Landtag,
30. Sitzung vom 23.05.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 9 von 64
am Nachmittag einsetzen dürfen und nicht wie bisher verpflichtet sind, sie nur am Vormittag einzusetzen, weil das ein ganz, ganz großer Hemmschuh für diese Flexibilisierung ist. Dankenswerterweise haben sich einige Op-positionsabgeordnete bereit erklärt, uns hier im Bund bei diesem unseren Wunsch, den im Übrigen alle Bundesländer haben – das hat mit Parteipolitik gar nichts zu tun –, auch entsprechend zu unterstützen.
Präsidentin Erika Stubenvoll: Danke
schön. – Wir kommen zur 4. Zusatzfrage: Frau Abg Dr Pilz.
Abg Dr Sigrid Pilz (Grüner Klub im
Rathaus): Frau Stadträtin!
Sie haben gesagt, dass Sie die sozialen Folgen
abfedern wollen, die dieser Spitalskostenbeitrag bedeuten wird. Sie haben aber
nicht dazugesagt, dass das unterste Einkommensfünftel, die unterste
Bildungsschicht das höchste Risiko hat zu erkranken, dass es auch in der
Mortalität leider einen Spitzenplatz einnimmt, doch dieses Einkommensfünftel,
diese sozial schwachen Menschen werden von Ihren Ausnahmen nicht zur Gänze
erreicht.
Wenn man dann Ihre eigenen Worte ernst nimmt, dass es
nur 1,8 Millionen EUR sind, die Sie da hereinbringen wollen, dann ist
es im Gesamtkontext der Ausgaben wirklich ein kleiner Betrag, der die
Strukturreformen, die dem Wiener Spitalssystem bevorstehen, in keinem Fall
abdecken kann. Die wirklichen Maßnahmen, Frau Stadträtin, müssen in einer
Strukturreform liegen. Ihre temporären Schließungen von Abteilungen über den
Sommer sind eine Schwalbe, die eben keinen Sommer macht.
Wir liegen, was die Akutbettendichte in Österreich
betrifft, einsam an der Spitze innerhalb der EU. Der Rechnungshof hat
festgestellt, dass wir uns beim Abbau von 17 000 Spitalsbetten in
Österreich überhaupt erst dem Durchschnitt in der Europäischen Union annähern
würden.
Ich frage Sie, Frau Stadträtin, da Wien innerhalb
Österreichs nochmals einen Spitzenplatz einnimmt: Welche konkreten
definierbaren und sichtbaren Maßnahmen werden Sie setzen, um die Akutbetten in
Wien nachhaltig abzubauen?
Präsidentin Erika Stubenvoll: Frau
Stadträtin.
Amtsf
StRin Mag Renate Brauner: Ich werde jedenfalls nicht dem Antrag
Ihrer Fraktion nachkommen, die zumindest auf Bezirksebene zusätzliche
Akutbetten gewünscht hat, indem der Antrag eingebracht wurde, einen vierten
Bettenturm im SMZ-Ost zu bauen, was eine Vermehrung der Akutbetten bedeutet
hätte. Das war ein Antrag Ihrer Fraktion. Ich bin da jetzt ein bisschen
verwirrt, wie die Linie ist, denn an und für sich hatten wir uns ja darauf
geeinigt, dass wir nicht mehr Akutbetten brauchen, wir brauchen vielmehr eine
andere Verteilung.
Der
vierte Bettenturm im SMZ-Ost ist im Moment nicht aktuell, ist aber nach wie vor
natürlich ein Projekt, das wir nicht völlig wegwischen, weil wir die dortigen
Wünsche sehr ernst nehmen. Aber in der momentanen Situation, wo wir eigentlich
gemeinsam darüber diskutieren und überlegen sollten, wie wir denn die
regionalen und strukturellen Veränderungen machen, ist eine Vermehrung der
Akutbetten, wie von Ihrer Fraktion auf Bezirksebene beantragt, wohl nicht der
sinnvolle Weg. Im Gegenteil. Ich glaube, dass es notwendig ist, hier
Umstrukturierungen vorzunehmen. Es ist ja wohl kein Geheimnis, dass wir sehr
wohl mehr Betten brauchen werden in Wien, aber nicht die Akutbetten, sondern
die im geriatrischen Bereich. Hier liegt ja auch ein sehr klares
Geriatriekonzept vor, wie wir das erreichen wollen und was wir damit tun
wollen.
Natürlich
können wir mit den 1,8 Millionen EUR nicht, so wie es am Anfang in
der Frage impliziert war, sämtliche Maßnahmen setzen, die zu
Strukturveränderungen notwendig sind, aber klein reden möchte ich diese
1,8 Millionen EUR auch nicht. Das ist zumindest nicht möglich in
einer Position, in der man verantwortlich ist und auch Maßnahmen setzen muss.
Da kann man 1,8 Millionen EUR nicht einfach vom Tisch wischen. Das
ist die Größenordnung, die zum Beispiel die Renovierung eines Pavillons im GZW
kostet. Die Renovierung eines Pavillons im GZW ist mir zumindest wichtig, und
das möchte ich nicht so einfach vom Tisch wischen. Das sind schon
Größenordnungen und Summen, die sehr wohl wichtig sind, auch wenn sie im
Gesamtkontext nur ein kleiner Anteil sind, wie Kollege Mag Kowarik blitzschnell
ausgerechnet hat, und im Gesamtkontext natürlich nicht die Lösung für alle
Strukturmaßnahmen.
Diese
Strukturmaßnahmen gibt es. Das Spitalkonzept liegt vor, und wir haben uns ja
auch in kleiner Runde darüber verständigt, dass hier noch weitere Diskussionen
und weitere Schritte notwendig sind. Es liegt das Konzept zur Geriatriereform
vor. Ich habe jetzt auch schon eine Reihe von konkreten Maßnahmen erwähnt und
ich erspare es mir, sie zu wiederholen. Also ich denke, es gibt und gab eine
Vielzahl an Maßnahmen, die wir fortsetzen und intensivieren müssen. Diese
1,8 Millionen EUR sind ein Beitrag zur Sicherung der Spitzenmedizin
in Wien, und das wird auf eine Art und Weise gemacht, dass wir mit guten
Gewissen sagen können, die sozial Schwachen sind ausgenommen, es ist generell
ein gedeckelter Beitrag, und wir können in unserer Verantwortung dafür, dass
das Gesundheitswesen funktioniert und für alle da ist, zu dieser Regelung
stehen.
Präsidentin Erika Stubenvoll: Danke schön.
– Die 5. Zusatzfrage: Herr Mag Kowarik.
Abg Mag Helmut Kowarik (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Frau
Stadträtin!
Sie haben ja sehr umfangreich ausgeführt, welche anderen Möglichkeiten es noch gäbe oder gibt, über die Strukturformen und so weiter und so fort Finanzmittel sozusagen zu lukrieren. Unabhängig davon muss man feststellen, eine Erhöhung ist eine Erhöhung, und wir werden heute noch genügend Zeit haben, darüber zu diskutieren. Mir ist allerdings bei der Aufzählung dieser Möglichkeiten der Finanzierung ein großer Betrag abgegangen. Ich erinnere mich, dass der Herr Bürgermeister im Jahr 2003 von der Pflegemilliarde gesprochen hat, die er auftreiben wird, die mir aber bei diesen Aufzählungen fehlt. Ich frage Sie daher, wo und in welcher Art und Weise
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