Landtag,
30. Sitzung vom 23.05.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 6 von 64
den Spitalskostenbeitrag.
Dem ist natürlich in keinster Weise so, sondern wie
Sie sicher wissen, ist im Zuge der Finanzausgleichsverhandlungen und im Zuge
der Gespräche über die Finanzierung des Gesundheitswesens – wobei von niemandem
der Beteiligten über alle Parteigrenzen hinweg in Frage gestellt wird, dass für
die Finanzierung des Gesundheitswesens im Zuge des Finanzausgleiches mehr Geld
notwendig ist – darüber diskutiert worden, welche Beiträge man denn gestalten
kann beziehungsweise welche Umverteilungsmöglichkeiten es gibt, um zusätzliches
Geld für die Finanzierung des Gesundheitswesens zu erreichen. Da ist die
Erhöhung der Tabaksteuer ein Punkt gewesen, die Erhöhung der
Krankenversicherungsbeiträge – Sie kennen alle die Diskussion, die es damals
gegeben hat –, und ein Punkt war der Spitalskostenbeitrag.
Damals hat sich dann die Bundesregierung
zurückgezogen und hat gesagt: Ja, es ist zwar so, dass dieses Geld vereinbart
ist, aber die Länder sollen sich um diese Spitalskostenbeiträge selber kümmern.
Das heißt, es war eine Regelung, die von der schwarz-blauen Bundesregierung
vorgeschlagen wurde und wo man gemeinsam versucht hat, zu einer Lösung der
Finanzierung des Gesundheitswesens zu kommen. Das ist der historische
Hintergrund.
Es geht also nicht darum, zusätzliche Dinge zu
finanzieren, sondern es geht darum, dass wir alle, die wir uns seriös und
ernsthaft mit der Frage des Gesundheitswesens in Österreich generell befassen,
wissen, dass wenn wir wollen, dass der medizinisch-technische Fortschritt allen
zugute kommt – ich sage immer, für mich ist die Qualität der Spitzenmedizin
die, dass sie allen gleichermaßen zugute kommt, und das ist auch meine ganz
feste Überzeugung und Prämisse in der Arbeit –, dann sind zusätzliche Mittel
notwendig, um diese exzellente Gesundheitsversorgung, die wir glücklicherweise
in Österreich und ganz besonders in Wien haben, auch entsprechend zu
finanzieren. Dazu sollen diese Mittel dienen, genauso wie die anderen Mittel,
die ja im Zuge der Vereinbarung über die Finanzierung des Gesundheitswesens
lukriert werden.
Es wird sich ungefähr um eine Summe von 1,8 Millionen EUR
handeln, geschmälert um einen beträchtlichen Teil, den wir als Land Wien nicht
einführen werden, weil wir eine Vielzahl von Ausnahmen festgelegt haben, für
wen diese Erhöhung nicht gelten soll, weil wir einen sozial gestaffelten
Beitrag einheben. Also nur diejenigen, die es sich leisten können, werden mehr
zahlen, in bescheidenem Ausmaß mehr zahlen, diejenigen, die es sich nicht
leisten können, sind von dieser Erhöhung aus-genommen.
Unabhängig von diesem historischen Zusammenhang – Sie
wissen, dass alleine der Umsatz des Unternehmens Krankenanstaltenverbund
2,2 Milliarden EUR beträgt – zu glauben, mit
1,8 Millionen EUR wären die großen Strukturmaßnahmen umzusetzen, das,
denke ich, tut niemand. Ich weiß, dass Sie sich sehr ernsthaft in unsere Diskussionen
einbringen, doch das ist sicher keine Größenordnung, von der jemand ernsthaft
behaupten kann, dass damit alle Strukturmaßnahmen finanzierbar sind, die es
gibt.
Darauf möchte ich zum Abschluss noch sehr deutlich
hinweisen: Es ist selbstverständlich notwendig – es war in der Vergangenheit
notwendig, es ist es in der Gegenwart notwendig und wird in der Zukunft
verstärkt notwendig sein – Modernisierungen, Leistungsveränderungen
vorzunehmen, denn more of the same wird im Gesundheitswesen in dieser Form
nicht sinnvoll sein, sondern es geht hier auch um Leistungsveränderungen,
Anpassungen, moderne Entwicklungen. Diese Strukturmaßnahmen gibt es schon, gab
es schon. Ich darf nur die Integration der Kinderklinik Glanzing ins
Wilhelminenspital in Erinnerung rufen, ich darf die organisatorische
Zusammenführung des KHL mit dem Neurologischen Krankenhaus Rosenhügel in
Erinnerung rufen, ich darf in Erinnerung rufen, dass wir das Mautner
Markhof'sche Kinderspital in die Rudolfstiftung integriert haben, die Semmelweis
Frauenklinik angehängt haben. Sie kennen ja alle das Spitalskonzept, dass
gerade im Zusammenhang mit der Semmelweis Frauenklinik noch ganz viele
Strukturmaßnahmen vorsieht.
Das heißt, es hat in der Vergangenheit schon viele von
diesen Strukturmaßnahmen gegeben, es wird in der Zukunft noch sehr viele geben,
aber jeder, der sich ernsthaft mit der Diskussion befasst, weiß, dass dieser
Spitalskostenbeitrag ein Beitrag ist, um weiter unsere guten Leistungen
erhalten zu können. Er ist ein Teil des Gesamtpaketes zur
Gesundheitsfinanzierung, und ich bitte, das in der Diskussion so zu sehen.
Präsidentin Erika Stubenvoll: Danke schön. – Die 1. Zusatzfrage: Herr Mag
Kowarik.
Abg Mag Helmut Kowarik
(Klub der Wiener Freiheitlichen): Frau
Stadträtin!
Danke für Ihre Ausführungen, auch ein bisschen für
die Aufklärung. Ich weiß, dass dieser Krankenhauskostenbeitrag im Zuge des
Gesundheitspaketes und im Zuge der Lastenausgleichsverhandlungen sozusagen
eingebracht wurde, darf aber feststellen, dass speziell Ihre Fraktion sich
vehement dagegen gewehrt hat, dass das durchgeführt wird. Daher wundern wir uns
umso mehr, dass jetzt sozusagen über die Hintertür doch diese
Spitalskostenbeitragserhöhung kommt, die doch nicht zu bagatellisieren ist, denn
sie beträgt immerhin 36 Prozent, und das ist meiner Ansicht nach ein ganz
schöner Betrag. Wenn er auch im Gesamtbudget vielleicht nicht so auffällt – das
ist ja eigentlich nur ein Promillebetrag im Budget des
Krankenanstaltenverbundes –, so ist doch festzustellen, dass es den Einzelnen,
der sich ins Spital begeben muss, trifft. Daher ist es unverständlich, dass zu
einem Zeitpunkt, da es sehr viele Erhöhungen gibt, der Bürger hier mit einer
neuen Erhöhung konfrontiert wird.
Jetzt möchte ich aber in dem Zusammenhang doch festhalten,
dass ich überrascht bin, dass dieser Spitalskostenbeitrag in seiner Höhe
relativ gering ist. Ich möchte daher jetzt nachfragen, in welcher Art und Weise
Sie die Finanzierung des neuen Spitals Nord durchführen
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular