Landtag,
23. Sitzung vom 24.09.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 28 von 69
landet? Das Umweltbundesamt war früher kundenorientiert und möglicherweise sogar Teil eines Dienstleistungskonzerns, jetzt ist es eine GmbH, die der Staat zu 100 Prozent besitzt, die er aber auch verkaufen kann, das ist kein Problem, oder ausgliedern kann, wie auch immer. Irgendwann einmal werden sich dann die Bürger nicht mehr an irgendjemanden wenden können in der MA 22, wenn sie etwas wissen wollen, denn das wird eine Firma sein, für die man zahlen muss. Das bedeutet "kundenorientiert" und "Dienstleistungskonzern".
Wenn die Stadt Wien der Meinung ist, dass die
MA 22 auf dem Weg in die Ausgliederung ist, dann soll sie es auch sagen.
Aber das in den Naturschutzbericht irgendwie hineinzuschreiben, halte ich für
eine verwegene Ansage. Ich bin mir sicher, dass sehr, sehr viele
SozialdemokratInnen ... (Abg Heinz Hufnagl: Das ist nicht einmal
Kaffeesudlesen!) Ja, ist eh klar, aber ich kann Ihnen nur sagen, was da
steht, und da steht "Dienstleistungskonzern" – oder? Eben! Und
"kundenorientiert" steht da auch. (Abg Heinz Hufnagl: Aber von
Auslagerung steht nichts!) Ja, genau. Wir wissen eh, die ÖVP und die
Schwarz-Blauen haben auch gesagt, beim Umweltbundesamt wird das niemals
passieren. Jetzt ist es eine GmbH – oder? Das steht auf der Tafel auch. Das
sieht man, wenn man vorbeigeht. (Abg Heinz Hufnagl: Schlechte Beispiele
werden nicht übernommen!) Finden Sie? Und was war mit dem Fonds Soziales
Wien? Der ist nie ausgegliedert worden – oder? (Abg Heinz Hufnagl: Das ist
ein anderes Thema!) Na gut,
das ist eine andere Geschichte, ich weiß es eh. Das ist eine andere Abteilung,
das ist die Umweltabteilung. Wir werden noch weiterreden. Nach vier, fünf
Jahren Absoluter werden wir sehen, ob die MA 22 ausgegliedert wird oder
nicht. Wir werden es sehen. Ich glaube, mit Kaffeesudlesen sind momentan eher
Sie beschäftigt, Kollege Hufnagl. – Gut.
Nächster Punkt: Ein paar Dinge sind da immer wieder
angekündigt worden, die fehlen uns völlig.
Zum Beispiel steht da drinnen: Bodenschutzgesetz. Das
Bodenschutzgesetz ist angekündigt worden, und es ist versprochen worden, im
Jänner 2004 wird es da sein. Jetzt steht nur drinnen, es gibt einen Entwurf.
Wunderbar! Wo ist der Entwurf? Ist dieser Entwurf jemals im Umweltausschuss
diskutiert worden? Nein! Es ist im Umweltausschuss nur diskutiert worden, wie
sozusagen die Überschriften, die Aufgaben lauten, aber niemals der Entwurf.
Nächster Punkt: Grünraumproblematik. Das steht
wunderbar da drinnen, ganz lange Texte über Vogelschutz, über Amphibienschutz
und dergleichen Dinge. Aber wo Grünraum gefährdet ist und was damit passieren
soll, steht nicht drinnen.
Es gibt eine Diskussion, in der Landwirtschaftskammer
zum Beispiel, ob man jetzt Schutzgürtel Wald und Wiesen als Kategorie nehmen
soll oder Landwirtschaft, also “L“. Zur Debatte, die es zum Beispiel in der
Landwirtschaftskammer gibt und die die ÖVP immer wieder hier hereinträgt, steht
genau nichts drin.
