Landtag,
25. Sitzung vom 25.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 38 von 72
auch dementsprechend kritisiert haben. Es wurde die Geriatriekommission eingesetzt. Dr Häupl hat eine Pflegemilliarde zugesagt, die Geriatriezulage ist mit 1.1.2004 beschlossen worden, auch eine Forderung der Opposition, jahrelang zurück. Also die Bediensteten hätten schon jahrelang in den Genuss kommen können, aber jetzt ist es so weit, jetzt haben sie es.
Die Frau Dr Pittermann musste zurücktreten, und Sie,
Frau Stadträtin, haben das Ressort Gesundheit und Soziales übernommen.
Meine Damen und Herren! In der Geriatriekommission
haben wir – damit meine ich die Gesundheitspolitiker und
Gesundheitspolitikerinnen dieser Stadt, die man ja auch hier im Raum finden
kann – unter Einbeziehung von vielen Experten viel Zeit, Energie und Engagement
eingesetzt. Es war – ich möchte das wirklich betonen – eine sehr gute
Zusammenarbeit. Es wurde sehr kooperativ gearbeitet, es wurde Kritik an der
derzeitigen Situation auch akzeptiert, und es wurde nichts beschönigt, was eben
an der Vergangenheit zu kritisieren war und noch ist.
Und heute liegt ein Gesetz vor. Die Wiener ÖVP hat
immer gesagt, ein Gesetz und gleichzeitig auch die Verordnung, obwohl ich
natürlich weiß, dass die Verordnung nicht gleichzeitig sozusagen wirksam wird,
aber wir haben immer gesagt, wir wollen die Verordnung sehen, und zwar
fixfertig sehen. Herr Dr Serban, ich weiß, wie sehr Sie sich bemüht haben, aber
sie liegt halt noch nicht vor, und das ist auch ein Wermutstropfen.
In diesem Gesetz ist eine Fülle von Vorschlägen auch
der Oppositionsparteien erfüllt. Und das ist positiv. Das ist das eine. Das
zeigt sehr deutlich, Frau Stadträtin, was Sie schon bei der Budgetrede gesagt
haben. Sie haben durchaus – und das ist jetzt positiv – einen Hang zum
Pragmatismus. Sie haben erkannt, dass die jahrzehntelange Verschleppungspolitik
der Wiener SPÖ ein Ende haben musste. Aber warum, Frau Stadträtin, sind Sie nur
den halben Weg gegangen? Warum hat Sie dann doch der Mut verlassen? Wir waren
uns schon alle einig, dass moderne Geriatrie kleine, wohnortnahe
Pflegeeinrichtungen braucht, und zwar sehr rasch braucht, denn eigentlich
sollten wir sie längst haben. Trotzdem gelten 350 Betten pro Pflegeheim
nur für Neubauten, und die alten, ich sage, menschenunwürdigen Kasernen sind
davon nicht zwingend betroffen. Gerade in diesem Bereich ist aber so ein großer
Handlungsbedarf.
Wir haben ungefähr 5 000 Pflegebetten in
Wien, und es gibt nur zwei Geriatriezentren, und zwar das in Floridsdorf und
das in Favoriten, mit zusammen ungefähr 300 Betten, die wirklich dem
internationalen Standard entsprechen. Das nur, damit man die Dimension sieht.
Denn jetzt wird so viel gesprochen und gemacht, aber da liegen noch ein
unglaublicher Aufwand und große Anstrengungen vor uns allen gemeinsam. Daher
ist ein unglaublich großer Handlungsbedarf gegeben.
Wenn Sie gesagt haben, Frau Stadträtin, Sie werden
Lainz auf 1 000 Betten reduzieren, bin ich überrascht, dass die Grünen jetzt meinen, das ist zwingend
im Gesetz vorgeschrieben. (Abg Dr Sigrid
Pilz: Das habe ich nicht gesagt!) Im Gesetz steht hier überhaupt nichts.
