Landtag,
23. Sitzung vom 24.09.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 51 von 69
nicht wir, sondern die Sozialdemokratie war da
mitbeteiligt, 1996, Strukturanpassungsgesetz! (Aufregung bei der SPÖ. – Abg
Sonja Kato: Die ÖVP, wir haben das damals nicht unterschrieben!)
Ja, ihr habt´s euch die Schwarzen ausgesucht. Das ist
euer Problem. Ich meine, ich will mich nicht in die Vergangenheit einmischen,
aber (Weitere Aufregung bei der SPÖ.) es ist wirklich euer Problem.
1996: Bundeskanzler SPÖ. (Abg Kurt Wagner: Jetzt ist es aber euer Problem!)
Jetzt werde ich Ihnen was sagen, Kollege Wagner: Genau, es ist unser Problem.
Wir haben dieses Problem übernommen und wir beginnen es zu lösen und ich sage
Ihnen wie:
Erstens: Früher brauchte man 15 Jahre im
ASVG-Recht – das wissen Sie –, damit man überhaupt eine Pension bekommt. Mit
dem Harmonisierungsentwurf der Bundesregierung braucht man wie viele Jahre
statt 15? 7! Weniger als die Hälfte! Wer löst das Problem? Diese
Bundesregierung, nicht die Sozialdemokratie.
Zweitens: Die 1996 von der SPÖ, ich gebe es ja zu,
mitbeschlossene Streichung, dass Ersatzzeiten gleich Beitragszeiten sind, wer
löst sie? Diese Bundesregierung, weil sie erstmals die Zeiten bewertet. Man
kann darüber diskutieren, ob die Zeiten zu niedrig bewertet sind. Da bin ich
bereit zu sagen, wenn die Sozialdemokratie im Begutachtungsverfahren einen
guten Vorschlag macht, dass man die Ersatzzeiten höher bewertet. Heraus damit,
her mit einem Vorschlag, wo drinnen steht, dass sie höher bewertet werden, aber
abgeschafft habt Ihr sie. Das könnt Ihr nicht uns umhängen! (Abg Johann
Driemer: Ich habe als Gewerkschafter gesagt, der letzte Bezug ist die Basis,
wenn Sie es nicht wissen!)
Wann sind die 5°Jahre Durchrechnungszeitraum
eingeführt worden, Kollege Driemer? Sie sind ja der große Gewerkschafter. Jetzt
sagen Sie mir, wann erstmalig die 5°Jahre Durchrechnungszeitraum eingeführt
worden sind. (Abg Johann Driemer: Wir haben vorgeschlagen, die volle Zeit zu
nehmen!) Das haben Sie jetzt gesagt und wann haben Sie die ersten 5°Jahre
Durchrechnungszeitraum eingeführt? Strukturanpassungsgesetz 1996 - SPÖ. Also
erzählen Sie mir nichts über die Geschichte in diesem Bereich, die kenne ich
leider etwas besser.
Daher meine Damen und Herren, bleibt Ihnen nicht
erspart, zur Kenntnis zu nehmen, dass Sie mit diesem Modell nicht in Zukunft
die Pensionen sichern, sondern Personalvertretungspolitik für 20 Jahrgänge
machen, und das auf Kosten der Steuerzahler des gesamten Landes.
Deshalb bringe ich gemeinsam mit meinen Kollegen einen
Beschlussantrag ein, dass sich Ihr Pensionsharmonisierungsmodell in Zukunft an
jenem des Bundes orientieren soll. Ich sage nicht, übernehmen Sie die
Bestimmungen eins zu eins. Da kann man über die Details reden. Aber zu einem
solchen Harmonisierungsmodell gehört beides, die Pensionen wie die Aktivbezüge.
Bei beiden sind Sie säumig und schlecht aufgestellt. (Beifall bei der FPÖ.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Als
Nächster zum Wort gemeldet ist Herr StR Ellensohn. Ich erteile ihm das Wort.
StR David Ellensohn (Grüner Klub im
Rathaus): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Frau Stadträtin! Sehr geehrte
Damen und Herren!
Ich melde mich außerhalb der RednerInnenliste, und
zwar weil mich diese Diskussion um die Pensionen in Österreich schon seit
vielen Jahren ärgert, wie sie geführt wird. Ich werde mich auch nicht so genau
mit dem einzelnen Geschäftsstück beschäftigen. Das hat für die GRÜNEN Monika
Vana schon getan. Ich möchte allerdings mit etwas ganz anderem einleiten.
Ich glaube, es ist nicht angebracht, dass vom
RednerInnenpult aus Abgeordnete des Hauses, zwei Frauen in dem Fall, nämlich
Sandra Frauenberger für die SPÖ und Monika Vana für die Grünen, als hübsch
anzusehen und so weiter betitelt werden. Ich glaube, dass man sich für so etwas
auch entschuldigen müsste. (Abg Günther
Barnet: Das habe ich nicht gesagt!) Wir werden es im Protokoll genau
nachlesen, was wirklich gesagt wurde. (Abg Dr Herbert Madejski: Hör doch
genau zu!)
Diese Blut-, Schweiß- und Tränen-Ideologie, die ich
dauernd höre, wenn es um die Pensionen geht, wo es in erster Linie immer darum
geht, wenn es zwei Leute gibt und einer ein bisschen mehr als der andere
bekommt, darauf zu schauen, dass am Schluss beide weniger haben, ist eine sehr
ärgerliche Diskussion. Diese Nivellierung nach unten, die immer nur zum Ziel
hat, dass man zwei Leute aufeinander hetzt und dann darauf schaut, dass der
andere auch weniger hat, denn wenn wir dann alle weniger haben, nämlich so
wenig wie der Wenigste, damit dann alle zufrieden sind, ist eine komische
Ideologie.
In Österreich haben wir ein Medianpensionseinkommen,
das jeder und jede Zweite, der beziehungsweise die Pension bekommt, wobei nicht
zu vergessen ist, dass sehr viele Frauen außerhalb des Pensionssystems stehen,
von 667,80 EUR. Um diese Leute sollten Sie sich kümmern. Jeder Zweite,
jede Zweite, der beziehungsweise die in Pension ist, bekommt weniger als
667 EUR. Das finde ich brutal. Darüber könnte man lange reden und dazu
gibt es von den GRÜNEN schon lange das Modell "grüne Grundsicherung im
Alter".
Was mich dabei besonders ärgert, ist dass hier im
Saal sehr viele Leute sitzen, die selbst privilegierte Pensionen kassieren oder
kassieren werden und sich da aufführen und anderen Leuten das wegnehmen wollen.
Es wäre schön, wenn man da mit einem positiven Beispiel vorangehen könnte. (Abg Gerhard Pfeiffer: Wer ist da
privilegiert?)
Wir haben Mitte der 90er Jahre in
diesem Haus die Möglichkeit gehabt, von einem alten Pensionssystem der
Politiker und Politikerinnen ... (Abg Gerhard Pfeiffer: Ich habe mir das
selbst eingezahlt!) - Ich komme schon dazu. Sie sind ohnedies ein Problem. (Abg
Dr Wilfried Serles: Sie haben vorhin von Neid gesprochen!) - Wir haben
Mitte der 90er Jahre die Möglichkeit gehabt, vom alten Pensionssystem in ein
neues umzusteigen. Das ist auch von einigen genützt worden, zum Beispiel von
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