Landtag,
30. Sitzung vom 23.05.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 8 von 64
Wien haben, für die gilt diese Erhöhung nicht. Das heißt ganz konkret, für Alleinstehende, die 650 EUR Monatseinkommen haben, und für Ehepaare, die 950 EUR Einkommen haben, die haben diese Kosten jeweils nicht zu tragen, für die gilt diese Erhöhung nicht.
Das heißt, wir haben zwei Formen von Ausnahmen:
Diejenigen, die sehr schutzbedürftig sind, weil sie chronisch krank sind, die
müssen diesen Beitrag überhaupt nicht zahlen, und darüber hinaus haben wir
seitens der Stadt Wien noch eine zweite soziale Schiene eingezogen, die dafür
sorgt, dass diejenigen, die ein geringes Einkommen habe, den geringeren Beitrag
zahlen, und nur diejenigen, die es sich leisten können, den Betrag von
10 EUR bezahlen, die für jemanden, der wenig Geld hat, eine Belastung
darstellen, die aber, denke ich, für jemanden, der wohlhabend ist und ein gutes
Einkommen hat, eine Belastung sind, die akzeptabel ist, umso mehr als generell
dieser Spitalskostenbeitrag nur für 28 Tage zu bezahlen ist. Wer also
länger im Spital ist, muss diesen Beitrag nicht bezahlen.
Präsidentin Erika Stubenvoll: Danke
schön.
Wir kommen zur 3. Zusatzfrage. Frau Abg Mag
Schmalenberg, bitte.
Abg Mag Heidrun Schmalenberg (Bündnis
Zukunft Wien – die Stadtpartei): Sehr geehrte Frau Stadträtin.!
Nachdem Dr Serles die Farbe der Krawatte des Bürgermeisters
hervorgehoben hat, kann ich nicht umhin, auch zu sagen, dass ich mich freue,
dass Sie ein so schönes orangefarbenes Kostüm anhaben (LhptmSt Dr Sepp Rieder:
Das ist aprikosenfarben!), was aber nicht darüber hinwegtäuschen soll, dass wir
mit der Erhöhung des Spitalskostenbeitrages ganz und gar nicht einverstanden
sind. Wir denken, die Tatsache, dass eine soziale Staffelung eingeführt wird,
zeigt, dass auch Ihnen bewusst ist, dass diese Maßnahme im Grunde unsozial ist,
denn bestraft werden die Patienten. Die, die es sich leisten können, werden
sogar doppelt bestraft: Dafür, dass sie krank sind, auf der einen Seite, und
dafür, dass sie es sich leisten können, auf der anderen Seite; wenn jemand
28 Tage im Spital liegt, dann ist er überhaupt der Ärmste.
Meine Frage in diesem Zusammenhang ist die: Wann
werden Sie sich dafür einsetzen, dass endlich die notwendigen
Einsparungsmaßnahmen im Verwaltungsbereich, etwa des Krankenanstaltenverbundes,
gesetzt werden?
Präsidentin Erika Stubenvoll: Frau
Stadträtin, bitte.
Amtsf StRin Mag Renate Brauner: Ich
darf noch einmal betonen, dass es ein Unterschied ist, ob man sagt, jawohl, wir
bekennen uns dazu, dass für die Erhaltung unserer Spitzenmedizin finanzielle
Mittel notwendig sind, und der Frage, wie man zu diesen finanziellen Mitteln
kommt.
Ich darf in Erinnerung rufen, dass ich wiederholt
eingebracht habe, dass es meiner Ansicht nach viel vernünftiger wäre, generell
das Gesundheitswesen so zu finanzieren, dass alle Arten von Einkommen als
Grundlage herangezogen werden, um Sozialversicherungsbeiträge zu bezahlen. Dann
würden wir uns diese Diskussion hier ersparen. Im Moment wird nämlich ein immer
kleiner werdender Teil der Bevölkerung generell damit belastet, das gesamte
Sozial- und Gesundheitswesen aufrechtzuerhalten, weil nur die Einkommen von
Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen herangezogen werden, die leider –
Stichwort: hohe Arbeitslosigkeit dank dieser Bundesregierung – einen immer
kleineren Anteil an der Bevölkerung ausmachen, was aus vielen Gründen sehr
bedauerlich ist, aber auch aus Gründen der Finanzierung unseres Sozial- und
Gesundheitswesens.
Darüber hinaus denke ich, dass wir hier einen Weg
gefunden haben, der unserer sozialen Verantwortung gerecht wird. Wir haben
Ausnahmen für sozial Schwächere geschaffen, wir haben dafür gesorgt, dass
diejenigen, die weniger Geld haben, keinen erhöhten Spitalskostenbeitrag zahlen
müssen. Im Übrigen – das erwähnte ich noch nicht – dient das auch dem
Patientenanwalt, denn ein beträchtlicher Teil dieses Geldes wird zur
Finanzierung des Patientenanwaltes und des ihm zur Verfügung stehenden Fonds
verwendet.
Die Strukturreformen, sehr geehrte Frau Kollegin,
sind permanent im Gange. Einige hatte ich Ihnen schon genannt, die in der
Vergangenheit erfolgt sind, viele, viele liegen vor uns. Die Grundlage ist das
Spitalskonzept, das ich präsentiert habe. Darin wird zum Beispiel eine ganz
wichtiger auch struktureller Grundsatz ausgedrückt, indem wir sagen, dass wir
Einfachkrankenhäuser in größere integrieren wollen, weil das medizinisch und
auch ökonomisch Sinn macht. Wir haben aber auch eine Reihe anderer Maßnahmen,
die wir zum Teil auch schon im Ausschuss diskutiert haben.
Sie wissen, dass wir sehr dabei sind, Wochenkliniken
zu fördern, weil die ökonomisch Sinn machen und weil das auch im Interesse der
Patienten und Patientinnen ist. Auch hier gibt es schon konkrete Konzepte und
konkrete Versuchsphasen. Wir sind dabei, Strukturmaßnahmen zu setzen wie zum
Beispiel Sommersperren von einzelnen Abteilungen. Es macht überhaupt keinen
Sinn, wenn wir wissen, wie hoch die Anzahl von Patienten und Patientinnen im
Juni, Juli und August ist. Wenn wir wissen, dass wir verschiedene Abteilungen
haben, von denen jede schlecht ausgelastet ist, macht es doch sehr viel mehr
Sinn, dass wir sagen, es sind eine oder zwei Abteilungen in ganz Wien offen zu
halten, je nachdem, wie hoch der Bedarf ist. Wir werden dafür sorgen, dass die
offen bleiben und dass die anderen zusperren können. Auch das ist eine
Strukturmaßnahme, die Einsparungen bringen wird. Da gibt es schon Beispiele
dafür, und heuer im Sommer werden auch schon konkrete Maßnahmen gesetzt.
Ein
letzter Punkt, den ich nur noch als Beispiel erwähnen darf und den wir im
letzten Ausschuss ausführlich diskutiert haben, das ist die Frage der flexibleren
Dienstzeiten, wodurch wir unsere Kapazitäten in den Spitälern besser ausnutzen
wollen. Das ist ein Thema, das mir ganz besonders wichtig ist, bei dem wir aber
noch mit dem Bund kämpfen, damit er uns diese bessere Ausnutzung unserer
Strukturen ermöglicht und auch eine gesetzliche Änderung macht, damit wir die
Jungärzte auch
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