Es ist irgendwie nicht aufgefallen, dass da auch
Nationalparkverordnung drinnen steht, und es ist interessant, dass die größte
Bedrohung für den Nationalpark Wien, die Lobau-Autobahn nicht einmal mit einem
Beistrich erwähnt wird. Das gibt es nicht, es ist alles super, und welche
Gefahren und Herausforderungen auf die MA 22 zukommen, steht nicht da. (Abg
Heinz Hufnagl: Kollege Maresch, ein Bericht ist eine Rückschau! Mit der
Lobau-Autobahn kann sich der nicht wirklich befassen!) Finden Sie? Und was ist mit der Trassenverordnung
und der Diskussion? Die ist an Ihnen vorbeigegangen. Das einzige, was Ihnen
eingefallen ist, war dass ich laut Umweltgesetz als Prater-Sachverständiger
ausscheiden durfte. Das ist das einzige, was Ihnen eingefallen ist. (Abg
Heinz Hufnagl: Auch wenn es Ihnen nicht passt, die Lobau wird laut
Naturschutzgesetz geschützt bleiben!)
Kollege Hufnagl, lesen Sie den Bericht! Hätten Sie sich die Zeit
genommen, hätten Sie ihn durchgelesen. Sie kennen ihn nicht, Sie reden jetzt
nur groß. – Also Nationalparkverordnung, Lobau-Autobahn kommt einfach nicht
vor.
Nächster Punkt: Da wird zum Beispiel gefeiert – wir
werden heute noch einmal darüber diskutieren, Kollegin Sommer-Smolik wird sich
in einem Redebeitrag damit beschäftigen – das Ausbringungsverbot in Natura
2000. Wunderbar! Das Problem ist nur, wenn man sich die Kriterien anschaut, was
Natura 2000 ist, so geht es hier darum, dass es keine Faunaverfälschung, keine
Floraverfälschung geben soll. Das Ausbringungsverbot ist sowieso klar. Das
Problem ist in Wirklichkeit anderswo, nicht bei Natura 2000-Gebieten. Aber
darauf geht man überhaupt nicht ein.
Noch einen Schmankerlbeitrag gibt es über "Die
helle Not". Da ist die Rede von dem Ergebnis einer Machbarkeitsstudie.
"Die helle Not" – noch einmal für Sie, Herr Kollege Hufnagl –
beschäftigt sich damit, welche Lampen man wo einsetzt und ob das Auswirkungen
hat auf die Flora und vor allem auf die Fauna. Da gibt es eine
Machbarkeitsstudie, von der niemals irgendwer irgendwo etwas gesehen hat.
Das Gleiche gilt auch für den Biosphärenpark. Da
steht ein Text drinnen, aber ich hätte eigentlich gerne gewusst: Was passiert
jetzt im Biosphärenpark? Welche Ausgaben kommen auf die Stadt Wien zu? Wie
schaut es mit der Finanzierung aus? Was hat Herr Loiskandl bereits erreicht?
Das steht überhaupt nicht da. Aber es steht etwas anderes da, das würde ich
Ihnen wirklich gerne vorlesen, und das werde ich auch machen. Es steht zum
Beispiel unter dem Titel "Amphibienschutz" eine der wichtigsten
Erkenntnisse der Welt da drinnen. Das möchte ich Ihnen gerne vorlesen. Da steht
drinnen, dass es den Springfrosch gibt – noch einmal, Herr Kollege Hufnagl –,
und dann gibt es die Erdkröte. Die Erdkröte kann nicht springen, aber der
Springfrosch, wie der Name sagt, schon. Sie wissen, wie ein Amphibienzaun
ausschaut, der ist ungefähr so hoch. (Der Redner zeigt eine Höhe von etwa
einem halben Meter. – Abg Heinz Hufnagl: Vielleicht springt der Springfrosch
auf die Erdkröte!) Ich lese Ihnen vor, welche Erkenntnis es da gibt. Da
steht:
„Interessant ist auch die Beobachtung, dass die
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