖ-Wirtschaftsprogramm von Abgeordneten Matznetter haben?
Ich bitte um Beantwortung.
Lhptm Dr Michael Häupl: Sehr geehrter
Herr Abgeordneter!
Ich habe bei anderer Gelegenheit, als eine ähnliche
Frage zur Bundespolitik gekommen ist, schon einmal darauf hingewiesen, dass ich
mich nicht daran erinnern kann, dass ein Konzept einer Oppositionspartei jemals
zu einer tatsächlichen Relevanz geworden ist; mit einer einzigen Ausnahme:
Nämlich dann, wenn man davon ausgeht, dass diese Oppositionspartei demnächst
wieder Regierungspartei ist. Wenn man von dieser Annahme ausgeht, ist natürlich
eine entsprechende Planung von Relevanz. Nachdem du mir diese Frage gestellt
hast, gehe ich einmal davon aus, dass auch du das so siehst, dass es sich hier
um ein präsumtives Regierungsprogramm handelt. Anders ist das Interesse ja
nicht erklärbar. (Heiterkeit bei der SPÖ.)
Wir können uns jetzt natürlich auch in der
Fragestunde des Landtages wechselseitig lange erzählen, wie großartig das
Wirtschaftsprogramm der SPÖ ist und wie des Teufels die Wirtschaftspolitik der
Bundesregierung ist, und das auch vice versa. Ich weiß nicht, ob es besonderen
Sinn macht, das hier zu tun. Hingegen würde ich es für sehr gut halten, wenn
man etwa im Rahmen der Wirtschaftskammer Wien eine solche Diskussion über die
großartigen Differenzen der Wirtschaftspolitik führen könnte, oder bei solchen
Anlässen wie gestern am Abend anlässlich der Eröffnung der Gewerbe- und
Handwerkstage. Dort auch eine Podiumsdiskussion über die Wirtschaftspolitik in
Wien abzuführen, könnte ich mir vorstellen, das wäre eine großartige
Geschichte, zweifelsohne wesentlich praxisrelevanter als Programme, die heute
das eine, morgen das andere besagen.
Aber ich stehe natürlich auch zur Verfügung, hier
jetzt das Wirtschaftsprogramm der SPÖ zu diskutieren - ganz wie gewünscht!
Präsidentin Erika Stubenvoll: 1.°Zusatzfrage: Herr Abg Aichinger.
Abg Dkfm Dr Fritz Aichinger (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Danke, Herr Landeshauptmann, für diese umfassende
Antwort, wenn ich das dazusagen darf. Dass in der Wirtschaftskammer
Wirtschaftsprogramme diskutiert werden und natürlich auch das
Wirtschaftsprogramm einer Oppositionspartei - derzeit im Bund - kritisch
angesehen wird, ist klar.
Aber ich darf vielleicht konkret
eine Frage stellen. Es ist unbestritten, dass Arbeitskosten ein enormer
Wettbewerbsvorteil oder -nachteil für eine Region sind;
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