Landtag,
27. Sitzung vom 28.01.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 36 von 66
durchaus möglich gewesen wäre, zeigt ja auch die Tatsache, dass auch die Frau StRin Pittermann hilflos war. Zu dem Zeitpunkt, als es notwendig gewesen wäre, dass der Patientenanwalt auftritt, konnte sie sich nicht auf ihn verlassen. Sie musste diesen Pflegeombudsmann einrichten, der sich sehr wohl etabliert hat und auch entsprechendes Personal hat. Ich hätte mir aber durchaus vorstellen können, wenn man diesen Pflegeombudsmann nicht eingerichtet hätte und es stattdessen zu einer Personalaufstockung in der Patientenanwaltschaft gekommen wäre, dass der Patientenanwalt wesentlich mehr hätte leisten können.
Und da möchte ich auch noch etwas anderes sagen. Wie
wird denn das in Zukunft sein, wenn wir nunmehr im Pflegeheimgesetz
festgehalten und festgelegt haben, dass eine Heimkommission einzurichten ist,
die bei der Patientenanwaltschaft eingerichtet ist und dort den Vorsitz zu
führen hat? Wir können das ja gar nicht durchführen, wenn hier von Seiten der Patientenanwaltschaft
festgestellt wird, dass die anfallende Arbeit einfach nicht geleistet werden
kann.
Ich meine auch, dass es bei den Vorfällen in Lainz
durchaus notwendig gewesen wäre, dass hier so wie damals bei den Vorfällen in
Liesing von Seiten des Patientenanwalts diese besondere Pflegeheimkommission
wieder eingerichtet worden wäre. Wir hätten uns sicherlich die
Untersuchungskommission und vieles andere erspart, wenn hier direkt vor Ort und
von den entsprechenden Fachleuten Maßnahmen ergriffen worden wären.
Etwas möchte ich auch noch festhalten: Im Zuge dieser
Vorfälle in Lainz ist es ja zu einer Fülle von Errichtungen von Kommissionen
gekommen und die Geriatriekommission wurde damals auch wieder - wie soll ich sagen
- mobilisiert. Zur gleichen Zeit im Spätsommer 2003 hat der Herr Bürgermeister
auch eine besondere Kommission eingerichtet und so viel ich weiß unter der
Leitung des Herrn Patientenanwalts. Ich erinnere mich noch, dass anlässlich
einer Sitzung der Geriatriekommission der Herr Patientenanwalt auch anwesend
war. Er hätte, soweit ich weiß und soweit auch der Herr Bürgermeister auf Grund
einer Anfrage von mir berichtete, an einem Geriatriekonzept mitarbeiten sollen.
Wir haben ihn gefragt, wann dieses Geriatriekonzept vorliegen wird. Das war im
Spätwinter 2004 und da hieß es, dass so ein Konzept im März vorliegen
wird. Wir haben es, soweit ich weiß, bis heute noch nicht
Und so
meine ich, dass, so wichtig es ist, dass wir hier die Patientenanwaltschaft weiter
entwickeln und durchaus Überlegungen anstellen, ob das eine oder andere im
bisherigen Gesetzestext, in der bisherigen Aufgabe entsprechend formuliert ist,
es aber Tatsache ist, dass wir mit der Arbeit des Patientenanwalts nicht
zufrieden sind und daher diesen Antrag gestellt haben, den Herr Kollege Barnet
eingebracht hat.
Präsidentin Mag Heidemarie Unterreiner:
Da sich die Frau Abg Mag Schmalenberg streichen hat lassen, bitte ich gleich
jetzt Herrn Patientenanwalt Dr Walter Dohr zum Rednerpult.
Patientenanwalt Dr Walter Dohr: Sehr
geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Meine sehr geehrten
Damen und Herren!
Alle jene Damen und Herren, die betont haben, dass
sie diese Verzögerung der Berichte bedauern und die mich aufgefordert haben, die
Berichte rascher vorzulegen, haben in der Sache natürlich Recht und ich werde
mir ihre Kritik diesbezüglich sehr zu Herzen nehmen und habe das auch schon
getan. Ich möchte Ihnen nicht mit vielen Argumenten, obwohl ich die zur
Verfügung hätte, erklären, warum es relativ lange gedauert hat, sondern ich
möchte Ihnen lieber sagen, warum es in Zukunft nicht mehr dazu kommen wird.
Einen wesentlichen Punkt für die Verzögerung spielt
als externer Faktor die schon erwähnte 30-prozentige Zunahme der Prüffälle. Diese
30 Prozent sind aber nicht darauf zurückzuführen, dass seit 2002 ein neuer
Patientenanwalt die Funktion ausübt und vielleicht viele Menschen gedacht
haben, beim Neuen probiere ich es noch einmal - das war meine erste Vermutung,
als wir eine solche Steigerung hatten -, sondern diese Höhe hielt 2003 und -
wie ich inzwischen schon weiß - auch 2004 an.
Mir wurde von Frau Ex-Volksanwältin Korosec
vorgeworfen, dass ich zu wenig Öffentlichkeitsarbeit mache. Es ist richtig,
Frau Abgeordnete, dass ich einen ganz anderen Stil der Öffentlichkeitsarbeit
habe als der von mir sehr geschätzte Honorarprofessor Viktor Pickl. Allerdings,
wenn ich noch mehr in die Medien gehen würde, würden wir wahrscheinlich
zusätzliche Beschwerden oder Anfragen bekommen, die wir trotz Aufstockung des
Personals auf 14 Mitarbeiter nicht bewältigen können. Wir haben eine
Öffentlichkeitsarbeit gemacht und auf die führe ich zurück, dass wir
30 Prozent mehr Beschwerden haben. Wir haben in allen Krankenanstalten und
auch in Pflegeheimen, auch in privaten Pflegeheimen, für die ich angeblich
nicht zuständig bin, Folder und Plakate hinterlegt und die sind sehr gut
angekommen.
Ich darf vielleicht noch zu den einzelnen anderen
inhaltlichen Punkten Stellung nehmen, die vor allem darauf hinweisen, dass
natürlich der Patientenanwalt - und die Frau Abg Korosec hat das ja deutlich
gesagt - als Ombudsmann nichts anordnen kann - (Abg Christian Oxonitsch
stellt das Mikrophon besser ein.) Danke schön für diese Hilfestellung -,
dennoch wurde kritisiert, dass ich primär nur Einzelfälle referiere - ich
glaube, es war die Frau Abg Dr Pilz, die das gesagt hat - und eigentlich keine
systemischen Aussagen, keine wirksamen Aussagen tätige. Sie haben diese
wirksamen Aussagen vermisst und insbesondere, wenn ich was sage, dann gäbe es
keine Ursachen.
Ich darf zum Beispiel, sehr
geehrte Frau Abgeordnete, auf Seite 86 des zweiten Berichts hinweisen, wo
es um die Ihnen sehr wohl bekannten Probleme bei der Herz-Thorax-Chirurgie im
AKH geht. Ich meine, da steht auch die Ursachenforschung drinnen, soweit ich
sie sehe oder jedenfalls, was meine Analyse ist. Ich habe gleich im
Oktober 2001, als ich mein Amt angetreten habe, das mit dem zuständigen
Manager, dem ärztlichen Direktor
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