Ich habe nur Ihre Aussendung von heute, in der steht, das Gesetz erlaubt hier
eine Ausnahme für Lainz mit 1 000 Betten. (Abg Dr Sigrid Pilz: Ich
habe gesagt, das Gesetz bietet die Möglichkeit, auch in Lainz zu reduzieren!)
Ja, aber es können auch 2 000 bleiben. Wer kann uns heute sagen, wenn das
beschlossen wird, dass das geschieht? Das hätte man ja schon längst machen
können, auch ohne Gesetz. Niemand hat die SPÖ-Alleinregierung gehindert, Lainz
runterzufahren.
Ich gebe diesen Vertrauensvorschuss deshalb nicht so
leicht wie Sie, denn ich brauche nur an die Budgetdebatte zu denken. Bei der
Budgetdebatte hat die Wiener ÖVP einen Geriatrieplan verlangt, so wie auch Sie
heute. Die Frau Stadträtin hat in ihrer Beantwortung zugestimmt, dass ein
Geriatrieplan gebraucht wird und gemacht wird. Aber zu meiner großen
Überraschung – aber vielleicht war es ein Irrtum, Herr Klubobmann, – ist unser
Antrag dann von Ihnen nicht mitgetragen worden. (Zwischenruf von Abg
Christian Oxonitsch.) Aber
da verstehe ich die Welt halt nicht. Die Stadträtin sagt, das brauchen wir,
weil wir es ja wirklich brauchen. Ein Geriatrieplan ist ja das Erste, was
notwendig ist. Dann gibt es einen Antrag, und der wird ... (Abg Marianne Klicka: Wir haben ja die
Geriatriekommission!) Die Geriatriekommission ist etwas anderes als ein
Geriatrieplan. (Zwischenrufe bei der SPÖ.) Ich sage es nur. Das ist auch
mit ein Grund, dass ich nicht so leichtgläubig bin und sage, das wird jetzt
zugesagt, und es wird schon alles kommen. (Beifall bei der ÖVP. – Weitere
Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Frau Kollegin Ramskogler, ich habe ja gesagt, hier
hat es eine gute Diskussion gegeben. Ich stehe überhaupt nicht an, das zu
zugeben. Nur leider Gottes ist es halt für mich wirklich unverständlich, dass
man gerade bei den alten Kasernen so vorsichtig ist und sich nicht wirklich
dazu bekennt und damit natürlich auch die Stadtregierung dazu zwingt. Denn man
muss beim Geld immer Prioritäten setzen, das wissen wir, und es muss eben eine
Priorität sein, dass man für die Pflegebedürftigen, für die Hochbetagten
bessere Bedingungen schafft. Das kann man natürlich im Gesetz sofort verankern,
wenn man es tatsächlich rasch umsetzen möchte. Und da habe ich halt meine
Zweifel. (Beifall bei der ÖVP. – Abg Kurt Wagner: Man kann sich politisch
viel wünschen, aber man muss auch sehen, was machbar ist!)
Ja eben. Da kommt es eben drauf an, was machbar ist.
Ich habe Ihnen in der Budgetdebatte viele Dinge gesagt, wo man einsparen
könnte. Wenn man insgesamt die Wiener Verwaltung durchleuchten würde, wissen
Sie, wie viele Millionen Euro hier zum Vorschein kommen könnten, die man für
bessere Dinge verwenden könnte. (Zwischenruf von Abg Kurt Wagner.) Herr
Kollege, Großheime sind tatsächlich eine Erfindung der Vergangenheit und nichts
für die Zukunft. (Beifall bei der ÖVP. – Abg Kurt Wagner: Es wird ja viel
getan! Das wissen Sie nicht? Sie sind ja in der Kommission gesessen!)
Ich muss Ihnen sagen, wir haben
über das Thema schon so viel gesprochen. Sie sind offenbar unbelehrbar. Ich
glaube, Sie verstehen es offenbar nicht, Sie wollen
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