Landtag,
24. Sitzung vom 10.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 17 von 33
Jetzt der 3. Antrag, den Sie
eingebracht haben. Wir lesen jetzt in diesem Antrag eine Sache nicht mehr
heraus, die bei Ihrer Pressekonferenz kolportiert wurde und uns so besonders
gestört hat. Es steht zum Beispiel jetzt hier nichts mehr von Zwangsmaßnahmen
drinnen, die wir ablehnen, weil wir glauben, dass pädagogisch anderes
sinnvoller ist, nämlich eine Angebotsstruktur. Es steht auch nichts davon
drinnen, dass Kinder zurückgestellt werden sollen, sondern der Antrag liest
sich jetzt für uns°...- und ich sage nicht, dass er bei uns Begeisterungsstürme
auslöst; aber das Problem, das dahinter steckt und das beantwortet werden soll,
wohl kennend, sagen wir: Wir stimmen dem zu. Ich füge aber hinzu: Gerne hätten
wir ein Wort gestrichen, nur dazu war jetzt auch nicht mehr die Gelegenheit,
nämlich es steht hier, dass es um die Erfassung von sprachlichen Defiziten
geht. Wir glauben, es geht auch um die Erfassung von allen Defiziten, die man
möglicherweise da in einem Jahr durchaus bewältigen könnte. Aber vielleicht reden
wir darüber ein anderes Mal.
Wir alle kennen die Studie, die gemacht wurde und die
dringend eine Antwort braucht, nämlich dass man diesen Kindern, die nicht
Deutsch können und einen derartig schlechten Schulstart haben, Besseres bieten
wird müssen. Daher wird es auch diesbezüglich eine Zustimmung der GRÜNEN geben.
Meine Damen und Herren, damit bin ich auch schon am
Ende angelangt und ich wiederhole noch einmal: Ich erwarte von der SPÖ
Antworten dazu, wie es jetzt im Pflichtschulsystem in Wien weitergehen soll. -
Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Als
Nächste zum Wort gemeldet ist die Frau StRin Dipl Ing Dr Rothauer. Ich erteile
ihr das Wort.
StRin Dipl Ing Dr Herlinde Rothauer: Sehr geehrte
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren!
Ich beteilige mich jetzt nicht an der Schuldebatte,
auch weil mir da die Kompetenzen fehlen. Ich werde jetzt auch keine
Gesundheitsdebatte führen, sondern ich habe vor, auf das unmittelbare Thema
dieser Sitzung zurück zu kommen. Ich erwähne es noch einmal, denn vielleicht
ist das inzwischen schon verloren gegangen:
Das Verlangen der FPÖ hat geheißen “Die Niederlage
der Wiener SPÖ gegenüber der Bundes-SPÖ beim Finanzausgleich gefährdet Wiener
Interessen!“ Nun gut, dieser Vorwurf ist nicht ganz unrichtig und ich werde in
meinem Debattenbeitrag dann auch noch auf das Verhalten der Beteiligten von der
Wiener Mehrheitsfraktion zurückkommen. Es ist also nicht ganz unrichtig, aber
der Titel provoziert natürlich auch geradezu, sich mit dem Verhalten der
Freiheitlichen zu beschäftigen und mit der Rolle, die sie bisher gespielt
haben.
Ich erwähne es nur noch einmal ganz kurz, weil es
ohnedies allen klar ist: Auch der FPÖ-Vertreter in jener Verhandlungsrunde, die
bezüglich des Gesundheitspakets in den Finanzausgleichsverhandlungen zu einem
Ergebnis gekommen ist, hat ja dieses Verhandlungsergebnis mitgestaltet,
mitgetragen, unterschrieben und hat es schließlich auch verteidigt. Er hat
davon gesprochen, dass die Drei-Parteien-Einigung Gott sei Dank zu Stande
gekommen ist und wie wichtig sie war - “überfällig“ hat er gesagt -, da im
Gesundheitssystem bereits ein Kollaps gedroht habe.
Gut, das war eine vernünftige Position, die er auch
so vernünftig dargestellt hat. Nur, wie lange hat die gehalten, meine sehr
geehrten Damen und Herren? Ich nehme an, ich glaube zumindest, ich habe es
jetzt aber nicht ganz genau recherchiert, dass die Textierung des Verlangens
nach dieser Sondersitzung von den Freiheitlichen offensichtlich vorgenommen
wurde noch bevor der Schwenk gekommen ist, weil sie sonst wahrscheinlich ein
bissel anders formuliert hätten. Jedenfalls hat sich das bei weitem überholt.
Und ich muss schon sagen, ich komme dann noch ganz zum
Schluss ganz kurz auf die jetzt aktuelle Position der Freiheitlichen zu
sprechen: Sich dann da herzustellen und das Thema so aufzubereiten, wie es hier
verlangt war, ist natürlich schon auch ein starkes Stück. (Beifall bei der
ÖVP.)
Aber natürlich habe ich mich auch mit der Rolle der
Wiener Stadtregierungsmitglieder einschließlich des Herrn Klubobmanns der
Mehrheitsfraktion zu beschäftigen, der jetzt gerade nicht im Raum ist, und wie
sie sich dann im Laufe der Zeit verhalten haben. Zu deren Beurteilung waren ja
über das hinaus, was wir alle schon kennen und was in der letzten Zeit in den
Zeitungen gestanden ist und was auch sonst an Ereignissen vorgelegen ist, noch
einige Äußerungen der Beteiligten sehr nützlich, die vor allem in der
Montagssitzung gefallen sind und die zum Teil hinsichtlich der Einstellung und
der Konfliktbewältigung sehr bemerkenswert waren.
Sie, Herr VBgm Rieder - in dem Fall würde ich Sie
gerne als Landesfinanzreferenten bezeichnen -, haben ja zunächst sehr, sehr gut
verhandelt und für Wien wirklich ein positives Ergebnis erzielt. Diese Worte
sind mir jetzt zwar leicht gefallen, aber ich spreche sie trotzdem mit
gemischten Gefühlen aus, weil Ihnen am Montag das Lob der ÖVP, das Sie gehört
und gelesen haben, ja nicht so ganz recht war. Ich gehe daher zur Kritik über,
weil das weniger gewöhnungsbedürftig ist. (LhptmSt Dr Sepp Rieder, auf Abg
Dr Matthias Tschirf zeigend: Da er meinen Rücktritt nicht gleichzeitig verlangt
hat, war es ja nicht erkennbar.)
Gut, also ich beschäftige mich mit der Kritik. Das
ist hier so üblich und das ist weniger gewöhnungsbedürftig. (Heiterkeit bei
LhptmSt Dr Sepp Rieder.)
Sie sind zu Recht zu Ihrem
Verhandlungsergebnis gestanden. Das erwartet man sich auch so. Aber Sie sind,
Herr Vizebürgermeister, am Montag durch eine Äußerung aufgefallen, die sehr
eigenartig war. Ich habe mir da das unkorrigierte Exemplar Ihrer Rede kommen
lassen, also ich habe das ziemlich authentisch. Sie haben nämlich gesagt, dass
sich die Freiheitlichen jetzt in der Regierung querlegen, ist das eigentliche
Problem. Das ist nämlich ein Problem der Regierung und nicht unseres, der SPÖ,
meine sehr geehrten Damen und Herren, und wörtlich: „Denn wir sind die
Opposition im Parlament.“ Na gut, schön, schön. Das ist doppelzüngig
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