Landtag,
25. Sitzung vom 25.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 65 von 72
stattgefunden hat und wie sie auch in Zukunft noch
erhaltenswert sein wird. (Beifall bei der
SPÖ.)
In dieser Angelegenheit könnte sich auch einmal der
Bund dementsprechend verhalten. Auch wieder an die KollegInnen von FPÖ und ÖVP
gerichtet: Sie könnten einmal mit Ihrem zuständigen Minister darüber sprechen,
ob er nicht auch wieder auf die Idee käme, vielleicht ein eigenes
Umweltschutzministerium anzudenken. Denn im Augenblick ist es mehr ein
Landwirtschaftsministerium, und auch die Prioritäten sind eben mehr bei der
Landwirtschaft gesetzt und weniger beim Umweltschutz, weniger bei einer
Umweltpolitik, weniger auch bei einer umweltbildungspolitischen Ausbildung für
Kinder und Jugendliche.
Da bin ich auch schon bei meinem zweiten Ansatz. Hier
möchte ich erwähnen, dass die Wiener Waldschule ein Projekt ist, welches Kinder
und Jugendliche nachhaltig unterrichtet und belehrt und mit Natur, mit Umwelt
und mit den Tieren in Verbindung bringt. An diesem Jubiläum der 5 Jahre haben
ca 25 000 Kinder der dritten und sechsten Schulklassen der Wiener
Schulen teilgenommen und Natur hautnah erleben können.
Aber auch das Nationalpark-Camp ist eine
international besuchte Stätte in der Lobau, wo Kinder auch in internationalem
Rahmen Tagungen abhalten, Umweltschutz und umweltpolitische Themen diskutieren
und eben auch gemeinsam in der Lobau, in Wien dementsprechend die Natur und das
Grün genießen können.
Ein weiteres Beispiel ist der Kinderbauernhof am Cobenzl,
der auch den Stadtkindern den Umgang mit den Tieren und die Haltung der Tiere
näher bringt, damit sie in Zukunft kritische Umweltbürgerinnen und -bürger sein
können.
Sehr geehrte Damen und Herren! Es ist auch wichtig,
hier weiterzudenken. Denn Umweltpolitik ist eine Materie wie ein Boot, wie ein
Ruderboot in einem Fluss, wo man paddelt, und wenn man zu paddeln aufhört,
treibt man zurück. Das heißt, man muss weiterpaddeln. Und da bin ich ganz Ihrer
Meinung: Es ist wichtig, dass der Lärmschutz, dass Luftschutz dementsprechend
weiter forciert wird, um die Lebensqualität in Wien zu erhalten und
fortzusetzen.
Doch es kann hier nicht gesagt werden - das heißt, es
kann schon gesagt werden, aber dann ist es eben nicht der Wahrheit entsprechend
-, dass absolut nichts getan wird, was die Lärmbelästigung oder auch die
Feinstaub-, das heißt die Luftbelästigung betrifft, und dass es nur zu
Messungen kommt. Denn es sind nicht nur Messungen! Wir wissen ganz genau, es
hat unter anderem die Novellierung des Emissionsschutzgesetzes gegeben. Aber
wir wissen auch, dass im Prinzip, was die Luft betrifft, zwei Drittel der
Verkehr ausmacht - das weißt du ganz genau, Kollege Maresch - und dass der
Verkehr dementsprechend auch eine Politik finden muss, nicht nur weg vom Individualverkehr
und hin zum öffentlichen Verkehr. Da sind die Bemühungen Wiens sehr groß, wie
du weißt. (Abg Mag Rüdiger Maresch: Nein!)
Ich möchte hier abschließend sagen: Nicht nur der
Bürgermeister kennt die schönsten Plätze, die die Natur in Wien bietet, sondern
es kennen sie alle Wiener und Wienerinnen, und das ist gut so. In Zukunft
hoffen wir, dass wir diese Plätze erhalten werden und neue schaffen können. -
Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)
Präsident Johann Hatzl: Zum Wort
gemeldet ist Frau Abg Jerusalem. Ich erteile es ihr.
Abg Susanne Jerusalem
(Grüner Klub im Rathaus): Meine sehr
verehrten Damen und Herren!
Ich weiß, ich bin hier - mit Ausnahme der Frau
Stadträtin - die letzte Rednerin. Ich werde versuchen, so kurz wie möglich zu
sein, aber ein bisschen etwas muss ich tatsächlich noch anmerken, und zwar, wie
sich wahrscheinlich einige von Ihnen denken können, zum Thema Flugverkehr und
Fluglärm. Da kann von einer Umweltmusterstadt ja wohl nicht die Rede sein.
Ich möchte nur zuerst auch mit Herrn Abg Klucsarits
kurz einen Dialog führen, weil ich annehme, dass Sie das hier kennen: Das ist
dieser erste Teilvertrag, und in diesem ersten Teilvertrag sind hinten im
Anhang alle diese Flugrouten drinnen, die so große Aufregung verursachen, weil
manche neu sind und weil Menschen, die früher in völlig ruhigen Wohngebieten
dieser Stadt gewohnt haben, urplötzlich unter einer Flugschneise leben. Die
regen sich natürlich zu Recht auf, die sind wenig erfreut. (Abg Dkfm Dr
Ernst Maurer: Ja, und manche leben das ganze Leben unter einer Flugschneise!)
Das ist, bitte, dasselbe Papier, um diese Flugroute
geht es im Speziellen gerade in Liesing. Über Liesing haben wir geredet, und
dieses Papier hat ja Ihr Mitglied in der Mediation zügig unterschrieben. (Abg
Dr Matthias Tschirf: Wer war der Vorsitzende der Kommission?) Er hat
unterschrieben, so wie alle anderen Teilnehmer diese Mediation, die der ÖVP
entweder angehören oder zuzurechnen sind. Niemand von der ÖVP hat das nicht
unterschrieben, sondern alle haben es unterschrieben!
Das enthebt den Herrn Bezirksvorsteher Wurm natürlich
nicht seiner Verantwortung. Dass er speziell unglücklich agiert hat und
plötzlich in einem Mediationsverfahren nicht Mitglied war, von dem er und sein
Bezirk stark betroffen waren, ist sein spezielles, ganz großes Unglück - Pech
gehabt, patschert gemacht! Ich weiß nicht, was sich so ein Bezirksvorsteher
denkt, ich möchte es aber im Grunde genommen auch nicht wissen. (Abg Günter
Kenesei: Ist beim nächsten Mal nicht mehr Bezirksvorsteher!) Wahrscheinlich
ist er dann eben nicht mehr Bezirksvorsteher, und das möglicherweise schon
deshalb nicht, weil ja allein im 23. Bezirk mittlerweile
7000 Unterschriften gesammelt worden sind, gegen den Fluglärm über dem
23., aber ganz speziell auch gegen Herrn Bezirksvorsteher Wurm, der, wie
gesagt, unglücklich agiert.
Ich lese im Umweltbericht, der -
Rüdiger Maresch hat es gesagt - zu zwei Dritteln ja durchaus unsere Zustimmung
findet, zum Thema Lärmbelastung in Wien und speziell zum Thema Fluglärm Dinge,
dass ich Ihnen sagen muss, den vom Fluglärm geplagten Menschen, die das bisher
schon gelesen haben, stehen die Haare senkrecht zu Berge, wenn sie das lesen:
„Die Lärmbelastung in Wien ist seit 1982 um 17,3 Prozent gesunken."
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