Landtag,
24. Sitzung vom 10.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 18 von 33
in zweierlei Hinsicht (Abg Dr Matthias Tschirf:
Sehr, sehr!): Erstens, weil Sie einige Sätze davor die GRÜNEN angegriffen
haben, zu Recht, sage ich aus meiner Sicht, und mit der Bemerkung gehöhnt
haben, na ja, da schwimmen sie ein bissel, weil in Oberösterreich sind sie in
Regierungsverantwortung und hier in Opposition und das ist halt ein Unterschied
und den bemerkt man in ihrem Verhalten. Da muss ich sagen: Vice versa, es
dürfte auch ein Unterschied in der SPÖ sein, denn Sie sind hier in
Regierungsverantwortung und wenn es darum geht, dass ein Verhandlungsergebnis
parteipolitisch nicht hält, dann auf einmal ziehen Sie sich auf die Rolle
zurück, na ja, wir sind Opposition im Parlament und alles andere schaut ganz
anders aus.
Okay, die Opposition im Parlament ist ja die
Bundes-SPÖ und sie hat sich gegen Belastungen quergelegt oder gewehrt, die,
muss ich sagen, von der SPÖ-Fraktion ja weit überholt worden wären, wenn sie in
Regierungsverantwortung wäre, nämlich durch das, was vom Matzenetter-Konzept,
also vom Wirtschaftsprogramm der SPÖ, bekannt wurde. Bitte, das ist ein Feuerwerk
an Belastungen quer durch alle Bevölkerungsschichten! (Abg Dr Kurt
Stürzenbecher: Lesen Sie es vor!) Ich will es jetzt nicht vorlesen, weil
die Zeit viel zu weit fortgeschritten ist, aber das lässt sich sehen. Es ist ja
bekannt, was da alles vorgeschlagen wurde und ich meine, wenn man sich das
durchliest, kann man schon sagen: Die SPÖ ist eigentlich die Belastungspartei! (Beifall
bei der ÖVP.)
Der Herr VBgm Rieder hat am Montag natürlich das, was
in der SPÖ passiert ist, auch ziemlich heruntergespielt. Er hat von der Krise
der Regierung gesprochen und hat von der augenscheinlichen Krise in der SPÖ
wenig, eigentlich gar nichts gesagt. Nach diesem Desaster, das aber in der SPÖ
tatsächlich stattgefunden hat, hätte man sich schon ein Mindestengagement erwartet,
um an einer Reparatur mitzuwirken. Auch der Herr Lhptm Häupl hat ja in einem
Zwischenruf zum Debattenbeitrag von Herrn Dr Hahn zu erkennen gegeben: Na ja,
soll das halt die Bundesregierung allein machen, diese Grauslichkeiten, die da
einnahmenseitig notwendig sind, und hat sich von dem ganz distanziert. Also
zumindest ein kleiner Reparaturversuch Ihrerseits wäre schon angebracht
gewesen, meine sehr geehrten Damen und Herren!
Nun ziehen Sie sich aber darauf zurück, dass Sie Ihre
Hausaufgaben gemacht hätten und jetzt soll das die Bundesregierung in Ordnung
bringen.
Wenn das so dargestellt wird, muss ich Sie ernsthaft
fragen: Werden Sie diesmal, meine sehr geehrten Damen und Herren der SPÖ, der
Bundesregierung ausnahmsweise einmal applaudieren, wenn sie unpopuläre
Maßnahmen trifft oder werden Sie nachher auch wieder hergehen und für alles und
jedes den Bund beschuldigen? Also ich erwarte mir schon, dass dafür, dass Sie
das Geld ausgeben können, das Sie im Finanzausgleich für Wien herausverhandelt
haben und die Bundesregierung die einnahmenseitigen Belastungen oder Hypotheken
auf sich nimmt, Sie dann dieser Regierung auch endlich einmal Applaus zollen. (Beifall
bei der ÖVP.)
Ich sage es noch einmal: Man kann nicht nur
ausgabenseitig zu einem Verhandlungsergebnis stehen. Das ist ja relativ
einfach. Man muss sich auch einnahmenseitig damit beschäftigen und kann sich
hier nicht ganz aus der Sache hinausstehlen.
Damit komme ich zur Rolle der Frau StRin Brauner. Ein
Zufall, dass Sie gerade anwesend sind. (Amtsf StRin Mag Renate Brauner: So
ein Glück!) Es freut mich, dann kann ich es Ihnen direkt persönlich von
hier aus sagen.
Ich meine, das Mehrgeld, das hier aus dem
Finanzausgleich für das Gesundheitswesen herausverhandelt wurde, kommt ja
hauptsächlich Ihrem Ressort zu Gute. Also Sie sind praktisch die Begünstigte,
wenn ich das als Stellvertreter Ihres Ressorts sage. Und da haben Sie aber im
Bundesparteipräsidium dagegen gestimmt, woher das Geld kommen soll. Sie haben
sich dann sehr gut aus der öffentlichen Diskussion herausnehmen können. Es hat
dann niemand mehr nachgebohrt und nachgefragt: Ja, wo soll es denn wirklich
herkommen (Amtsf StRin Mag Renate Brauner: Wir haben auch gute Vorschläge!
Ist doch wahr, oder?), damit die Frau StRin Brauner das zusätzliche Geld
auch ausgeben kann?
Sie sind aber, trotzdem Sie sich dann sehr
zurückhaltend gezeigt haben, nicht müde geworden, immer wieder zu betonen, wie
notwendig zusätzliche Geldmittel sind. Ich zitiere nur die heutige Ausgabe der
neuen U-Bahn-Zeitung - mir fällt jetzt gerade der Titel nicht ein -, wo Sie
wörtlich zitiert werden: „Die Länder waren wirklich gesprächs- und
kompromissbereit. Jetzt muss aber auch der Bund seiner Verantwortung nachkommen
und das versprochene Geld auf die Beine stellen.“ (Amtsf StRin Mag Renate
Brauner: Genau! – Abg Dr Kurt Stürzenbecher: Genauso ist es!) Na ja, meine
Damen und Herren, so ist es: Sie wollen ausgeben, Sie sind die Begünstigten,
das Geld auszugeben, was ich durchaus auch befürworte, weil es ja um die
Gesundheitsversorgung in Wien geht, aber da wird man halt auch ein Quäntchen
dran mitarbeiten müssen, wo dieses Geld herkommt. Das hat der Herr VBgm Rieder
gemacht und ist dann mit dem guten Ergebnis alleine dagestanden. (Amtsf StRin Mag Renate Brauner: Wir haben
ein sehr gutes Strukturpaket!)
Ich möchte noch°... (Amtsf
StRin Mag Renate Brauner: Finden Sie das nicht gut?) Ja ja°... (Amtsf
StRin Mag Renate Brauner: Das wundert mich!) Ja ja, es ist super, na gut,
aber es fehlen trotzdem noch 305 Millionen Einnahmen, die Sie dann für Ihr
Gesundheitswesen°... (Amtsf StRin Mag Renate Brauner: Das ist der
Finanzminister!) Nein, das ist nicht der Finanzminister (Amtsf StRin Mag
Renate Brauner: Sicher!), sondern da muss jeder auch noch eine
Verantwortung mittragen (Amtsf StRin Mag Renate Brauner: Wozu gibt es eine
Bundesregierung, wenn sie ihre Verantwortung nicht wahrnimmt?), der dieses
Geld ausgeben möchte. (Beifall bei der ÖVP.)
Und ganz genau so hat sich auch
natürlich Klubobmann Oxonitsch verhalten, der am Montag in seiner Rede die
Initiativen der Bundesregierung vehement
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