Landtag,
2. Sitzung vom 15.12.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 62 von 65
Tiefgarage gefällt worden, das heißt, die Volksgarage Margaretenplatz. Das ist etwas besonders Interessantes, weil Volksgaragen ja günstig sind, und es sollen viele gebaut werden, sagen die ÖVP, die SPÖ und die FPÖ. Da gibt es eben den Margaretenpark, den muss man ein bisschen rasieren, da kommt eine Volksgarage darunter, damit die Leute günstig parken können.
Hoppla, das ist keine Volksgarage, jetzt habe ich
mich geirrt. Es ist die Garage Mittersteig keine Volksgarage, und zwar in 1050,
Mittersteig 26-28 und Ziegelofengasse 21-23 - wohlgemerkt, keine Volksgarage.
Sie hat offensichtlich immer noch Plätze zum Preis von 75 EUR im Jahr
frei. Das ist ungefähr so viel, wie die Volksgarage ausmacht, und es kriegt
nicht einmal eine Superförderung, sondern eine ganz normale Förderung.
Das heißt: Wozu brauchen wir dann die Volksgaragen?
Wahrscheinlich, weil wir nicht hingehen wollten, das ist ja so weit weg. (Abg Mag Alexander Neuhuber: ...die
Volksgaragen! Das ist der Markt!) Das ist ja so weit weg vom Bacherpark,
oje, dort muss man ja gehen, unglaublich! Dazu noch: Hell und sauber,
Videoüberwachung, von 0 bis 24 Uhr geöffnet, Dauerparker, noch einmal:
Vorteilsparker 75 EUR. (Abg Mag
Alexander Neuhuber: Haben wir alles den Volksgaragen zu verdanken!) Aber
wurscht, ganz egal, es ist in Wirklichkeit nicht die Garage von Herrn
Bezirksvorsteher Wimmer.
Aber zu Herrn Bezirksvorsteher Wimmer muss man schon
noch einiges sagen. Herr Bezirksvorsteher Wimmer ist der Bezirksvorsteher eines
Bezirks, der meines Wissens lokale Agenda und ein Bürgerbeteiligungsmodell im
Bezirk hat, und er ist nicht bereit, mit den Bürgern darüber zu diskutieren
oder darüber abstimmen zu lassen. Herr Bezirksvorsteher Wimmer sagt, er weiß,
wie es geht - "wir haben in Margareten gewonnen", zwar nur um
1 Prozent, und wegen der Garage vielleicht noch weniger, aber wir wissen,
wie es geht -, deswegen: Bäume weg, Garage darunter, auch wenn dort genug
Stellplätze untertags und auch am Abend frei sind und offensichtlich die Garage
Mittersteig Mieter sucht.
Daher noch einmal: Herr Bezirksvorsteher Wimmer will
es genau wissen. Klassische Macho-Geschichte: Jetzt zeigen wir es ihnen, diesen
Bürgern, wir rasieren die Bäume, und dann kommt die Garage darunter. Aber was
kann dabei herauskommen? - In Wirklichkeit gar nichts: Unzufriedene Bürger, ein
ruinierter Park, den wir teuer wieder herrichten müssen, und keine
Bürgerbeteiligung. Man will sich dem in Wirklichkeit nicht aussetzen -
Hauptsache, wir gewinnen! Das nennt man Betoniermentalität - zu Zeiten von
Hainburg hat das "Betonschädel" geheißen, das will ich gar nicht
sagen -, Betoniermentalität offensichtlich auch in Teilen der SPÖ, vor allem in
der Margaretens! (Zwischenruf von Abg
Christian Oxonitsch.)
Wir verlangen einen sofortigen Baustopp und ein
Nachdenken darüber, ob es nicht bessere Stellplätze gibt oder ob man sich
vielleicht in anderen Garagen wie jener in Mittersteig einmieten kann. Dann
braucht man keine Volksgarage.
Die Geschichte ist aber noch nicht zu Ende. Es gibt
immerhin auch noch die Kontrollamtsantwort auf die Volksgaragen-Geschichte, und
das ist etwas ganz Interessantes. Volksgaragen werden ja von der Stadt, sagen
wir einmal leichthin, subventioniert, oder sie werden unterstützt. Es gibt
immerhin pro Stellplatz 21 800 EUR, sagt das Kontrollamt. Zwölf
Volksgaragen sind fertig, und was gibt es nicht? - Es gibt keine Endabrechnung!
Die erste Volksgarage am Enkplatz, nein, Entschuldigung, es war nicht der
Enkplatz, es war die Volksgarage am Dornerplatz, ist seit 2000 fertig. Seit
fünf Jahren keine Endabrechnung! Nach fünf Jahren kommt der Herr
Garagenkoordinator drauf: He, da brauchen wir eine Endabrechnung! Es gibt also
keine Endabrechnung, und er kommt drauf: Da müssten wir etwas machen!
Und, o Wunder: Wie kommt man auf die
21 800 EUR? - Auf die Frage des Kontrollamts: Lieber Herr
Koordinator, wie kommen Sie auf das Geld?, sagt er: Das sind im Tiefbau übliche
Preise. Dann fragt das Kontrollamt: Woher wissen Sie das? Und er sagt: Das habe
ich im Gefühl. Es gibt keine schriftlichen Unterlagen dafür, er hat es nur
"im Gefühl"! - Solche Leute brauchen wir nicht. Die müssten
eigentlich zurücktreten, die es "im Gefühl" haben, dass es
21 800 EUR kostet!
Also noch einmal: Er hat es "im Gefühl", dass
es 21 800 EUR kostet, er hat keine Unterlagen gehabt, es gibt seit
fünf Jahren keine Endabrechnung. Und das Interessante ist das: Er sagt, die
MA 5 müsste es abrechnen; hingegen sagt die MA 5, der
Garagenkoordinator müsste es abrechnen. Wer muss es also abrechnen: Die
MA 5 oder der Garagenkoordinator?
Dann stellt sich heraus, die Endabrechnungen sind
nicht einmal nach einer ÖNORM vorzunehmen, man weiß gar nicht, wie sie einmal ausschauen
werden. Es gibt keine Kontonummern, es gibt absolutes Chaos, und es gibt auch
keine Kontrolle darüber, wer dort parkt. Fragt man: Parken dort nur Anrainer?,
dann sagt der Herr Koordinator: Das weiß ich nicht, aber es gibt noch keine
Beschwerden.
Daher noch einmal: Man weiß gar nichts darüber. Man
weiß in Wirklichkeit nicht, wie viel es eigentlich kosten wird. Man weiß nicht,
wie die Abrechnungen aussehen, auch fünf Jahre später nicht. Man weiß überhaupt
nicht, wie die Oberflächengestaltungen bei zwei, drei Garagen zustande gekommen
sind; am Dornerplatz zum Beispiel hat sie der Bezirk zahlen müssen. Man weiß
überhaupt nicht, wie die Preise zustande kommen. Und man weiß nicht, wer dort
drinnen parkt. Also was weiß der Herr Koordinator?
Das einzige, was wir wissen, ist: Das ist ein
Fördersumpf. Und er muss zurücktreten! - Danke schön. (Beifall bei den
GRÜNEN.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Als
Nächste zum Wort gemeldet ist Frau Abg Mag Antonov. Ich erteile es ihr.
Abg Mag Waltraut Antonov
(Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr
geehrter Herr Berichterstatter! Sehr geehrte Damen und Herren!
Es ist manchmal gar nicht
schlecht, wenn man sich als Gesetzgeberin anschaut, was in der Umsetzung mit
diesem Gesetz passiert. Auf der Basis des
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