Landtag,
23. Sitzung vom 24.09.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 53 von 69
Privilegienabbau bei sich selbst oder anderen
geredet. Die Freiheitlichen haben es einmal versucht und machen es auch nicht.
Es wird wohl Aufgabe der GRÜNEN bleiben, das zu tun. Daran werden wir
weiterarbeiten. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Herr Abg Barnet hat sich zu einer tatsächlichen
Berichtigung zum Wort gemeldet. Seine Redezeit beträgt drei Minuten. (Abg Harry Kopietz: Ich habe gewusst, er hat
Fehler in seiner Rede gemacht!)
Abg Günther Barnet (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Herr Kollege Ellensohn, Sie haben in Ihren Ausführungen so
getan und so dargestellt, als ob Bundesminister Herbert Haupt sich mit beiden
Händen das Geld durch Pensionen, die ihm nicht zustehen, irgendwie einstecken
würde. Ich berichtige Sie in diesem Punkt.
Erstens hat Bundesminister Herbert Haupt bei der
Auflösung des Schlachthofs Spittal an der Drau nach dem EU-Beitritt 1995 als
tierärztlicher Leiter dieses Schlachthofs auf die ihm gebührlichen
Sonderprivilegien der Stadt Spittal an der Drau - ziemlich lange
sozialdemokratisch regiert, eigentlich immer noch, daher auch für die
Gemeindebediensteten zuständig -, auf seine Sonderpension freiwillig
verzichtet, obwohl er das nicht hätte tun müssen.
Zweitens bezieht er, wenn er in den Ruhestand geht,
eine Pension auf der Grundlage des Bezügegesetzes, und zwar nicht beschlossen
von Schwarz und Blau, sondern Bezügegesetz 1998. Sie wissen genau, wer das
beschlossen hat. Ihm das vorzuwerfen, ist mehr als schäbig! (Beifall bei der FPÖ.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Als Nächster zum Wort gemeldet ist Herr Abg
Hundstorfer. Ich erteile ihm das Wort.
Abg Rudolf Hundstorfer
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtags und Gemeinderats): Frau Präsidentin! Frau Stadträtin! Meine sehr
geehrten Damen und Herren!
Ich tue es nicht gerne, aber Herr Hauptmann der
Reserve, Barnet (Abg Ing Gunther WOLFRAM:
Gibt es nicht mehr!), Major der Reserve, ist schon unterschrieben (Abg Günther Barnet: Miliz heißt es jetzt!), ich würde mich wirklich besser
erkundigen, weil es gab kein Sonderprivileg in Spittal an der Drau bei der
Sperre des Schlachthofs, sondern es gab einen paktierten Sozialplan, der vom
Amt der Kärntner Landesregierung genehmigt werden musste, weil das Amt der
Kärntner Landesregierung Gemeindeaufsicht über die Stadt Spittal an der Drau
hat. Demzufolge gab es dort einen paktierten Sozialplan, den gleichen
paktierten Sozialplan, den wir in Wien bei St°Marx gemacht haben. (Abg Günther Barnet: Und wer hat freiwillig
verzichtet?) Bitte erkundigen Sie sich, bevor Sie uns hier wieder etwas von
Sonderprivilegien oder sonst etwas erzählen. (Abg Günther Barnet: Und wer hat freiwillig verzichtet?)
Der Verzicht ist eine andere Geschichte, es ist kein
Sonderprivileg, sondern es ist ein Sozialplan. (Abg Kurth-Bodo Blind: Na
gehen Sie, das ist doch Larifari!) Es geht überhaupt nicht um Larifari,
meine Damen und Herren der Freiheitlichen, weil ein Sozialplan kein
Sonderprivileg ist. Ich danke Ihnen für diese Wortspende. Ich werde es meinen
Kollegen der KUG/AUF mitteilen, die solche Sozialpläne bei zukünftigen
Spitalstransferierungen sehr vehement einfordern. Ich danke Ihnen, dass Sie das
so freimütig von sich gegeben haben.
Meine Damen und Herren der Freiheitlichen, wenn Sie
wirklich den kleinen Mann vertreten würden, dann müssten Sie diesem
Gesetzesentwurf dringendst zustimmen, denn dieser Gesetzesentwurf ist in
Wahrheit eine Antwort, wie man sozial verträglich eine Pensionsreform gestalten
und umsetzen kann. Ich freue mich schon auf den ÖAAB, weil mein ÖAAB dieser
Pensionsreform zugestimmt hat. Ich freue mich schon auf die ÖAAB-interne
Diskussion. Und ich freue mich schon auf den nächsten ÖAAB-Bundesvorstand, wo
nämlich der ÖAAB-Bundesvorstand die Bundespensionsreform mit noch mit einem
Paket an Forderungen versehen hat, die jetzt noch alle verhandelt werden
müssen, damit der ÖAAB zustimmen kann.
Lieber Herr ÖAAB-Obmann Wien, ich bitte, bei der
Wahrheit zu bleiben. Sagen wir doch die Wahrheit! Ihr habt im ÖAAB massivste
Bröseln mit diesem Pensionsvorschlag des Bundes, weil ihr ganz genau wisst,
dass er in entscheidenden Punkten massiv hineinschneidet, sodass das
schlichtweg zu einem Verlust am Massenkaufkraft der Pensionisten führt. Sagt
doch bitte die Wahrheit! (Beifall bei der
SPÖ.)
So sagen wir doch auch die Wahrheit, wie es die
anderen 8°Bundesländer tun. Ich dividiere da niemanden auseinander. Aber,
lieber Dr Tschirf, ich hatte diese Woche das Vergnügen, mit allen
8°Landespersonalver-tretungschefs der Landesverwaltungen zusammenzusitzen und
sie über unsere Pensionsreform informieren zu dürfen. Ich kann nur sagen, alle
9 haben in Wahrheit unterschiedliche Entwicklungen.
Ich schaue nicht neidvoll wo hin, weil wenn ich
neidvoll wäre, müsste ich sagen, als Landesbeamter auf nach Kärnten, weil in
Kärnten geht man mit 76 Prozent vom Letztbezug in die Rente. Das einzige,
was sich der Herr Landeshauptmann dort vorstellen kann, ist dass er aus den
76 Prozent 74 Prozent macht. Das ist das einzige, was er tun wird,
keine Durchrechnung, keine Abschläge, alles nicht.
So reden wir doch die Wahrheit! Wir haben 9
unterschiedliche Systeme. Diese 9 unterschiedlichen Systeme sind in dieser
Republik entwickelt worden und jetzt bemühen wir uns, langfristig diese Systeme
zu harmonisieren. Hier haben wir mit dem heutigen Entwurf einen wesentlichen
Schritt in diese Harmonisierung.
Weil hier auch Äpfel mit Birnen verglichen werden,
würde ich um eine wirkliche Versachlichung bitten. 65. Lebensjahr, wir
erreichen das so spät. Der Bund braucht 17 Jahre, um das
65. Lebensjahr zu erreichen, wir brauchen 15 Jahre. Warum brauchen
wir 15 Jahre? Weil wir sozialverträglich später anfangen. Aber das Endziel ist
beim Bund 2018, bei uns 2020. Genau gerechnet sind es 24 Monate Differenz.
Das ist die wirkliche Differenz. Dann sind wir beide beim Gleichen.
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